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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Sie tun können.“
    „Ich habe keine Familie, die mir helfen könnte. Im Augenblick arbeite ich als Bedienung in ‚Buster’s Big Po’boys‘ in derInnenstadt. Das ist okay, ich komme über die Runden. Aber manchmal bin ich schrecklich müde. Ich fürchte, wenn ich weiter bin in der Schwangerschaft, schaffe ich es nicht mehr. Und mein Boss wird keine Gnade walten lassen. Er hat mir schon gesagt, wenn ich es nicht mehr schaffe, bin ich draußen.“
    Ellen Ewing lächelte sie an. „Wenn sich alles, was Sie mir erzählt haben, als richtig erweist, sehe ich keinen Grund, warum wir Ihnen nicht helfen sollten. Dafür sind wir ja da, Julianna. Wir sorgen uns um Sie und Ihr Baby.“
    Julianna lächelte zurück und fühlte sich fast sorglos. „Und was kommt als Nächstes?“

8. KAPITEL
    Washington, D.C., Januar 1999
    Nur die abgehärtetsten Gäste wagten es heute, sich ins Straßencafé zu setzen. Die meisten der Gusseisentische in der Nähe von Georgetowns lebhafter 45. Straße waren leer. Obwohl die Sonne strahlte, war der heftige Wind kalt und feucht.
    Condor ging schnurstracks zum Tisch von Tom Morris, der einen Latte trank. Der freundlich wirkende Mann mit den runden Brillengläsern und dem kahl werdenden Kopf erinnerte ihn an seinen leicht trotteligen Onkel Fred. Tatsächlich war Tom Morris als Direktor der Abteilung „Operationen“ der CIA, der verantwortlich zeichnete für alle Geheimunternehmungen, Agententätigkeiten und paramilitärischen Einsätze, einer der gewieftesten,  mächtigsten und gefürchtetsten Männer in Washington.
    „Morgen, Tom.“
    Der Mann sah auf, und Condor erkannte sein Spiegelbild in dessen Sonnenbrille, die seiner glich.
    Morris deutete auf einen Stuhl ihm gegenüber. „Setzen Sie sich.“
    Condor nahm Platz, und Tom Morris verlor keine Zeit, den Grund für das morgendliche Treffen anzusprechen. „John Powers ist zum Problem geworden.“
    „Wieso?“
    „Er ist eine entschärfte Bombe. Die Agency ist in Gefahr.“ Tom Morris gab ein Päckchen Süßstoff in seinen Latte. „Wir müssen ihn wieder unter Kontrolle bekommen.“
    „Dann beschäftigen Sie ihn.“
    „Leichter gesagt als getan.“
    Condor schnaubte verächtlich. „Der Mann ist ein trainierterJäger. Sie können nicht erwarten, dass er plötzlich zum Schoßhund wird. So funktioniert das nicht.“
    „Die Zeiten haben sich geändert. Das wissen Sie.“ Morris blickte stirnrunzelnd in die Ferne. „Außerdem sind wir über solche Dinge hinaus.“
    „Er arbeitet schon lange freiberuflich. Warum die plötzliche Sorge?“
    Morris zog einen großen Umschlag aus seiner Aktentasche und reichte ihn Condor. „Sehen Sie selbst.“
    Condor öffnete den Umschlag und nahm zwei acht mal zehn große Farbfotos heraus. Ein Mann und eine Frau. Tot. Blut und Spritzer von Gewebeteilen über Wand und Bett verteilt.
    „Senator Jacobson“, erklärte Morris „und seine Geliebte.“ Condor betrachtete die beiden Bilder genauer. „Die Tat eines Profis?“
    „Scheint so.“
    „Powers?“
    „Wahrscheinlich.“
    „Wer hat den Auftrag gegeben?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht niemand.“
    Condor hob die Brauen. „Ich kann Ihnen nicht folgen, Tom.“
    Tom Morris trank einen Schluck Kaffee, gab einen Laut des Wohlbehagens von sich und stellte den Becher ab. „Es gibt eine Verbindung. Powers und die Frau hatten mal eine Affäre.“
    „Könnte Zufall sein.“ Condor schob die Fotos wieder in den Umschlag.
    „Stimmt. Aber da ist noch was. Russell ist tot. Schläge in Genick, Nieren und gegen den Kehlkopf. Es war einwandfrei Profiarbeit.“
    „Powers?“
    Morris zuckte nur die Achseln.
    „Scheiße.“ Condor wandte kurz den Blick ab. „Wo ist da die Verbindung?“
    „Die Frau und Russell waren auch mal miteinander … verbunden.“
    Condor zog die Stirn in Falten. „Sie denken an einen persönlichen Rachefeldzug.“
    „Ja. Aber wir müssen es sicher wissen. Ein Senator der Vereinigten Staaten ist tot. Ebenso einer unserer Abteilungsleiter. Es waren Anschläge, und wir müssen wissen, wer dahinter steckt. Wenn es keinen Auftraggeber von außen gab, und Powers auf eigene Faust gehandelt hat, haben wir ein Problem, dessen wir uns annehmen müssen.“
    „Was wollen Sie von mir?“
    „Finden Sie ihn, und finden Sie he raus, was wir wissen müssen. Wenn nötig, erklären Sie ihm die Haltung der Agency.“ Er sah Condor ruhig an. „Sorgen Sie dafür, dass er begreift.“
    Condor nickte.

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