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Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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hatte ich vieles gelesen, was Gelehrte wie Kaz geschrieben hatten. Damit hatte ich in Nalhalla einen guten Teil meiner Zeit verbracht, während ich auf den Beginn des vierten Bandes wartete.
    In den Ländern des Schweigens gibt es ein Sprichwort: »Wenn ich weiter sehen konnte, so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand.« Newton hat das als Erster gesagt. Ich habe keine Ahnung, wie ihm ein Apfel auf den Kopf fallen konnte, während er so hoch oben in der Luft stand, aber der Spruch ist nicht schlecht.
    Ich hatte die Forschungsergebnisse der Gelehrten und dazu meine eigenen Erkenntnisse. Aus alldem reimte ich mir die richtige Antwort zusammen.
    Kaz nickte nachdenklich. »Ich glaube, du könntest da hinter etwas gekommen sein, Junge. Einige Gelehrte haben schon früher Verbindungen zwischen bestimmten Smedry-Talenten und bestimmten Glassorten gesehen. Sie haben sogar versucht, diese Glassorten in das Schöpfungsrad einzuordnen. Aber deine Erklärung geht noch einen Schritt weiter.«
    Er klopfte auf das Kreisdiagramm, das er auf den Boden gezeichnet hatte. »Das gefällt mir. Vieles ergibt erst einen Sinn, wenn man die Zusammenhänge kennt. Wir bezeichnen die Smedry-Talente als ›magisch‹. Aber mir hat dieses Wort nie gefallen. Talente funktionieren nach ihren eigenen Gesetzen. Nimm zum Beispiel das von Aydee.«
    »Die Fähigkeit, fünftausend Teddybären einfach aus der Luft zu zaubern, kommt einem schon magisch vor«, räumte ich ein.
    »Sie hat die Bären nicht aus dem Nichts erschaffen«, sagte Kaz. »Sie hat ein räumliches Talent. Es verändert die Position einzelner Gegenstände im Raum im Verhältnis zu anderen. So wie mein Talent. Ich werde von einem Ort an einen anderen versetzt, wenn ich mich verirre. Dein Vater verliert Dinge. Er kann etwas in seine Tasche stecken und im nächsten Augenblick ist es weg. Aber wenn er es wirklich braucht, findet er es in der Tasche eines anderen Kleidungsstücks.
    Aydee hat ein ganz ähnliches Talent. Diese Teddybären kamen nicht aus dem Nirgendwo. Sie hat sie irgendwo hergeholt. Aus einem Lager oder einer Fabrik. Vielleicht hat sie das Waffenarsenal in Nalhalla geplündert. So funktioniert das immer. Sie zaubert nichts herbei. Sie holt die Sachen irgendwoher und schickt im Austausch etwas zurück– gewöhnlich nur leere Luft.«
    »Wie Transporterglas«, erwiderte ich.
    »Ja, tatsächlich«, sagte Kaz. »Jetzt wo du es sagst, erkenne ich die Ähnlichkeit auch.« Er klopfte wieder auf den Boden. »Also wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du, dass die Inkarna Menschen in Linsen verwandelt haben. Aber irgendetwas ist dabei schiefgegangen.«
    »Genau«, sagte ich. »Deshalb sind die Talente so schwer zu kontrollieren. Deshalb machen sie manchmal so komische Sachen.«
    »Jetzt verstehe ich, was dein Vater im Sinn hat«, sagte Kaz. »Hat er nicht gesagt, dass er allen Leuten Smedry-Talente verleihen will?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Das hat er auf einer großen Pressekonferenz ganz Nalhalla verkündet.«
    »Er will das Geheimnis der Talente lüften«, stellte Kaz fest.
    »Und meine Mutter ebenfalls«, mutmaßte ich. »Es ist in der Vergessenen Sprache verborgen. Das Wissen, wie es den Inkarna gelang, Menschen in Linsen zu verwandeln. Gewissermaßen.«
    »Und deshalb brauchten sie das Übersetzerglas«, sagte Kaz aufgeregt. »Deine Mutter und dein Vater suchten beide nach diesem verborgenen Wissen. Und sie wussten, dass sie fähig sein mussten, die Vergessene Sprache zu lesen, um es zu finden. Deshalb haben sie den Sand von Rashid aufgespürt…«
    »Und dann haben sie sich getrennt, weil sie sich uneinig waren, wie das Wissen genutzt werden sollte, wenn sie es erst gefunden hatten«, ergänzte ich und warf einen Blick zum Hauptgebäude der Universität hinüber, in dem meine Mutter eingesperrt war. »Ich muss mit ihr reden, sie ausfragen. Vielleicht finde ich heraus, ob das alles stimmt.«
    Über uns begann Bastille zu fluchen.
    Ich blickte hinauf. Sie deutete hektisch auf irgendetwas. »Alcatraz! In einem Hof drei Straßen weiter bewegt sich die Erde! Ich glaube, die Bibliothekare graben einen Tunnel dorthin!«
    Kaz sprang auf die Füße und die sechs mokianischen Läufer wurden hellwach. Ich blickte zur Universität, dem improvisierten Gefängnis meiner Mutter. Ihre Vernehmung würde warten müssen.
    »Los, gehen wir!«, rief ich und raste in die Richtung, in die Bastille gezeigt hatte.

KAPITEL 8675309
    Inzwischen fragt ihr euch wahrscheinlich

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