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Albert Schweitzer

Albert Schweitzer

Titel: Albert Schweitzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Muenster
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der „Grande Pharmacie“ in Lambarene
    Es gibt eine Reihe von Quellen aus erster Hand über Lambarene. Schweitzer selbst hat sich ja an vielen Stellenüber die Entstehung, die Entwicklung seines Spitals schriftlich geäußert. Er hat die Schwierigkeiten geschildert, die es immer wieder zu bewältigen galt, aber auch die Freude vermittelt, die ihm, seiner Frau, seinen Mitarbeitern und Helfern durch die Arbeit im Spital geschenkt wurde. „Zwischen Wasser und Urwald“, „Mitteilungen aus Lambarene“, „Afrikanische Geschichten“ und viele Briefe Schweitzers sind die entsprechenden Fundstellen.
    Vom Hühnerstall zur Poliklinik
– auf diese plakative Kurzformel ließe sich die Entwicklung des Spitals von Lambarene bringen. Unter völlig unzureichenden Bedingungen musste das Ehepaar Schweitzer 1913 zu praktizieren beginnen. Es war tatsächlich ein ausgedienter Hühnerstall, der als erster Behandlungsraum diente. Gründlich gereinigt, die Wände gekalkt, wurde diese Federvieh-Behausung zur Keimzelle des Krankenhauses, das sich im Lauf seines nun fast hundertjährigen Bestehens zum fortschrittlichsten Klinik-Komplex Gabuns entwickelte. Heute beherbergt das Albert-Schweitzer-Spital Abteilungen für Innere Medizin, Chirurgie, Pädiatrie, eine Geburtsklinik, eine Zahnklinik und ein modernes Forschungslabor. Walter Munz, Schweitzers Nachfolger als medizinischer Leiter des Spitals, unterscheidet in seinem Werk verschiedene Entwicklungsphasen des Urwaldspitals. Während Schweitzers Wirkungszeit (1913–1965) durchlief das Spital drei Phasen, die jeweils auch mit örtlichen Veränderungen verbunden waren.
    Das erste Spital (1913–1917) lag auf dem Gelände der Missionsstation Andende, die der Pariser Missionsgesellschaft gehörte. Um Selbständigkeit zu gewährleisten, ließ Schweitzer die ersten Gebäude des Spitals bewusst getrennt von den Häusern der Mission errichten: zunächst das Wohnhaus für seine Frau und sich (das „Doktorhaus“); auf der überdachten Veranda dieses Urwald-Domizils waren auch die ersten Patienten untergebracht. In den Folgemonaten entstanden die ersten Hütten für die Kranken. Die Arbeitsbedingungen während dieser Bauphase waren alles andere als einfach. Nur unter erheblichen Mühen ließen sich Arbeitskräfte und geeignetes Baumaterial organisieren. Schweitzer versuchte von Anfang an, die Angehörigen der Patienten sowie die weniger schwer Erkrankten in die Gestaltung des Spitalaufbaus einzubeziehen.
    Anfangs praktizierte das Ehepaar allein, fand jedoch – wie erwähnt – bald in dem ehemaligen Koch Bouka Joseph einen zuverlässigen Helfer, den sie aufgrund seiner guten Auffassungsgabe und seiner Sprachgewandtheit zum zuverlässigen Heilgehilfen ausbilden konnten.
    Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs hatten die Schweitzers den Status von Kriegsgefangenen, wurden unter Hausarrest gestellt und waren von der Unterstützung ihrer europäischen Freunde und Gönner so gut wie völlig abgeschnitten. Zwar durften sie bald wieder praktizieren, doch der weitere Ausbau des Spitals stagnierte. 1917 wurden sie aus Lambarene ausgewiesen und interniert.Schweitzer verließ Lambarene mit einem Berg von Schulden gegenüber der Pariser Mission; die Zukunft der Krankenstation war völlig ungewiss.
    Im Frühjahr 1924 traf Schweitzer zum zweiten Mal in Lambarene ein, diesmal ohne die erkrankte Helene, die zudem daheim für die kleine Tochter Rhena (geboren 1919) zu sorgen hatte. Das alte Spital war zerfallen, und Schweitzer musste sich an den Neuaufbau machen. Nach kurzer Zeit fand er eine erste medizinische Mitarbeiterin in der Krankenschwester und Hebamme Mathilde Kottmann. Der erste Arzt, der im Oktober 1924 zu ihm stieß, war der Elsässer Victor Nessmann; wenig später folgten der Schweizer Marc Lautenburg und Fritz Trensz aus Straßburg.
    Durch den rasch anwachsenden Patientenstrom wurde das Spitalgelände bald zu klein. Um die Ernährung von Patienten und Mitarbeitern zu gewährleisten, wurde drei Kilometer flussaufwärts eine spitaleigene Pflanzung angelegt. Schweitzer erwog zudem die Gründung von Sanitätsstellen in entfernten Dörfern, damit Patienten vor Ort behandelt werden könnten und nur noch Schwerkranke im Spital aufgenommen würden. Kollege Nessmann machte sich auf eine mehrwöchige Reise, um die Möglichkeiten für solche Außenstellen zu erkunden.
    Schweitzer hatte den zweiten Aufenthalt auf zwei Jahre geplant, musste aber schweren Herzens die Heimreise und damit das Wiedersehen mit Frau

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