Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition)

Titel: Alcatraz und die Ritter von Crystallia: Band 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
klangen, drangen durch das Stimmengewirr zu mir herüber. Ich nippte an einem Fruchtsaft.
    Welches Recht hatte mein Vater, mich so herablassend zu behandeln? War nicht ich es gewesen, der ihm das Leben gerettet hatte? Ich war in den Ländern des Schweigens aufgewachsen, unterdrückt von den Bibliothekaren, nur weil er nicht verantwortungsbewusst genug war, um sich um mich zu kümmern. Von allen Leuten im Raum sollte er doch am stolzesten auf mich sein, oder?
    An dieser Stelle sollte ich wohl den Ton durch einen Witz auflockern, aber mir fällt keiner ein. Mir war in dieser Situation wirklich nicht zum Lachen zumute und dafür solltet ihr Verständnis haben. (Falls ihr was zum Lachen braucht, dann stellt euch einfach noch mal den Butler in Unterwäsche vor.)
    »Alcatraz, dürfen wir uns zu dir gesellen?«, fragte eine Stimme.
    Ich blickte auf und sah, dass Folsom und Himalaya von einem Diener zurückgehalten wurden, der mir als Leibwache zugeteilt worden war. Ich gab ihm ein Handzeichen, dass er die beiden durchlassen sollte, und sie setzten sich zu mir.
    »Eine nette Party«, sagte Folsom viel zu laut. »Ich gebe ihr vier von fünf Weingläsern, auch wenn das Fingerfood nur anderthalb verdient.«
    Ich sagte nichts dazu.
    »Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?«, fragte Folsom, wieder zu laut, denn seine Ohren waren aus irgendeinem Grund immer noch mit Watte zugestopft.
    Hatte ich gefunden, wonach ich gesucht hatte? Wonach hatte ich eigentlich gesucht? Ach ja, nach Bibliothekaren, dachte ich. »Ich habe hier keine Bibliothekare gesehen.«
    »Wie bitte? Hier sind doch überall welche«, sagte Himalaya.
    Wirklich? »Ähm… ich meine, ich habe sie nichts Verwerfliches tun sehen.«
    »Sie haben irgendetwas vor. Jede Wette«, sagte Himalaya. »Hier sind eine ganze Menge von ihnen. Da, schau, ich habe eine Liste erstellt.«
    Ich sah sie überrascht und verlegen an, als sie mir ein Blatt Papier reichte.
    »Sie sind nach ihrer jeweiligen Sekte aufgelistet«, sagte sie, etwas verschämt. »Dann nach ihrem Alter. Dann, äh, nach ihrer Größe.« Sie blickte zu Folsom hinüber. »Und dann noch nach ihrer Blutgruppe. Tut mir leid, ich konnte es mir nicht verkneifen.«
    »Was?«, fragte er, weil er schlecht hörte.
    Ich überflog die Liste. Es standen ungefähr vierzig Leute darauf. Ich war wirklich sehr abgelenkt gewesen. Ich kannte keinen der Namen, außer…
    Mein Blick blieb an einem Namen hängen, der fast am Ende der Liste stand: Fletcher.
    Ich deutete auf den Namen. »Wer ist das?«, wollte ich wissen.
    »Hm?«, fragte Himalaya. »Oh, diese Frau habe ich erst einmal gesehen. Ich weiß nicht, zu welcher Sekte sie gehört.«
    »Zeig sie mir«, sagte ich und stand auf.
    Himalaya und Folsom erhoben sich auch und führten mich durch den Ballsaal.
    »He, Alcatraz!«, rief eine Stimme, während wir an den Leuten vorbeiliefen.
    Ich wandte mich um und sah eine Gruppe prächtig gekleideter junger Männer, die mir zuwinkten. Ihr Anführer war ein Adliger namens Rodrayo, den der Prinz mir vorgestellt hatte. Alle schienen unbedingt meine Freunde werden zu wollen. Ich wäre gerne zu ihnen gegangen, aber dieser eine Name auf der Liste– Fletcher– war zu Furcht einflößend. Ich winkte Rodrayo entschuldigend zu und eilte mit Himalaya weiter.
    Ein paar Augenblicke später legte sie mir eine Hand auf die Schulter. »Da«, sagte sie und deutete auf eine Gestalt, die gerade auf den Haupteingang zusteuerte. Die Frau hatte sich die Haare dunkelbraun gefärbt, seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte, und sie trug nicht ihr typisches strenges Kostüm, sondern war gekleidet wie eine Freie Untertanin.
    Aber sie war es: meine Mutter. Ms. Fletcher war ein falscher Name. Ich schämte mich plötzlich dafür, dass ich die ganze Zeit nur an mein Vergnügen gedacht hatte. Wenn meine Mutter in der Stadt war, hatte das etwas zu bedeuten. Sie war nicht nur hier, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dazu war sie zu geschäftstüchtig. Sie heckte immer irgendetwas aus.
    Und sie hatte die Übersetzerlinsen meines Vaters.
    »Los, kommt«, sagte ich zu Folsom und Himalaya. »Wir folgen ihr.«

Kapitel 8
    Es war einmal ein Junge namens Alcatraz. Er tat ein paar Dinge, die irgendwie interessant waren. Eines Tages verriet er dann die Menschen, die auf ihn zählten, verfluchte die Welt und ermordete jemanden, der ihn liebte.
    Ende.
    Einige Leute haben mich gefragt, warum ich mehrere Bände brauche, um meine Geschichte zu schildern. Schließlich ist

Weitere Kostenlose Bücher