Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
Mallo, auch bekannt als König Talakimallo von Mokia. Seine Gemahlin trat neben ihn und die Wachen beobachteten den Eingang des Palastes.
»Aber warum wollten Sie sich vor mir verstecken?«, fragte ich.
»Und vor mir!«, fügte Kaz hinzu und stellte sich mit verschränkten Armen neben mich.
»Nicht nur vor Ihnen«, erwiderte der König, »sondern vor allen Außenstehenden. Wissen Sie, wir haben die Ritter… na ja, ausgetrickst.«
Bastille zog eine Augenbraue hoch.
»Sie bestanden darauf, dass ich Schutz brauchte«, erklärte Mallo erregt. »Sie haben mir einfach keine Ruhe gelassen. Ich befürchtete, sie würden mich zu meiner eigenen Sicherheit entführen und aus der Stadt bringen.«
»Die Stadt droht zu fallen, Majestät«, sagte Bastille. »Mokia kann es sich nicht leisten, dass die ganze königliche Familie den Bibliothekaren in die Hände fällt. Was ist mit dem übrigen Königreich? Er wird einen Anführer brauchen.«
»Es gibt kein ›übriges Königreich‹, Kind«, sagte Mallo. »Mokia steht hier. Wir werden nun schon seit Jahrzehnten von den Streitkräften der Bibliothekare zermürbt. Wenn Tuki Tuki fällt, bedeutet das für mein Volk das Ende. Dann werden wir zu einer weiteren von den Bibliothekaren annektierten Provinz, die sie nach und nach in die Länder des Schweigens integrieren. Und unser Volk wird einer Gehirnwäsche unterzogen, bis es seine Vergangenheit vergisst.«
Die Königin legte ihrem Gemahl eine Hand auf den Arm. »Wir verkennen keineswegs die Wichtigkeit des Fortbestehens der königlichen Linie, holde Schwester– und sei es nur, um einen starken Widerstand aufzubauen und Mokia zurückzufordern, falls das unser Schicksal sein sollte.«
Bevor ihr fragt, ja, sie redet tatsächlich so. Als ich sie einmal bat, mir die Butter zu geben, sagte sie: »Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen diese auserlesene Köstlichkeit zu reichen, junger Alcatraz.« Wirklich. Ohne Witz.
»Moment mal«, sagte ich und kratzte mich am Kopf. Da ich dumm bin, tue ich das oft. »Sie sind hier, Majestät, aber die Ritter denken, Sie wären woanders, an einem sicheren Ort?«
»Ja. Unsere Tochter nahm meine Gestalt an«, berichtete Mallo. »Sie ist eine Okulatorin und besitzt Tarnlinsen. Die benutzte sie, um den Rittern vorzutäuschen, sie wäre ich. Sie brachten sie in ein Versteck.«
»Der Fortbestand der Linie ist also gesichert«, sagte Angola.
»Und ich kann hierbleiben, um mit meinem Volk zu kämpfen, wie es sich gehört!« Mallos Miene war grimmig. »Aber ich werde wohl mit meinem Volk fallen. Ich fürchte, dass ein paar Smedrys und ein einziger Crystin-Ritter nicht ausreichen, um diese Belagerung siegreich zu beenden. Unsere schützende Glaskuppel ist stark beschädigt. Die meisten meiner Krieger sind in der Schlacht ins Koma gefallen und die übrigen haben viele Wunden davongetragen. Meine silimatischen Wissenschaftler befürchten, dass die Kuppel dem massiven Beschuss keinen weiteren Tag standhält. Die Bibliothekare sind uns zahlenmäßig und an Feuerkraft überlegen. Als Sie hier eintrafen, hatte ich gerade den schmerzlichen Entschluss gefasst, zu kapitulieren. Ich war auf dem Weg zum Stadttor, um den Bibliothekaren das zu verkünden.«
Die Worte hingen in der Luft wie ein übler Geruch– wie ein gewisser Gestank, den jeder bemerkt, aber totschweigt, aus Angst, als sein Verursacher bezichtigt zu werden.
Tja, dann sind wir wohl umsonst hergekommen, dachte ich. Wahrscheinlich sollten wir kehrtmachen und schauen, dass wir hier rauskommen.
»Ich bin hier, um zu helfen, Majestät«, sagte ich stattdessen. »Und ich kann weitere Unterstützung herholen. Wenn Sie noch ein bisschen länger durchhalten, werde ich verhindern, dass Mokia fällt.«
Ich weiß selbst nicht, wo diese kühnen Worte herkamen. Vielleicht hätte ein klügerer Mensch sie nie gesagt. Bereits als sie mir über die Lippen kamen, war ich entsetzt über meine Dummheit. Erinnert ihr euch noch, was ich über Mut gesagt habe?
So lächerlich meine Ansprache auch war, der König lachte nicht. »Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Wort eines Smedry wie ein Batzen Gold ist, junger Alcatraz«, sagte König Mallo nachdenklich. »Von großem Wert, aber manchmal schwer zu halten. Sind Sie sicher, dass Sie meinem Volk Hilfe bringen können?«
Nein.
»Ja«, sagte ich.
Der König sah mich prüfend an, dann blickte er zu seiner Gemahlin.
»Wenn wir uns ergeben, bleiben unsere Leute am Leben«, sagte Angola. »Aber sie verlieren ihre Freiheit
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