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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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daß diese Frau, Prinzessin oder nicht, sich nicht als ungeheuer vom Glück begünstigt betrachtete. Seine Entschlossenheit wuchs.
    »Sire, ich muß Euch daran erinnern, daß es keinen Nutzen bringen kann, meine Einschränkungen zu verwässern. Die einzige mögliche Folge wäre eine große Tragödie, die niemandem nützt, am wenigsten Eurer Tochter, die sich sonst auf ein langes und wohlhabendes Leben und zweifellos eine brillante Heirat freuen könnte.« Er sah, wie Isabella zusammenzuckte, als er von Heirat sprach. Soll sie doch diese Unannehmlichkeit ertragen, dachte er, sie kann ihr nur guttun, und sei es für noch so kur- ze Zeit. »Und ich trage nicht zu ihrem Überleben bei, wenn ich mögliche Träger der Infektion in diese Mauern lasse. Ich bitte Euch, denkt daran, daß wir in der Zeit, seit ich Euch diene, kein Mitglied des Haushalts an die Pest verloren haben, obwohl in der Welt außerhalb dieser Tore weiterhin zahllose Menschen sterben. Meine Einschränkungen erzielen also zweifellos die gewünschte Wirkung. Ich kann die Krankheit nicht heilen, wenn sie hier eindringt, weil wir in unserer Wachsamkeit nachlassen, aber ich glaube, daß ich sie fernhalten kann.«
    Doch der König, des weinerlichen Gejammers seiner Tochter und der ständigen Nörgelei ihrer Dienerschaft überaus müde, gab ihr schließlich nach und befahl, den Schneider ins Schloß zu lassen.
    »Tut alles Nötige, damit die Sicherheit des Schlosses gewahrt bleibt«, sagte er zu Alejandro. Dann wandte er sich an Isabella: »Ich will diesbezüglich keine Klagen mehr hören. Der Schneider wird so lange in Quarantäne gehalten, wie der Doktor es für nötig hält.«
    Und so sah sich Alejandro erneut das Schloßgelände an und suchte einen passenden Ort, um einen solchen Besucher in Quarantäne zu nehmen. Nach langem Zögern entschied er sich schließlich für eine kleine, wenig benutzte Kapelle, die auf der Ostseite des unteren Schloßteils lag. Ihre vielen Fenster ermöglichten dem Arzt, den Bewohner genau zu beobachten, ohne mit ihm in Berührung zu kommen. Nachdem er sich unter den verbliebenen Schloßwachen erkundigt hatte, fand er einen Mann, der mit Werkzeug umzugehen verstand, und ließ die Fenster und Türen der Kapelle von ihm mit hölzernen Gittern versehen.
    Während die Vorbereitungen ihrem Abschluß entgegengingen, ließ die Prinzessin Alejandro wiederholt in ihre Gemächer kommen, um ihn zu fragen, wie lange der Schneider in Quarantäne bleiben müsse. Sie versuchte jedesmal, den Zeitraum abzukürzen.
    Alejandro freute sich zwar immer, einen Blick auf die selten anzutreffende Adele werfen zu können, wurde aber der Tiraden ihrer Herrin bald müde. Eines Tages sagte er schließlich zu ihr: »Prinzessin, ich habe entschieden, daß die Dauer der Absonderung sich auf sechs Monate belaufen wird. Erst dann kann ich sicher sein, daß keine Ansteckung ins Schloß getragen wird.«
    Isabella wurde blaß vor Zorn über die offenkundige Impertinenz des Arztes. »Wie könnt Ihr es wagen, Monsieur? Vergeßt Ihr, wer ich bin?«
    Darauf antwortete er: »Ganz gewiß nicht, Hoheit. Ihr seid meine Patientin, und Ihr werdet Euch an meine Regeln halten, um Eure Gesundheit zu bewahren. Ich möchte Eure Geduld jedoch nicht zu sehr strapazieren, also können wir vielleicht einen
    Kompromiß erreichen, wie wir es schon einmal getan haben.«
    »So erklärt Euren Vorschlag«, war ihre vorsichtige Antwort.
    »Ich schlage vor, daß die Quarantäne auf vierzehn Tage begrenzt wird und daß Ihr im Austausch dafür während der ursprünglich vorgesehenen Frist von sechs Monaten meinen Einschränkungen Folge leistet, ohne darüber zu verhandeln oder Einwände zu erheben. Gebe Gott, daß unsere Isolation nicht so lange dauern muß.«
    Isabella begann erneut, sich zu beschweren, und klagte laut über die »unerträglichen« Bedingungen des von Alejandro vorgeschlagenen Handels. Der Arzt erinnerte sie daran, daß der König ihm unmißverständlich die Vollmacht gegeben hatte, den Schneider so lange einzusperren, wie er es für richtig hielt, und so gab Isabella schließlich nach und stimmte seinem Vorschlag zu.
    »Dann ruft eine Eurer Damen, ich werde Sir John zu uns bitten, und wir werden diesen Handel vor Zeugen abschließen.«
    Wütend und, wie Alejandro fand, wenig königlich stampfte sie in ihre Privatgemächer, unablässig murmelnd und schimpfend, um die Ankunft von Sir John abzuwarten.
    Isabellas Nurse hatte die Vorgänge mit boshafter Befriedigung verfolgt,

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