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Albertas Schatten

Albertas Schatten

Titel: Albertas Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Tante spielen, aber du mußt dir darüber klar sein, daß du unser Blatt etwas zu früh aufgedeckt hast. Nimm nur einmal an, er stellt einen Zusammenhang zwischen uns her.«
    »Nimm einmal an… Wirklich, Kate, ich glaube, daß du als Detektivin nur halb so gut bist, wie man dir nachsagt, oder aber du läßt sehr nach. Er wird mich nie wiedersehen, wie also soll er eine Verbindung zu dir oder sonst irgend jemandem herstellen können? Was ich für dich herausgefunden habe, ist, daß er zu denen gehört, die es vielleicht auf Mary Louise Heffenreffer abgesehen haben, das heißt, es stimmt, was er uns erzählt hat. Ich meine, wenn sich herausgestellt hätte, daß er so ein niedlicher alter Trottel ist, der irgendein Spielchen spielt, hätte das die Lage geändert, verstehst du nicht? Und«, fügte Lillian mit der Zufriedenheit dessen hinzu, der alle Möglichkeiten berücksichtigt hat, »wenn du meinst, du brauchst mich, um ihn zu beschatten, mach’ dir keine Sorgen, daß er mich jetzt kennt.
    Wenn es sein muß, kann ich mich wunderbar verkleiden. Ich vermute, für ihn sind alle Frauen gleich, wenn sie nur gut aussehen; tun sie das nicht, nimmt er sie gar nicht zur Kenntnis, eine Tatsache, die für uns sehr von Nutzen sein kann.«
    Kate gab es auf, noch weiter zu diskutieren. Eines mußte sie Lillian zugestehen; sie hatte herausgefunden, welche Art von Mensch Stan Wyman war, auch wenn das für sie keine große Überraschung war, aber schließlich spielen die Menschen seltsame Spiele aus seltsamen Beweggründen. Allerdings erklärte das alles nicht, wie er von Alberta Ashby erfahren hatte, aber wahrscheinlich hatte er selbst es so eingerichtet, daß er ihr vorgestellt wurde. Oder er hat sich die ganze Sache ausgedacht, aber wozu hätte das gut sein sollen? Dann war da noch dieser Bibliotheksausweis, den er haben wollte; man-chem mag das weit hergeholt erscheinen, nicht aber Kate, die das langwierige Verfahren nur zu genau kannte, das man hinter sich zu bringen hatte, um einen Ausweis für eine der größeren Universitäts-bibliotheken zu bekommen. Sie verlangten siebenhundert Dollar und mehr für einen Ausweis, wenn man keine andere Berechtigung nachweisen konnte. Kates Anzeige hatte ihn auf die Idee gebracht, und so hatte das Spiel begonnen.
    »Wenn du mit Grübeln fertig bist, habe ich noch einen Plan«, sagte Lillian. »Sag’ nicht nein, bevor du weißt, worum es geht«, fügte sie hinzu, als Kate den Mund aufmachen wollte. »Ich hätte dir auch das hier nicht erzählen müssen, aber…«
    »Lillian«, unterbrach Kate, »wenn du noch so eine einzige irrsin-nige Sache machst, wie die mit Stan Wyman, bist du gefeuert. Und erzähl’ mir nur nicht, daß Holmes Watson nie gefeuert hat, das zieht nämlich nicht.«
    »Ich habe mir schon gedacht, daß du mit dieser Tour kommst, deshalb will ich es dir ja erzählen, verdammt nochmal. Weißt du, Kate, du bist entsetzlich empfindlich geworden; meinst du, du kommst in die Jahre?«
    »Ich bin in den Jahren – ich habe der nächsten Generation Zugang zu meinen persönlichen Angelegenheiten gewährt, was ich nun sehr bedaure.«
    »Das ist nicht sehr liebenswürdig. Warte nur, bis ich Vetter Leo erzähle, was du gesagt hast.«
    »Vetter Leo schuftet den ganzen Tag lang und kommt auf eine Menge Arbeitsstunden in einer großen Anwaltskanzlei. Er vertrödelt keine Zeit mit Professoren mit fragwürdigen Motiven und einer noch fragwürdigeren Moral.«
    »Mein Plan ist: ich will versuchen, den Heffenreffer kennenzulernen. Auf diesem Kongreß ist er nicht; das habe ich schon abgeklärt. Aber wenn er irgendwo hier in der Nähe unterrichtet, könnte ich mich unter irgendeinem Vorwand um seine Bekanntschaft bemü-
    hen. Für dich wäre das viel schwieriger, weißt du. Bei deinem Namen und deiner Stellung könnte er leicht Verdacht schöpfen. Ich könnte hingehen und ihm eine Reihe von Fragen stellen und wäre dabei für ihn nichts weiter als eine von den vielen jungen Frauen, die ihm über den Weg laufen.«
    Kate mußte zugeben, daß das wahrscheinlich stimmte. Was aber könnte Lillian herausfinden? Daß Heffenreffer von der gleichen Sorte war wie Stan Wyman oder nicht; daß er ein Ehebrecher war oder nicht, ein zwanghafter Schürzenjäger oder die Art Universitätslehrer, der, nachdem er eine großartige und brillante Frau geheiratet hat, mehr oder weniger keine Lust mehr hat, sich auf akademische Dinge zu konzentrieren?
    »Einverstanden«, sagte Kate, »aber unter einer Bedingung, und das

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