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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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die ihr Baby abgeben wollen, eine möglichst große Auswahl bieten. Sie sagen uns, was für Sie wichtig ist, was Sie für Ihr Baby wollen, und wir finden es für Sie.“
    Eine ideale Familie, dachte Julianna mit einer Sehnsucht, die sie selbst erstaunte, wie ich es mir mit John ausgemalt habe.
    Sie hob den Blick und merkte, dass Ellen sie mitfühlend betrachtete. Wie hatten die anderen Kellnerinnen sie noch eingestuft? Als Mitleid erregend? Sah Ellen sie etwa auch so?
    Julianna richtete sich auf. Niemand brauchte sie zu bemitleiden. Ob die anderen es nun erkannten oder nicht, sie hatte einiges, das für sie sprach.
    „Wie kann ich mir ein Paar aussuchen? Ist das wie in einem Interview oder stellen sich alle in einer Reihe auf, oder wie?“
    Ein Lächeln spielte um Ellens Mund. „Natürlich können Sie sich mit dem ausgewählten Paar treffen, wenn Sie möchten, aber das kommt später. Unsere Paare füllen umfangreiche Fragebögen aus, über ihre Vorlieben und Abneigungen und ihre Ansichten zu Liebe, Ehe und dem Aufziehen von Kindern. Sie geben Auskunft über ihren Werdegang, ihre Familien und ihre Kindheit. Zusätzlich stellen sie ein Fotoalbum über sich und ihre Familien zusammen. Aus alledem schnüren wir für jedes Paar ein Paket, inklusive Fotoalbum und unseren Anmerkungen, wennSie so wollen, zu den trockeneren Fakten ihres Lebens. Es gibt jedoch vorerst keine Informationen, die zur Identifizierung der Paare führen könnten, keine Namen, keine Adressen.“
    Sie machte noch eine kurze Pause und fügte hinzu: „Wenn Sie so weit sind, suchen wir die Pakete der Paare für Sie aus, die in Frage kommen. Sie können sie mit nach Hause nehmen, lesen und in Ruhe darüber nachdenken. Wir werden Sie nicht drängen. Wir wissen, wie wichtig die Entscheidung für Sie ist. Außerdem sollen Sie ja mit dem gewählten Paar zufrieden sein.“
    Nach kurzem Nachdenken fragte Julianna: „Und wenn mir keines der ausgewählten Paare zusagt?“
    „Dann sehen Sie sich die restlichen Pakete auch noch an.“
    Danach erklärte Ellen ihr den Unterschied zwischen einer offenen und einer geschlossenen, also geheimen Adoption. Erstaunt erfuhr Julianna, dass es bei ihr lag, wie viel Kontakt sie zu den Adoptiveltern unterhalten wollte. Von anfänglichen Besuchen, vor der Geburt des Babys, bis zu jahrelangen Kontakten war alles möglich. Sie konnte sogar eine völlig anonyme Adoption wählen, wobei keinerlei Kontakt stattfand, nicht mal der Austausch von Briefen oder Fotos.
    Natürlich mussten auch die Adoptiveltern ihre Zustimmung zu der Entscheidung geben, doch Ellen versicherte, sollte ein Paar nicht mit ihren Bedingungen einverstanden sein, dann war es ein anderes bestimmt.
    „Vielleicht möchten Sie jetzt erst mal in Ruhe über alles nachdenken“, sagte Ellen freundlich lächelnd. „Ich weiß, das ist alles ein bisschen viel.“
    „Nein, danke. Ich bin bereit, es in Angriff zu nehmen.“
    „Das ist auf jeden Fall ein wichtiger Schritt, die emotionalen Auswirkungen …“
    Julianna sah ihr ruhig in die Augen. „Da gibt es nichts zu überlegen. Schwanger zu werden war ein großer Fehler. Ich möchte nicht Mutter sein, und für eine Abtreibung ist es schon zu spät.“
    „Ich verstehe.“
    „Gut.“ Julianna atmete tief durch und fühlte sich als Herrin der Lage. „Eine Frage noch, Dr. Samuel erwähnte, die Agentur könnte mir bei den Arztkosten helfen.“
    „Natürlich, falls Sie keine Krankenversicherung haben.“
    „Habe ich nicht.“
    „Wir möchten, wir bestehen sogar darauf, dass Sie die bestmögliche medizinische Betreuung bekommen. Ob Sie Ihr Baby zur Adoption freigeben oder sich entscheiden, es zu behalten, spielt dabei keine Rolle. Solange Sie in unserem Programm sind, garantieren wir Ihnen die medizinische Versorgung. Wenn Dr. Samuel Ihnen zusagte, können Sie weiter zu ihm gehen. Er gehört zu den Gynäkologen, mit denen wir ständig zusammenarbeiten.“
    „Ich mag ihn sehr.“ Julianna räusperte sich. „Er sagte auch, die Agentur … hilft manchmal beim Lebensunterhalt.“
    Julianna hatte jetzt fast erwartet, dass Ellen sie anbrüllen würde und für eine gierige Absahnerin hielt. Sie beantwortete die Frage jedoch, als sei sie ihr schon viele Male gestellt worden.
    „Wir können Ihnen eine Unterstützung zum Lebensunterhalt geben, obwohl hier die Höhe nicht so klar definiert ist wie bei den medizinischen Kosten. Erzählen Sie mir, wie Sie in dieser Hinsicht gestellt sind, und ich sage Ihnen dann, was wir für

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