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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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sollen mir aus dem Weg gehen, ehe …“
    „Ehe was?“ Der Mann lachte. „Ehe du die Polizei holst? Bevor die hier antanzen, ist alles erledigt.“ Er kam noch näher. „Lass mich eine Geschichte erzählen von einem jungen Mädchen und einem Mann, der sie liebte. Sie war seine Welt“, sagte er leise und blickte zu Juliannas Tür. „Sein Alles. Er behütete und beschützte sie. Er lehrte sie Loyalität und Vertrauen undgab ihr al les, was sie sich wünschte. Trotz dem war sie empfänglich für das Böse, für äußere Kräfte, die ihr klares helles Licht der Reinheit auslöschen wollten, damit sie zu einer gemeinen Hure wurde.“
    Richard erkannte, dass er von Julianna redete. Das musste der Mann aus ihrer Vergangenheit sein, vor dem sie sich so fürchtete. Er verengte leicht die Augen. „Wenn Sie von Julianna sprechen, kann ich Ihnen sagen, dass es aus ist zwischen Ihnen. Sie will Sie nicht mehr sehen. Nie mehr.“ Diesmal machte Richard einen Schritt auf ihn zu, in der Hoffnung, ihn einzuschüchtern. „Lassen Sie sie in Ruhe. Tun Sie das nicht, erwirken wir eine einstweilige Verfügung gegen Sie, sich von ihr fern zu halten. Haben Sie das verstanden, Sie Blödmann?“
    John lächelte. „Du bist ein selbstgerechtes Arschloch, was? Ich sehe dich an und erkenne den Schleim der Welt, einen Mann ohne Ehre. Ohne Loyalität.“ Er maß Richard mit einem kalten, vernichtenden Blick. „Was ist mit Ihrer schönen Frau und dem Baby, die allein zu Hause sind? Wer beschützt sie, während Sie hier mit Julianna herumvögeln? Wer kümmert sich um sie?“
    Richard stockte das Blut bei der angedeuteten Drohung gegen seine Familie. Dieser Mann wusste, wo seine Familie lebte und dass sie allein und verletzbar war.
    Besorgt wich er einen Schritt zurück. „Ich rufe die Polizei.“ Er drückte die 911 auf seinem Handy. „Wenn ich Sie wäre …“
    Richard hörte ein lautes Plop, als explodiere ein Feuerwerkskör per, dann spürte er den brennenden Schmerz in der Brust. Er fasste mit einer Hand danach und fühlte Feuchtigkeit.
    Blut! Lieber Gott, Kate!
    Benommen sah er den Fremden ungläubig an. Der lächelte und drückte ein zweites Mal ab.

58. KAPITEL
    Kate öffnete langsam die Augen. Ihr Kopf schmerzte, ihre Augen brannten. Einen Moment desorientiert, sah sie sich um. Dann erinnerte sie sich. Richards Betrug, Nick Winters’ beängstigender Besuch. Sie hatte sich neben dem Kinderbett zusammengerollt, das Gewehr an die Brust gepresst.
    Das Klopfen in ihrem Kopf wurde lauter, intensiver. Bis sie merkte, dass jemand an die Tür klopfte. Sie stemmte sich hoch und stand langsam stöhnend auf, da ihre Muskeln und Gelenke protestierten. Ihr ganzer Körper schmerzte von der Nacht auf dem Kinderzimmerboden. Sie kam sich vor wie der Punching Ball eines Preisboxers.
    „Ich komme“, sagte sie leise vor sich hin, sah auf ihre Uhr und wunderte sich, wer sie so früh aufsuchte. Richard war es nicht, das wusste sie. Der besaß einen Schlüssel und außerdem die Unverschämtheit, ihn trotz allem noch zu benutzen.
    Emma regte sich, wurde jedoch nicht wach. Gott sei Dank. Kate war entschlossen, ihren Besucher abzuwimmeln und sich erst mal einen starken Kaffee zu machen. Vielleicht fühlte sie sich danach wieder halbwegs menschlich.
    Sie erreichte die Haustür und blickte durch den Glaseinsatz. Zwei ihr unbekannte Männer standen auf der Veranda. Beide trugen Jacketts und dunkle Sonnenbrillen. Wie ein paar Typen aus einem schlechten Krimi.
    Sie öffnete die Tür einen Spalt. „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Mrs. Ryan?“
    „Ja?“
    „Polizei Mandeville.“ Der Mann zur Rechten hielt seine Marke hoch. „Ich bin Detective Owens. Das ist Detective Dober. Dürfen wir Ihre Zeit ein paar Minuten beanspruchen?“Kate sah von einem zum anderen und bekam allmählich Angst. „Worum geht es?“
    „Dürfen wir hereinkommen?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nicht, ehe Sie mir gesagt haben, worum es geht.“
    Die Männer tauschten Blicke. „Mrs. Ryan, wissen Sie, wo Ihr Mann sich aufhält?“
    Eine halbe Stunde später war Kate auf dem Weg ins Leichenschauhaus, um dort ihren Mann zu identifizieren. Schweigend, die zitternden Hände im Schoß gefaltet, saß sie auf dem Rücksitz des Ford der beiden Detectives. Emma war bei ihrer Nachbarin untergebracht. Die Frau hatte nur einen Blick auf Kate geworfen und sich sofort dazu bereit erklärt, die Kleine zu beaufsichtigen.
    Kate wandte das Gesicht dem Fenster zu, und sah die Welt draußen vorbeiziehen,

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