Albtraum
öffnete es. Auf blauem Samt funkelte ihr ein Paar Diamantohrstecker entgegen. Sie betrachtete sie einen Moment sprachlos. Es waren große Steine. Jeder hatte mindestens ein Karat. „John, sie sind wunderschön“, schwärmte sie schließlich.
„Nicht so schön wie mein kleines Mädchen“, erwiderte er leise und nahm ihr behutsam das Kästchen ab. „Ich möchte sie dir anstecken.“Sie strich das Haar hinter die Ohren. Er führte den Steg durch die Löcher in den Ohrläppchen und befestigte sie von hinten. Sobald er fertig war, sprang Julianna aus dem Bett und lief ins Bad vor den Spiegel. Die Diamanten glitzerten feurig im Licht.
John folgte ihr ins Bad und stellte sich hinter sie. „Sie werden dir gar nicht gerecht“, sagte er. „Sie sind nicht so außergewöhnlich, wie du es bist. Ihnen fehlt deine Wärme und dein Feuer.“
„Ach, John!“ Sie fuhr zu ihm he rum und umarmte ihn. „Sie sind wunderschön. Sie gefallen mir sehr.“ Sie drückte ihn an sich. „Danke, vielen Dank.“
„Dummchen.“ Lachend strich er ihr das Haar aus dem Gesicht. „Weißt du denn nicht, dass du sie verdienst?“
„Du verwöhnst mich.“
„Du wurdest geboren, um verwöhnt zu werden.“ Ein Lächeln spielte um seinen Mund. „Damit ich dich verwöhnen kann.“ Er küsste sie. „Ich denke, ich lasse uns ein Bad ein. Würde dir das gefallen?“
Sie rieb sich an ihm. „Klingt wunderbar.“
Er wandte sich ab und ließ die große alte, auf Klauenfüßen stehende Wanne voll laufen. John liebte es, sie zu baden, wie er es getan hatte, als sie noch ein Kind gewesen war. Er wusch ihr Haare und Körper, wickelte sie in ein großes weiches Badetuch, cremte und puderte sie ein und trocknete ihr die Haare. Das Bad begann wie immer. Er nahm einen Waschlappen und seifte sie damit ein. Dabei raunte er leise vor sich hin. Plötzlich hielt er inne und zog die Stirn kraus. „Du legst Gewicht zu“, stellte er leicht vorwurfsvoll fest und fuhr ihr mit seifigen Fingern über Taille und Bauch.
Julianna erstarrte geradezu. John liebte sie spindeldürrund mädchenhaft. Was würde er sagen, wenn er erfuhr, dass sie für die nächsten sechs Monate nicht mehr dünn werden würde?
„Schon gut“, sagte er und missverstand ihr Schweigen als Kummer. „Ich arbeite dir eine Diät und ein Trainingsprogramm aus. Du bekommst einen persönlichen Trainer. Dann bist du die zusätzlichen Pfunde im Nu wieder los.“
Er tauchte den Waschlappen ins Wasser und fuhr ihr damit über Schultern und Rücken, von dort sanft reibend nach vorn über ihre Brüste.
Wieder verharrte er. Sie sah ihn über die Schulter an. „John, ich muss dir etwas sagen.“
Sein Blick wanderte von ihren Augen zu ihren Brüsten, die er prüfend umfasste.
Sie spürte sich erröten. Er weiß es. Er sieht und spürt die Veränderungen meines Körpers.
Nervös sprudelte sie hervor, wie sie aufgehört hatte, die Pille zu nehmen. Dann war ihre Periode ausgeblieben, und sie hatte einen Arzt aufgesucht. „Ich bin schwanger!“ endete sie aufgeregt. „Wir werden ein Baby bekommen. Wir werden eine richtige Familie sein!“
Er starrte sie mit leerem Blick an, und an seinem Kiefer begann ein Muskel zu arbeiten.
„John?“ sagte sie nach einer kleinen Ewigkeit voller Furcht. Die Sache lief nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Er braucht Zeit, sich daran zu gewöhnen, dachte sie. Er muss sich mit dem Gedanken erst vertraut machen, Daddy zu sein.
„Und du willst es?“ fragte er. „Du hast das geplant?“
„Ja.“ Sie sah ihn flehentlich an. „Ich hoffe, du bist nicht verärgert, aber ich wollte, dass wir … ein richtiges Paar sind. Ich liebe dich so sehr, und ich wollte wie andere Frauen sein.“
„Wie andere Frauen“, wiederholte er. „Du weißt nicht mal, was das bedeutet.“
„Ich weiß es. Zumindest glaube ich das. Lass es mich versuchen, John. Bitte.“
„Das wird nicht passieren, Julianna. Dieses Baby wird nicht geboren werden.“ Er ließ den Waschlappen sinken. „Also, vergiss es.“
Seine Reaktion traf sie bis ins Mark. Sie griff voller Panik nach seiner Hand. „Aber warum nicht? Du sagst, du liebst mich. Du musst mich nicht heiraten, das will ich gar nicht. Ich will …“
„Was?“ Er schüttelte ihre Hand ab. „Fett und überfordert und ständig müde sein? Lieber Fußabtreter sein, anstatt Prinzessin?“
„Nein!“ Tränen traten ihr in die Augen. „So muss es nicht werden. So war es bei meiner Mutter auch nicht.“
„Deine Mutter ist
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