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Albtraum

Albtraum

Titel: Albtraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Pen…“
    Kate hielt beide Hände hoch, um das Geplänkel zu beenden. „Kein Zweifel, ich bin wieder da.“
    „Dann bist du bereit, auf den neuesten Stand gebracht zu werden?“ Er verstaute den Karton unter dem Buffet und wandte sich wieder den Frauen zu. „Das geht hier richtig wüst zur Sache.“
    „Wüst zur Sache? Klärt mich auf, falls draußen gerade Flaute herrscht.“
    „Ralph hat sich von seiner Frau getrennt“, erklärte Tess und bezog sich auf einen Stammgast. „Sie bekam den Jeep und die Katze.“
    „Ralph war am Boden zerstört“, fügte Blake hinzu. „Er liebte den Wagen und hatte gerade die letzte Rate bezahlt.“
    Sie berichteten ihr weiter von einer überraschenden Schwangerschaft, vom Erfolg ihrer praktisch im Café wohnenden Autorin, die ein Buch verkauft hatte, und von Big Burt Beals, der dank einer neuen Diät 25 Pfund leichter geworden war. „Ganz zu schweigen von den fünf neuen Freunden, die Tess jedesmal für die Liebe ihres Lebens gehalten hat.“
    „Ich glaube, es waren sechs“, korrigierte Marilyn lachend.
    „Das habe ich gehört.“ Plötzlich tauchte Tess mit Emma auf dem Arm hinter ihnen auf. Offenbar fasziniert von ihrenblonden Haaren hatte sich Emma eine Hand voll genommen. Tess schien es nicht zu bemerken. „Kann ich was dafür, wenn so viele Typen schwere Charakterfehler haben?“ Sie wandte sich an Marilyn und Blake. „Habt ihr schon von den Neuen erzählt?“
    „Sie meint unsere neuen Stammgäste“, erklärte Marilyn vom Tresen her, wo sie eine Bestellung aufnahm. „Es sind drei.“
    „Alles Männer“, sagte Tess leise. „Aber nur einer ist richtig umwerfend. Nick Winters.“
    Kate nahm Emma und befreite Tess’ Haare. „Dann erzählt mir von ihnen. Zuerst von Nick Winters.“
    „Er ist richtig süß.“ Tess ging zum Tresen, um Marilyn zu helfen, nahm eine Bestellung auf und sagte mit einem Seitenblick zu Kate: „Ein Single.“
    „Und zu alt für dich.“ Marilyn verdrehte die Augen. „Aber sie hat Recht, er ist attraktiv. Er ist ein Raubein, aber auch ein Intellektueller. Bis vor kurzem hat er als Professor für Philosophie am Cleveland State College gearbeitet. Dann hat er eine Erbschaft gemacht, verkaufte seinen ganzen Besitz und ist nun ständig unterwegs.“
    „Und was macht er hier unten?“
    „Das hier ist nur einer seiner Stopps auf seiner Tour durch Amerika.“
    „Dann ist da noch Steve Byrd“, sagte Blake, „mein persönlicher Favorit. So ein übrig Gebliebener aus den Sechzigern, inklusive Pferdeschwanz. Er ist in den letzten zwanzig Jahren den Grateful Dead nachgereist und bestritt seinen Lebensunterhalt damit, auf ihren Konzerten ihre Souvenirs zu verkaufen. Er behauptet, seit Jerry Garcias Tod habe das Leben keine Bedeutung mehr.“
    „Es dürfte wohl kein Zweifel bestehen, dass der Typ seine kleinen grauen Zellen mit Drogen ruiniert hat.“ Marilyn schauderte. „Diese ganze Szene habe ich nie begriffen.“
    „Klingt, als würde er unserem bunt gemischten Völkchen zusätzliche Farbe verleihen.“ Kate lachte. „Was ist mit dem Letzten. Ihr spracht von dreien.“
    Ihre Angestellten tauschten Blicke. Blake räusperte sich. „Er ist ein bisschen Furcht einflößend. War mal beim Militär. Er redet nicht viel. Er kommt jeden Tag vorbei und wirft Steve vernichtende Blicke zu. Steve und jedem anderen, der ein bisschen nach Gegenkultur aussieht.“ Blake schauderte. „Er trägt das ‚Homo-Hasser‘ direkt auf die Stirn geschrieben.“
    „Wie heißt er?“ fragte Kate.
    „Keine Ahnung. Ich sagte schon, er redet nicht viel.“
    „Ich habe versucht, ihn anzusprechen“, erklärte Tess, „aber er war richtig fies zu mir, und da habe ich mich schnell verdrückt.“
    „Da muss ich Blake ausnahmsweise zustimmen“, sagte Marilyn. „Der Typ hat was Eiskaltes an sich.“
    Eiskalt, überlegte Kate stirnrunzelnd. Warum sollte so jemand überhaupt Vergnügen an einem Café wie dem „Uncommon Bean“ finden? Sie hatte dafür nur eine Erklärung, der Mann suchte Ärger. Dann würde sie dafür sorgen müssen, dass er ihn nicht fand.

49. KAPITEL
    John saß auf einer Parkbank im Sonnenschein des milden Oktobertages. Vor ihm lag Lake Pontchartrain, in dessen funkelnde Oberfläche dann und wann eine Möwe auf Nahrungssuche eintauchte. Über ihm reckten sich die Äste jahrhundertealter Eichen zum Himmel, ein majestätisches, ehrfurchtgebietendes Werk der Natur.
    Ein hübscher Anblick und zu jeder anderen Zeit wunderbar und beruhigend, doch

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