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Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Albach und Mueller 01 - Russische Seelen

Titel: Albach und Mueller 01 - Russische Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronnenmeyer
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Lümmelstellung aufzurichten, »dass die Tat von einem arbeitslosen Physiklehrer verübt wurde, der vorgibt, der wahre Erfinder des selbst kühlenden Bierfasses zu sein, das die Freiherren AG seit einigen Jahren als Monopolist herstellt und vertreibt. Hartmann selbst ist vor zwei Stunden durch ein Spezialeinsatzkommando befreit worden und befindet sich nun in einer Klinik. Sein Gesundheitszustand ist den Umständen entsprechend gut.«
    »Haben Sie uns nicht vor ein paar Tagen noch einen Michael Gruner als dringend tatverdächtig genannt?«, fragte Thormann.
    »Das war nach dem damaligen Stand der Ermittlungen auch zutreffend«, Schwaanke nahm seine randlose Brille ab und rieb sich die Augen, »in den letzten Tagen haben sich jedoch die Hinweise in Richtung dieses Herren – Justus Mehmert – verdichtet und schließlich ja auch zum raschen Erfolg der Ermittlungen geführt.« Hinter ihnen erschien nun das Foto des Erfinders. Er hatte ein rundes Gesicht mit listigen Äuglein und rotblonde Haare. Sein Schnauzbart war nach oben gezwirbelt wie einst bei Kaiser Wilhelm. »Herrn Gruner konnten wir mittlerweile auch lokalisieren. Er kreuzt auf einem gemieteten Segelboot vor Trinidad«, trug Schwaanke noch nach.
    Heiterkeit im Auditorium.
    »Was bezweckte er mit der Entführung?«
    »Wurden noch Lösegeldforderungen gestellt?«
    »Wo lag das Motiv für die Tat?«
    »Bitte, einer nach dem anderen«, beschwichtigte Göttler, »die Tat ist wohl als Racheakt zu sehen. Mehmert will angeblich vor zehn Jahren bereits ein Patent auf dieses Bierfass angemeldet haben. Als die Freiherren-Brauerei kurz darauf mit der Weltneuheit auf den Markt kam, waren Mehmerts Patent und sämtliche dazugehörigen Aufzeichnungen im Europäischen Patentamt verschwunden. Mehmert beschuldigt Hartmann, dabei seine Finger im Spiel gehabt zu haben, und gibt an, dass er Ansprüche von mehreren hunderttausend Euro geltend machen könnte, wenn sein Patent nicht verschwunden wäre.«
    »Aber es wurden doch keine Lösegeldforderungen gestellt«, meldete sich Thormann wieder.
    »Das hat die Spur zu Mehmert auch etwas verdunkelt«, gab Schwaanke zu, »offensichtlich wollte er Hartmann dazu bringen, eine eidesstattliche Versicherung zu unterschreiben, dass er die Idee für das Fass geklaut hat. Irgendwie wollte er auch noch bewerkstelligen, dass Hartmann ihm nach seiner Freilassung die verschwundenen Dokumente wieder verschafft.«
    »Wie hätte denn das funktionieren sollen?«
    »Meine Damen und Herren«, mischte sich Göttler wieder ein, »es liegt zwar noch kein abschließendes Gutachten vor, aber wir können wohl davon ausgehen, dass der Täter nicht ganz richtig im Kopf ist. Es ist daher gut möglich, dass Ihnen seine Handlungsweisen nicht komplett logisch und schlüssig erscheinen. Lassen Sie mich abschließend noch anmerken, dass dieser Fall nur durch die hervorragende Zusammenarbeit von hiesiger Polizei und dem LKA so schnell gelöst werden konnte und wir …«
    »Das reicht, wir gehen«, zischte Renan Alfred zu.
     
    Sie gingen zu Fuß durch die Karolinenstraße Richtung Pegnitz und fühlten sich wie neue Menschen. Vor drei Tagen hatte sich ein Tief über den Azoren gebildet und haufenweise kühle Luftmassen nach Mitteleuropa befördert. Es kam zuerst zu schweren Gewittern und Hagelschauern und daraufhin zu einer Abkühlung um etwa 15 Grad. Alfred zog die kühle Luft tief in die Lunge und spürte eine große Erleichterung. Den ungelösten Mord von 1985 hatte er nie ganz verwinden können. Nicht, dass er zwischendurch alle seine Fälle gelöst hatte, aber bei dem toten, nicht identifizierten Russen hatte er immer wieder Gewissensbisse bekommen, weil weder der Staatsanwalt noch seine Vorgesetzten noch Konrad ernsthaft etwas unternommen hatten, um den Mörder zu finden. Er vermutete, dass hier auch die tiefere Motivation für seinen Ex-Kollegen lag, ihnen so stark unter die Arme zu greifen. Ja, auch Konrad besaß wohl ein Gewissen. Alfred blickte zu Renan und legte ihr die Hand auf die Schulter.
    »Na, da können wir doch ganz zufrieden sein«, meinte er.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte sie matt.
    »Wenn du dich nicht über deinen Erfolg freuen kannst, dann doch wenigstens über den Wetterumschwung«, versuchte er eine Aufmunterung.
    »Ja, der Wetterumschwung ist toll«, ihre Miene verfinsterte sich.
    »Ärgerst du dich, weil wieder mal andere unsere Lorbeeren klauen?«, sie waren mittlerweile auf der Fleischbrücke. Er lehnte sich gegen die Steinbrüstung und

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