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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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„Aufenthaltsort?“
    „Unbekannt.“
    „Besondere Anweisungen?“
    „Sie haben freie Hand. Aber kein Aufsehen.“
    „Natürlich.“ Condor erhob sich. „Übrigens, ich habe mich mit Ihrem Freund Luke Dallas getroffen.“
    „Und?“
    „Ich mag ihn. Er schreibt klasse Bücher.“
    „Er ist in Ordnung.“
    „Kann man ihm trauen?“
    „Ich denke schon.“ Morris trank noch einen Schluck Kaffee. „Werden Sie mit ihm reden?“
    „Vielleicht.“ Condor warf den Umschlag auf den Tisch. „Ich melde mich.“

9. KAPITEL
    Sonnenlicht fiel durch das Erkerfenster der Frühstücksnische auf den antiken Eichentisch und wärmte seine verwitterte Oberfläche. Der Januartag war strahlend, aber kalt, der Himmel postkartenblau.
    Kate saß am Tisch, ein Bein untergeschlagen, die Hände um einen Becher frisch aufgebrühten Kaffee geschlungen. Sie führte den Becher zum Mund, ohne zu trinken, und sog das Aroma tief ein.
    Die Kaffeebohnen kamen aus der Goldküstenregion Afrikas. Die Röstung war dunkel und stark. Das Aroma beschrieb der Röster als kräftig, klar und komplex.
    Sie probierte, schmeckte und probierte noch einmal. Der Geschmack war auch mild. Sie würde diese Sorte der Auswahl des „Uncommon Bean“ hinzufügen.
    „Morgen, Schönheit.“ Richard kam in die Küche und rückte sich seine Krawatte zurecht. Er kam zu ihr, sie hob das Gesicht zum Kuss, rückte seine Krawatte gerade und tätschelte kurz darauf, als sie richtig saß. „So, jetzt bist du vollkommen präsentabel.“
    Er lächelte. „Ich hasse Krawatten. Sie sind ein verdammtes Ärgernis.“
    „Armes Baby.“
    „Ich wette, unser alter Freund Luke trägt keine von diesen Boa Constrictors.“ Er ging zur Kanne und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Da nach schob er einige Scheiben Siebenkorn-Brot in den Toaster. „Ich habe definitiv den falschen Beruf. Ich hätte mich auf irgendwelche Künste wie Schreiben verlegen sollen.“
    Kate überhörte seinen Sarkasmus und nahm noch einenSchluck Kaffee. Sie seufzte behaglich. „Es geht doch nichts über eine schöne Tasse heißen Kaffee an einem kalten Morgen.“ Sie sah zu ihm hinüber. „Ich probiere eine neue Bohnensorte aus. Sag mir, wie sie dir schmeckt.“
    Er trank einen Schluck. „Gut.“
    „Nur gut?“
    „Richtig gut?“
    „Wie würdest du das Aroma beschreiben?“
    „Heiß und stark.“ Er nippte noch einmal an seiner Tasse. „Schmeckt wie … Kaffee.“
    Sie wedelte in spöttischem Tadel mit dem Kaffeelöffel. „Ab morgen bekommst du Pulverkaffee.“
    „Okay.“ Er lachte über ihre offenkundige Verzweiflung. „Tut mir Leid, Liebes. Ich bin einfach kein Kaffeekenner. Mir schmeckt das alles gleich.“
    Er kam mit Toast und Kaffee an den Tisch und setzte sich ihr gegenüber. Kate reichte ihm den Sportteil der Times Picayune.
    „Ich habe im Wirtschaftsteil gelesen, dass Starbucks Kaffee im großen Stil in New Orleans einsteigen will.“ Sie runzelte besorgt die Stirn. „Hoffentlich bleiben sie auf der anderen Seite des Sees. Ich kann keine weitere Konkurrenz um die Kaffeegäste der Gemeinde gebrauchen.“
    „Wie geht’s denn so im Irrenhaus?“ fragte Richard und entfaltete die Zeitung.
    „Irrenhaus?“
    „Dein ‚Uncommon Bean‘.“
    „Ich weiß nicht, warum du mein Café immer Irrenhaus nennen musst. Wir sind alle ziemlich normal.“
    Er gab einen Hauch Konfitüre auf seinen Toast. „Du bist normal“, korrigierte er sie. „Bei den Leuten, die für dich arbeiten, bin ich mir da nicht so sicher.“Sie lachte. Ihre Mannschaft war ein wenig unkonventionell, das konnte man nicht leugnen. „Ein Café ist nun mal keine Anwaltskanzlei.“
    „Tatsächlich?“
    „Meine Kunden erwarten ein wenig Kreativität. Außerdem sind meine Angestellten nicht irre, es sind Persönlichkeiten, das ist ein Unterschied.“
    „Wenn du es sagst.“
    „Ich sag’s.“ Kate schüttete Müsli in ein Schälchen, gab frische Beeren darüber und übergoss beides halb mit Milch und halb mit Sahne. „Außerdem sage ich dir, dass du viel zu steif bist und ein wenig lockerer werden musst.“
    „Meinen Klienten würde das kaum gefallen. Ein wenig steif zu sein, ist gut für einen Anwalt. Das weckt Vertrauen.“ Er zog eine Braue hoch, als sie ihr Müsli zu essen begann. „Sahne?“
    „Mm.“ Sie leckte ihren Löffel ab und neckte: „Was ist los? Eifersüchtig?“
    „Kein bisschen.“
    „Lügner.“
    Richard aß spartanisch, sie war eine hemmungslose Esserin. Er trainierte mit geradezu religiösem

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