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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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umgebracht hatte.
    „Und du glaubst ihr, Kate? Komm schon. Diese junge Frau ist psychisch total labil. Sie hat das wahrscheinlich alles erfunden …“
    „Zuerst war ich auch skeptisch. Bis er anrief. Er sagte … er sagte, sie und Emma seien so gut wie tot.“Luke war fassungslos. „Das hat er gesagt? Mit diesen Worten?“
    „Ja. Und es gab keinen Zweifel an seiner Ernsthaftigkeit. Du siehst, es ist wirklich ein Verrückter hinter uns her, ein Profikiller. Er will Julianna und Emma umbringen, und wenn ich im Weg bin, mich vermutlich auch. Falls er herausfindet, dass du uns geholfen hast …“ Ihr versagte die Stimme. „Ich hätte nicht herkommen sollen. Ich hätte dich da nicht mit hineinziehen dürfen.“
    „Du hattest keine Wahl.“
    „Doch, hatte ich. Ich hätte einfach weiterfahren können. Aber ich hatte Angst. Und ich wusste … ich wusste, dass ich mich bei dir sicher fühlen würde.“ Sie be gann zu weinen. „Und wegen mir bist du jetzt auch in Gefahr. Es tut mir so schrecklich Leid.“
    Luke nahm sie in die Arme und hielt sie fest, während sie weinte. Sie presste das Gesicht an seine Schulter und schlang ihm beide Arme um die Taille.
    Als ihre Tränen nach einer Weile versiegten, wich sie leicht zurück und versuchte sich wieder zu fassen und Entschlossenheit an den Tag zu legen. „Wir blei ben nicht lange.“ Sie wischte sich die feuchten Wangen. „Wir müssen weiter, damit wir ihm einen Schritt voraus bleiben. Ich brauche nur ein biss chen Zeit, um einen Plan zu machen.“
    „Ihr könnt so lange bleiben, wie ihr wollt.“
    „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich möchte dich da nicht weiter mit hineinziehen. Je schnel ler wir weg sind, desto sicherer für dich.“
    „Ich kann auf mich aufpassen, Kate. Um dich und Emma mache ich mir Sorgen.“
    Sie legte den Kopf wieder an seine Schulter. Er spürte ihreErschöpfung an der Art, wie sie sich an ihn lehnte, als hätte sie nicht mehr die Kraft, sich aufrecht zu halten.
    „Wenn ich doch nur klar denken könnte“, flüsterte sie. „Es muss eine Möglichkeit geben, John Powers zu überlisten. Es muss einfach.“
    Er drückte sie an sich. „Am Morgen reden wir weiter. Wir zwei finden schon einen Ausweg. Versprochen.“

63. KAPITEL
    Luke konnte nicht schlafen. Noch lange, nach dem er Kate eine gute Nacht gewünscht hatte, saß er an seinem Computer und starrte auf den be leuchteten Moni tor. Er hatte ge hofft, sein Roman würde ihn von Kate und ihrer Situation ablenken. Das Schreiben hatte ihn immer aus der Realität in seine Fantasiewelt geführt.
    Heute jedoch nicht. Die letzten anderthalb Stunden waren völlig nutzlos gewesen. So sehr er sich auch be mühte, seine Geschichte kam nicht voran.
    Luke schaltete den Computer aus, stand auf und ging zum Fenster. Er blickte auf die dunkle Straße und ließ sich noch einmal durch den Kopf gehen, was Kate ihm erzählt hatte. Ihre Geschichte klang mehr nach einem Drama, nach einem Roman, als nach realem Leben. Er zweifelte jedoch nicht an ihrer Glaubwürdigkeit und hatte Angst um sie.
    Auf Grund der Recherchen für sein Buch kannte er Typen wie John Powers. Sie waren wie Condor. Bei dem Gedanken stutzte er. Er musste daran denken, wie liebevoll Condor an jenem Tag auf dem Schießstand die Waffe gehalten hatte. Und er dachte an seine Bemerkungen übers Töten.
    John Powers war wie Condor, jedoch ohne dessen Moralvorstellungen und ohne Ehrenkodex. Powers war eine wandelnde Tötungsmaschine.
    Angst schnürte ihm die Kehle zu, als er Kate vor seinem geistigen Auge in einer Blutlache liegen sah. Er sah Emma neben ihr, das kleine Gesicht im Tod verzerrt. Die Bilder ließen ihm schier das Blut in den Adern gerinnen.
    Er wandte sich vom Fenster ab. John Powers konnte ihr hierher gefolgt sein. Nach allem, was sie erzählt hatte, hätte erZeit genug dazu gehabt. Er hätte vor ihrem Haus parken und von einer Telefonzelle aus anrufen können. Vielleicht hatte er auf sie gewartet und über ihren bemitleidenswerten Fluchtversuch nur gelacht.
    Mit Herzklopfen holte er seine 44er Magnum aus der Schreibtischschublade und dachte an Condors Urteil über die Waffe. Grimmig lächelnd gestand er sich ein, froh zu sein über die Feuerkraft der Magnum. Gegen einen Mann wie John Powers konnte er von Glück sagen, wenn er überhaupt einen Schuss abfeuern konnte, und der musste möglichst viel Schaden anrichten.
    Luke kontrollierte das gefüllte Magazin und ging die Treppe hinauf. Auf dem oberen Flur angelangt, verharrte

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