Alcatraz und die letzte Schlacht: Band 4 (German Edition)
sagen, wann ich zurückkommen werde. Die Talente… scheinen in letzter Zeit alle verrücktzuspielen. Das von Aydee aktiviert sich bereits bei der bloßen Erwähnung einer Zahl. Und Bastille hat mir erzählt, dass dein Vater immer öfter Sachen verliert. Irgendetwas geht da vor sich.«
Ich nickte und dachte wieder daran, wie mein Talent aus meinem Körper heraus nach Folsom zu schnappen schien.
»Also gut, du bist im Einsatzkommando«, sagte ich. Im selben Augenblick fiel mir etwas ein. »Aber versuch nicht, hierher zurückzukommen, nachdem du dich verirrt hast. Geh stattdessen zu Grandpa Smedry. Ich will, dass du ihm eine Botschaft von mir überbringst.«
»Klar, mach ich.«
»Sag ihm, dass wir ihn wirklich dringend hier brauchen. Wenn er nicht bis Mitternacht eintrifft, sind wir verloren.«
»Bis Mitternacht?«, fragte Kaz. »Das ist in ein paar Minuten.«
»Tu es einfach.«
Kaz zuckte mit den Schultern. »Okay.«
Wir erreichten eine Kreuzung zwischen zwei Reihen hübscher Wohnhütten und zögerten. Welche Richtung sollten wir einschlagen? Das wusste nur Bastille. Eine Sekunde später kam sie angerannt und bog nach rechts ab. Wir folgten ihr. Sie hatte wirklich nicht lange gebraucht, um von ihren Stelzen herunterzukommen und uns einzuholen.
Am Ende einer Hüttenreihe blieb sie stehen und hob eine Hand. Wir hielten uns hinter ihr, und Kaz informierte den jüngsten mokianischen Läufer– der besonders nervös wirkte–, dass er seinen Platz im Einsatzkommando einnehmen würde. Der junge Mann war sichtlich erleichtert über seinen Rauswurf.
»Da!«, zischte Bastille und deutete zu einem Rasenstück ein paar Hütten weiter. Wir spähten um die Ecke und sahen ein paar Schaufeln aus dem aufbrechenden Boden auftauchen. Das Gras senkte sich, und wenige Augenblicke später streckten ein paar Bibliothekare die Köpfe aus dem Loch.
»Gehen Sie schnell Aluki und seine Krieger holen«, flüsterte ich dem jungen Läufer zu, den Kaz abgelöst hatte. »Warnen Sie ihn vor diesen Eindringlingen. Er muss sich um sie kümmern, sobald das Einsatzkommando sich in den Tunnel geschlichen hat.«
Der Bursche nickte und flitzte davon. Ich linste wieder um die Ecke. Die Bibliothekare sahen sich vorsichtig um, als wären sie überrascht, auf keinen Widerstand zu stoßen. Mehrere kletterten aus dem Loch und drückten sich an die Wand der nächsten Hütte. Sie winkten die anderen heraus und bald hatte der ganze Trupp den Tunnel verlassen. Mit Gewehren bewaffnet liefen sie durch eine Seitenstraße davon, um Unheil anzurichten. Im Grunde waren diese Stoßtrupps der Bibliothekare Selbstmordkommandos, genau wie mein Einsatzkommando. Allerdings mit dem Unterschied, dass die Bibliothekare davon ausgingen, dass sie die Stadt bald einnehmen und dann das Gegenmittel gegen die mokianischen Betäubungswaffen finden würden.
»Okay«, sagte ich und gab Kaz und den fünf Läufern ein Handzeichen. »Lauft los!«
Die sechs stürmten um die Ecke der Hütte und auf das Loch zu. Ich wartete nervös. Waren die Bibliothekare weit genug weg? Würden sie uns bemerken und unseren Plan durchschauen?
Bastille wartete neben mir. Ich sah ihr an, dass sie am liebsten losgerannt wäre, um sich dem Einsatzkommando anzuschließen. Doch zum Glück war es ihre oberste Pflicht, mich zu beschützen, deshalb hielt sie sich zurück.
Das Einsatzkommando erreichte das Loch und Kaz forderte die Läufer mit einem Handzeichen auf, hineinzuspringen. Doch plötzlich blitzte im Loch etwas auf.
»Gewehrfeuer!«, zischte Bastille.
Im nächsten Augenblick raste sie auf das Loch zu. Einer unserer Läufer zuckte zusammen und kippte nach hinten um. Die anderen warfen sich zu Boden und krochen in Deckung. Zwei Bibliothekare spähten aus dem Loch und legten ihre Gewehre an.
Da zog Kaz schnell eine Pistole heraus und schoss. Ein Lichtball traf einen Bibliothekar ins Gesicht und machte ihn bewusstlos. Bastille– die sich mit übermenschlicher Geschwindigkeit bewegte– erreichte das Loch und trat den anderen Bibliothekar ins Gesicht.
Ich blinzelte erstaunt. In einer Schlacht ging immer alles so schnell. Bis ich reagierte und auch zum Loch hinüberlief, waren die beiden Bibliothekare bereits außer Gefecht gesetzt. Leider war einer unserer Läufer gefallen.
»Specht noch mal!«, fluchte Kaz. »Wir hätten wissen müssen, dass die Bibliothekare klug genug sein würden, eine Nachhut im Tunnel zurückzulassen.« Er sah nach dem gefallenen Läufer. Der Mann war bewusstlos. Wir
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