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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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fühle?“ Als sie nicht antwortete, stieß er sie mit der Waffe an. „Wie, Julianna?“
    „Schlecht“, erwiderte sie mit bebender Stimme. „Schrecklich.“
    „Das beschreibt es nicht mal andeutungsweise“, sagte er bewegt. „Du hast mir das Herz gebrochen.“
    Sie schluckte, um den Kloß im Hals los zu werden. „Verzeih mir, John. Ich habe das nicht gewollt. Bitte … tu mir nichts.“
    Er ignorierte ihre Bitte und trat hinter sie. „Ich könnte dich jetzt töten.“ Er beugte sich hinunter. Sie spürte seinen Atem im Nacken und seine Lippen an ihrem Ohr. „Es wäre leicht, und fast ein Vergnügen, so wie du mich betrogen hast.“
    Ein Schluchzer entrang sich ihrer Kehle.
    „Allmählich begreifst du“, raunte John, und seine Stimme wurde freundlicher. „Du begreifst meine Macht, die Macht des Rechtes und der Gerechtigkeit.“ Sein gnadenloses Lachen zerrte an ihren Nerven. „Die Verantwortlichen werden stetszur Rechenschaft gezogen. Probleme werden beseitigt. Wie bei Clark Russell. Wie bei deiner Mutter.“
    Sie blickte zu ihm auf, und er lachte wieder.
    „Richtig, meine Süße. Sie haben sich in meine Angelegenheit eingemischt. Sie haben dir Dinge erzählt, die du nicht wissen solltest. Sie mussten bestraft werden.“
    „Nein“, flüsterte sie, und ihre Stimme brach. „Nein!“
    „Ich fürchte doch.“ Mit dem Lauf der Waffe hob er ihr Kinn an, und sie musste den Kopf so weit zurücklegen, dass ihr Genick schmerzte. „Es war nicht hübsch, Liebes, aber es ging schnell. Sie hat nicht gelitten.“
    Julianna begann in tiefen, herzzerreißenden Schluchzern der Verzweiflung zu weinen. Richard war ihretwegen umgebracht worden, ihre Mutter und Clark Russell ebenfalls. Was habe ich getan?
    „Hör auf!“ Stirnrunzelnd fügte er hinzu: „Sie hat deine Tränen nicht verdient. Sie war keine gute Mutter. Sie war nicht für dich da. Ich war für dich da. Um mich solltest du Tränen vergießen, und nur um mich.“
    Er steckte die Waffe in seinen Hosenbund und ging vor ihr in die Hocke. Er nahm ihr Gesicht fest zwischen beide Hände und presste die Finger in ihre Wangen. „Du bist jung und töricht und denen ausgeliefert, die dich zerstören wollen. Es ist nicht deine Schuld, ich weiß das.“ Er sprach langsam und geduldig wie zu einem Kind. „Wegen deiner Jugend gestatte ich dir diesen einen Fehler. Vielleicht. Aber nur diesen einen.“
    Julianna holte zittrig Atem. Er bot ihr eine Chance. Sie verdrängte Trauer und Angst und konzentrierte sich auf seine Worte und das darin enthaltene Angebot. „Wie … wie kann ich meinen Fehler wieder gutmachen? Wie, John?“ Sie legte ihre Hände auf seine. „Sag mir bitte, was ich tun soll.“Lächelnd ließ er seine Daumen zärtlich über ihre Wangen gleiten. „Ich will, dass du wieder mein kleines Mädchen wirst. Meine Einzige. Ich vermisse dich, Julianna.“ Er beugte sich vor und berührte ihre Lippen sacht mit seinen. „Ich will, dass es wieder so wird, wie es einmal war.“
    Bei diesem Wunsch wurde ihr speiübel. Sie schluckte, um ihren Ekel zu unterdrücken. Großer Gott, wie sollte sie ihm geben, was er verlangte? Wie sollte sie wieder das unschuldige Mädchen spielen, das John Powers von ganzem Herzen liebte, da sie wusste, dass er ein Mörder war? Großer Gott, wie?
    Einen Moment erwog sie, ihm die Wahrheit zu sagen, zu gestehen, dass sie ihn hasste und sich angeekelt fühlte. Dass sie lieber starb, als mit ihm zusammen zu sein.
    Sie konnte nicht. Sie wollte nicht sterben. Sie wollte leben. Und ihm nachgeben war ihre einzige Chance.
    Sie beugte sich vor und legte die Stirn gegen seine Brust. „Du hast mir so gefehlt.“ Die Lüge ging ihr glatt von den Lippen und klang nicht nur überzeugend, sondern auch bewegt. Sie hob den Kopf und lächelte schüchtern. „Es hat mir gefehlt, dein kleines Mädchen und etwas ganz Besonderes zu sein.“
    Seine Hände zitterten unter ihren. Dieses Zeichen seiner Erregung machte sie schier krank. Trotzdem schaffte sie es, ihre wahren Gefühle zu verbergen, als er ihr aufhalf und sie ins Schlafzimmer führte. Ins Bett.
    Mit zögernden Bewegungen zog er sie aus, ehe er sie hinlegte. Dann entkleidete er sich selbst und legte sich neben sie. Sie blieb reglos, während er sie streichelte und liebkoste. Sie wusste, was er erwartete, was ihn am meisten erregte. Falls sie aus der Rolle fiel, wenn auch nur für einen kurzen Moment, wäre das ihr Todesurteil.
    Sie kniff die Augen fest zusammen, während seine Händeüber ihren

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