Aldebaran
elektronische Kompasse, Computer …«
Abdul hatte die Sternenkunde aus reiner Eitelkeit erlernt. Sie verlieh seiner Autorität einen besonderen Glanz. Ein Kapitän, der in der Lage war, sich nach den Sternen zu richten. Zugegeben, das war nur Formsache, aber wie er gern sagte: Es hielt die Tradition der Seefahrt am Leben. Und er setzte sich auf diese Art als wahrer Navigator von den anderen ab.
Abduls Hand wanderte von den Sternen an Lallas Rücken hinab bis hin zur Taille. Dort blieb sie liegen. Lalla erstarrte und rückte etwas zur Seite. Oder wollte zur Seite rücken. Abduls Griff wurde hart und drückte sie beinahe an sich.
Lalla warf Nedim einen Blick zu. Er hatte sich gerade eine Zigarette angesteckt und an die Reling gelehnt, in seinen Träumen vom Leben in Marseille verloren. Ja, doch, er konnte sich gut vorstellen, dort zu leben. Lalla drehte sich Abdul zu. Er lächelte sie an, wobei er leicht auf ihre Hüften drückte. Seine Hand rutschte weiter über ihre Pobacken, rund und wohlgeformt unter dem Rock. Diese Nutte trug nicht mal einen Schlüpfer, stellte er fest.
»Lassen Sie mich los«, sagte sie. Sehr laut. Und entschlossen.
Nedim schwang herum. Was ging da vor, zum Teufel! Er sah Abduls Hand auf Lallas Hintern.
»He!«
Abdul hatte seine Hand nicht fortgezogen.
»Lassen Sie mich los«, wiederholte Lalla und sah Abdul gerade in die Augen.
»Lass sie los!«, rief Nedim.
»Mach kein Theater, Nedim.« Entschlossen legte Abdul seinen Arm um Lallas Taille und zog sie an sich. Seine Hand ruhte auf ihrem Bauch. Er spürte, wie sich Lallas sämtliche Muskeln unter seinen Fingern anspannten.
Nedim machte einen Schritt.
»Mach kein Theater, hab ich gesagt, Nedim. Wir werden uns doch nicht wegen einer Nutte in die Haare kriegen.«
»Sie ist keine Nutte!«
»Ich nehme sie einmal ordentlich ran, und dann gehört sie dir, einverstanden?« Er lachte. Ein vulgäres Lachen. »Sie ist nur eine Nutte, Nedim. Geht das über deinen Verstand?«
Lalla wehrte sich, aber Abdul ließ nicht locker. Ein Schraubstock.
»Lassen Sie mich bitte los!« Jetzt flehte sie. »Halt die Klappe! Darauf bist du doch nur aus. Sag das diesem Bauerntrottel.«
»Ich schlag dir die Fresse ein«, drohte Nedim.
Abdul lachte noch lauter. »Aber nein, Nedim, das wirst du nicht. Ich glaub, ich werd sie sogar vor deinen Augen ficken.«
Mit überraschender Behändigkeit ließ seine rechte Hand Lallas Taille los, während er sie mit der linken am Hals packte. Er drückte zu.
»Siehst du … Wenn ich noch ein wenig drücke …«
Lalla bekam keine Luft mehr.
»Wenn du ihr wehtust …«
»Wenn ich noch ein wenig drücke, wird sie Ja sagen … Nicht wahr, Lalla? Willst du?«
Er drückte. Die Adern an ihrem Hals schlugen zum Zerbersten. Nedim sah sich um, suchte einen Gegenstand – ein Rohr, ein Stück Holz, ein Kabel, mit dem er Abdul eins überziehen könnte. Körperlich hatte er keine Chance gegen ihn, das war ihm klar. Abdul hielt sich fit. Lockerungsübungen, Liegestütze, Bauchmuskeltraining … Jeden Morgen. Nedim hatte ihn auf Deck beobachtet.
Abdul griff erneut mit der rechten Hand nach Lallas Hintern. Er verspürte dieselbe heftige Begierde wie damals, als Hélène ihn auf dem Deck vor versammelter Mannschaft mit den Augen verschlungen hatte. Dann suchten seine Finger ihren Rockverschluss. Sie wehrte sich immer noch. Schlampe, Satansbraten!
Lalla nahm ihre ganze Kraft zusammen, hob den linken Ellenbogen und versetzte Abdul einen Hieb in den Bauch. Sie hatte das Gefühl, auf Stein zu stoßen. Nichts als Muskel. Mehr aus Überraschung als durch den Schlag ließ Abdul los.
Lalla machte einen Satz zur Seite, und Nedim stürzte sich auf Abdul.
Lalla schrie, aber schwach. Jetzt, wo sie sich von Abdul befreit hatte, war sie vor Angst wie gelähmt. »Nedim.«
Fliehen, sie wollte von diesem Schiff fliehen. Nach Hause. Mit Nedim. Warum kam Amina nicht? Und wo war Diamantis? Ihr Auto, verdammt, er hatte ihr Auto genommen! Sie könnte bis zum Tor laufen, um Hilfe rufen … Aber wie kam man hier raus?
»Nedim!«
Sie wälzten sich auf dem Boden. Abdul gewann schnell die Oberhand. Seine heiße Weinfahne schlug Nedim ins Gesicht. Er stieß Abdul zurück. Vergeblich. Er schwitzte. Er würde es nicht schaffen. Abduls Unterarm blockierte ihn an der Kehle.
»Ich schlag dir den Schädel ein, du Dummkopf!«, keuchte Abdul.
»Du bist wahnsinnig … Hör auf …«, stammelte Nedim atemlos. »Hör auf …«
Er sah sich wieder auf der Yüksek
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