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Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Alcatraz und die dunkle Bibliothek

Titel: Alcatraz und die dunkle Bibliothek Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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können?«
    »Natürlich! Wir verfügen über ein phänomenales Gedächtnis, wir Smedrys. Aber lass uns zu der Schachtel zurückkommen …«
    Großvater? Das konnte doch nur eine Lüge sein. Ich habe noch nicht einmal Eltern. Warum sollte ich also einen Großvater haben?
    Rückblickend ist mir klar, dass das ein ziemlich dummer Gedanke war. Jeder hat einen Großvater – zwei, um genau zu sein. Nur, weil man sie noch nie gesehen hat, heißt das ja nicht, dass es sie nicht gibt. In dieser Beziehung sind Großväter ein bisschen wie Kängurus.
    Wie dem auch sei, es wäre sicher das Beste gewesen, wenn ich diesen ältlichen Eindringling wirklich der Polizei übergeben hätte. Er ist nämlich die Hauptursache aller Probleme, die ich seit diesem Tag hatte. Unglücklicherweise habe ich ihn nicht rausgeworfen. Stattdessen beobachtete ich schweigend, wie er seine gelb getönte Brille wegsteckte und die rötliche wieder hervorholte. Dann entdeckte er die Schachtel auf meinem Toilettentisch, samt dem vollgekritzelten Packpapier, das daneben lag. Eifrig machte er sich darüber her.
    Hat er es mir geschickt?, fragte ich mich.
    Er griff in die Schachtel und nahm mit einer gemessenen Bewegung den Zettel mit der Nachricht heraus. Er las ihn, lächelte liebevoll und sah mich auffordernd an.
    »Also, wo ist es?«, fragte Grandpa Smedry – oder wer auch immer er sein mochte.
    »Wo ist was?«
    »Das Erbe, Junge!«
    »In der Schachtel«, erklärte ich und deutete darauf.
    »Hier drin ist nichts außer der Nachricht.«
    »Was?« Ich ging zum Tisch. Tatsächlich, die Schachtel war leer. Der Beutel mit dem Sand war verschwunden.
    »Was haben Sie damit gemacht?«, fragte ich den Alten.
    »Womit?«
    »Dem Sandbeutel!«
    Der alte Mann seufzte voller Ehrfurcht. »Er ist also tatsächlich angekommen?«, flüsterte er und riss die Augen auf. »In dieser Schachtel war wirklich ein Beutel mit Sand?«
    Ich nickte zögernd.
    »Welche Farbe hatte der Sand, Junge?«
    »Äh … sandfarben?«
    »Galoppierender Gemell!«, rief er. »Ich komme zu spät! Sie müssen vor mir hier gewesen sein. Pass jetzt gut auf, Junge: Wer war in diesem Zimmer, seit du die Schachtel in Empfang genommen hast?«
    »Niemand«, sagte ich. An diesem Punkt war ich, wie ihr euch sicher vorstellen könnt, schon etwas frustriert und zunehmend verwirrt. Und natürlich hungrig und immer noch ein wenig müde. Und ich hatte einen leichten Muskelkater von der Sportstunde in der vergangenen Woche – aber das ist hier streng genommen nicht wirklich von Bedeutung, oder?
    »Niemand?«, wiederholte der Alte. »Niemand außer dir war in diesem Zimmer?«
    »Niemand«, entgegnete ich schroff. »Überhaupt niemand.« Außer … ich runzelte die Stirn. »Außer Ms. Fletcher.«
    »Wer ist diese Ms. Fletcher, von der du die ganze Zeit redest?«
    Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Meine Sachbearbeiterin.«
    »Wie sieht sie aus?«
    »Sie hat eine Brille«, begann ich. »Schaut immer ziemlich arrogant drein und trägt einen Dutt.«
    »Die Brille«, fragte Grandpa Smedry langsam, »ist das eine Hornbrille?«
    »Normalerweise schon, ja.«
    »Hechelnder Hobb!«, rief er. »Eine Bibliothekarin! Schnell, Junge, wir müssen los! Zieh dir was an, ich werde in der Zwischenzeit bei deinen Pflegeeltern etwas Proviant organisieren!«
    »Moment mal!«, wollte ich widersprechen, aber der alte Mann war bereits aus dem Zimmer gestürzt. Er schien es plötzlich sehr eilig zu haben.
    Ich blieb sprachlos zurück.
    Ms. Fletcher? Das Erbe stehlen? Das ist dämlich. Was sollte sie schon mit einem blöden Beutel voller Sand anfangen? Ich schüttelte den Kopf und hatte keine Ahnung, was ich von dem Ganzen halten sollte. Schließlich ging ich zu meinem Kleiderschrank. Sich anzuziehen schien zumindest mal eine gute Idee zu sein. Ich suchte eine Jeans, ein T-Shirt und meine grüne Lieblingsjacke heraus und streifte sie über.
    Gerade als ich fertig war, kam Grandpa Smedry wieder hereingerauscht, in der Hand zwei von Roys Ersatzaktentaschen. Aus einer der beiden lugte ein Salatblatt hervor, während aus der anderen Ketchup zu quellen schien.
    »Hier«, verkündete Grandpa Smedry und drückte mir die Salattasche in die Hand. »Ich habe uns ein paar Fresspakete gemacht. Wer weiß, wann wir das nächste Mal dazu kommen, uns etwas zu essen zu besorgen!«
    Stirnrunzelnd hob ich die Aktentasche hoch. »Sie haben das Essen in Aktentaschen gepackt?«
    »So wirkt es weniger verdächtig. Wir müssen uns anpassen! So, und

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