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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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in sich. Nach der Biegung befand sie sich in einem weiteren langen Korridor und ging an zahlreichen Türen vorbei auf eine Doppeltür an dessen Ende zu. Hier muß es sein, dachte sie. Einer ihrer Bewacher tippte einen Code in eine Zahlentastatur an der Wand, und langsam schwangen die Türen auf. »Bitte, treten Sie ein und tun Sie nichts, bis die Türen wieder ganz geschlossen sind. Wir geben Ihnen über die Sprechanlage weitere Anweisungen.«
    Das Surren und Klicken der Türen, die sich schlossen, signalisierte, daß keine Flucht möglich war. Janie stand in dem kleinen Raum und starrte auf das niedrige Podest in seiner Mitte. Da wird es passieren, dachte sie und begann zu zittern.
    Alle Wände des Raums waren mit Spiegeln bedeckt; Janie zweifelte nicht daran, daß sie von der anderen Seite durchsichtig waren und den Biocops ermöglichten, die Vorgänge zu beobachten, ohne daß sie selbst sie sehen konnte. Welcher Spiegel wird es sein? dachte sie. Oder sind es alle vier? Lassen sie alles stehen und liegen, was sie gerade machen, und kommen, um zuzuschauen?
    Aus einem kleinen Lautsprecher an der Decke ertönte eine Stimme. »Bitte nennen Sie Ihren Namen.«
    Einen Moment lang fragte sich Janie, wieso sie ihren Namen nicht kannten. Dann fiel ihr ein, daß sie seit der Ankunft in der Einrichtung nicht danach gefragt worden war. Bruce hatte alle Verhandlungen geführt. Vielleicht galt sie nur als Bruces Reisebegleiterin. Ihre eigenen Papiere hatte sie in Bruces Auto zurückgelassen. Spöttisch dachte sie: Diese Einsteins haben nicht mal nach meinen Papieren gefragt ! Was immer du willst, Adolf, aber ich werde mich mit dir und deinem Sturmtrupp ein bißchen amüsieren ...
    Sie räusperte sich und sagte mit lauter, klarer Stimme: »Merman. Ethel Merman.«
    Nach einem kurzen Schweigen meldete die Stimme sich erneut. »Dr. Ransom nannte Sie >Ja- nie<.«
    Ha! Sie wissen es wirklich nicht! »Janie ist mein zweiter Vorname. Als Kind habe ich den Vornamen Ethel gehaßt, also nannten mich alle Janie.«
    »In Ordnung, Miss Merman. Wir haben noch ein paar Fragen an Sie, bevor wir weitermachen.«
    Darauf hätte ich gewettet, dachte sie.
    »Geburtsdatum.«
    Laß dir was einfallen, Janie. »22. November 1963.«
    »Geburtsort?«
    »Dallas. Texas. USA.«
    Die Wachen hinter dem Spiegel wechselten Blicke. Der Leiter schaltete den Lautsprecher aus und sagte: »Als wollte sie uns eins auswischen. Sie denkt, sie müßte uns erzählen, daß sie Amerikanerin ist.«
    Er schaltete den Lautsprecher wieder ein. »Sehr gut, Miss Merman. Soviel ich weiß, ist Dallas eine schöne Stadt. Wenn Sie uns jetzt bitte Ihren ständigen Wohnsitz in den USA nennen könnten.«
    »Yawkey Way, Boston, Massachusetts.«
    »Könnten Sie das bitte buchstabieren?«
    »Yawkey. Y-A-W-K-E-Y ... Way. W-A-Y.«
    »Vielen Dank«, unterbrach er sie. »Postleitzahl?«
    Hoppla ! dachte sie. Sie erfand eine neunstellige Zahl. Sie werden es nie erfahren .
    »Familienstand?«
    Schmerzliche Erinnerungen durchfluteten sie. Das waren die Fragen, die sie immer verabscheute. »Verwitwet.«
    »Danke, Miss Merman. Jetzt brauchen wir eine kurze medizinische Anamnese.«
    Janie empfand einen Moment leichte Besorgnis. Wenn es vorbei war, würden sie alles über ihre medizinische Vorgeschichte wissen. Wieso fragen sie jetzt?
    Vielleicht stellen sie mich nur auf die Probe. Sie wollen , daß ich weiß , daß sie alles , was ich sage , mit dem vergleichen werden, was sie finden. »Anzahl der Lebendgeburten.«
    »Eine.«
    »Anzahl der lebenden Nachkommen?«
    Oh, Gott, bitte laß diese Fragen aufhören. »Keine.«
    »Reproduktionsstatus?«
    »Sterilisiert.«
    Nach dieser Antwort herrschte Schweigen im Kontrollraum, während die Wachen untereinander Janies Antworten besprachen.
    Einer sagte: »Sie scheint sich beruhigt zu haben. Was meint Ihr, was wir mit ihr machen sollen?«
    Sie wußten, daß sie sich in einer schwierigen La- ge befanden; ihre Entscheidung, wie sie verfahren würden, konnte weitreichende Folgen haben. Ihre Gefangene war keine britische Staatsbürgerin, sondern behauptete, Amerikanerin zu sein, wofür auch ihr akzentuiertes Englisch und ihre Frechheit sprachen; sie trug keine Papiere bei sich, aber sie hatte auch keine Waffen oder andere verdächtige Gegenstände bei sich gehabt.
    »Vielleicht sollten wir oben anrufen und uns Rat holen.«
    Die anderen Wachmänner brummten bei diesem Vorschlag. Einer sagte: »Guter Gott, nein. Er wird nur alles durcheinanderbringen. Und wenn nichts

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