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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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wieder Bruce an; er wirkte fast panisch. »Janie ...«, sagte er, »bitte tun Sie, was er verlangt.«
    Der Wachmann sagte: »Natürlich hängt all das davon ab, wie ich über den Vorfall berichte. Wenn Sie Ihre Meinung ändern und kooperieren würden, könnten die Dinge für Sie etwas günstiger verlaufen.«
    Sie schaute zwischen dem Wachmann und Bruce hin und her. Beide warteten darauf, daß sie etwas sagte, beide hofften aus verschiedenen Gründen, daß sie ihren Widerstand aufgab. Sie schluckte schwer, schaute zu Boden und schwieg.
    Frustriert sagte der Wachmann: »Also gut.« Sein Ton wurde unheilschwanger. »Aus unserem bisherigen Gespräch schließe ich, daß Sie alle Formalitäten unseres Rechtssystems überspringen und direkt zur Exekution schreiten möchten.« Er ließ den Abzug seiner Waffe klicken. »Aber haben Sie keine Angst. Dies ist eine chemische Kugel, und Sie werden nichts spüren. Ihr Gehirn hört zu funktionieren auf, bevor Ihr Kopf den Boden berührt.«
    Wieder schaute Janie zwischen der Maske des Biocops und Bruces bittender Miene hin und her. »Bitte, Janie ... seien Sie nicht töricht ... es geht nur um ein Printing.«
    Endlich sah Janie ein, daß sie diesen Kampf nicht gewinnen würde und gab widerstrebend auf. Sie sah den Wachmann an und fragte: »Könnten Sie sich wenigstens umdrehen, während ich die Kleider wechsle?«
    »Es tut mir leid, Madam, aber ich muß zusehen. Ich muß Sie ununterbrochen im Blick haben.«
    »Ich tue es, Janie«, sagte Bruce und wandte sich ab. »Ich drehe mich um. Machen Sie nur keine Dummheiten. Es wird schon gut werden. Alles wird gut werden.«
    Für eine Weile, die ihr sehr lang vorkam, hing Caroline in dem unsicheren Raum zwischen Schlafen und Wachen. Ihre Brust schmerzte, und sie fühlte sich, als sei im Schlaf ein schweres Gewicht auf sie niedergegangen. Ihr war schrecklich kalt, obwohl das Gewicht ihr verriet, daß sie noch immer zugedeckt war. O Gott, ich bin so krank, daß diese Decke sich anfühlt wie eine Ladung Ziegelsteine ...
    Sie konnte die Augen nicht öffnen. Selbst wenn sie dafür genug Energie aufgebracht hätte, sie schienen mit einer Kruste verklebt, als hätte sie im Schlaf geweint. Immer wieder kamen ihr Bruchstücke ihres Traums in den Sinn, während sie allmählich aus dem Medikamentenrausch erwachte. Sie versuchte erneut, die Arme zu bewegen. Sie waren wie festgenagelt, sie konnte sie nicht rühren. Benommen versuchte sie nachzudenken und kam zu dem Schluß, daß etwas ihre Arme festhielt. Wenn ich nur die Augen aufmachen und nachsehen könnte . Doch allein die Vorstellung, ihre Gesichtsmuskeln zu bewegen, wie wenig auch immer, war schon zuviel. Halb bewußtlos lag sie da und wartete auf mehr Klarheit.
    Ihr war kalt, aber sie war zugedeckt. Ihr Mund war trocken, aber ihre Haut war klamm und feucht. Sie war beinahe wach, aber sie konnte sich nicht rühren. Wieder bemühte sie sich und schaffte es endlich, die Augenlider zu heben.
    Das erste, was sie sah, war, daß etwas über ihrer Brust lag; der schwere Gegenstand war in irgendeinen dunklen Baumwollstoff gehüllt . Dann sah sie ein Büschel ergrauender Haare und den Teil eines Arms .
    Jemand liegt auf mir.
    Mit aller Kraft stemmte sie sich hoch und versuchte, den Mann abzuwerfen, doch es gelang ihr nicht, obwohl er sich nicht wehrte. Doch nach einer weiteren großen Anstrengung begann er in Richtung Fußboden abzurutschen .
    Heilige Mutter Gottes, auf mir hat ein Toter gelegen .
    Endlich rollte der Leichnam ganz von ihr herunter und plumpste laut auf den Boden. Sie rang nach Atem, faßte sich an die Kehle und versuchte zu schreien, doch sie konnte es nicht. Sie schaute auf den Fußboden neben dem Bett und sah, daß die toten Augen von Ted Cummings sie anstarrten; sein Gesicht war eine verzerrte Schreckensgrimasse.
    Zu schnell sprang sie auf; ihr Kopf fühlte sich an, als würde er platzen. Ekel stieg in ihr auf, und sie stolperte ins Badezimmer, wo sie über eine Minute trocken würgte, ehe sie sich wieder in der Gewalt hatte. Sie sah ihre Jeans und ihr Flanellhemd liegen, wo sie sie zurückgelassen hatte, und zog sich rasch an; ihr schweißnasses Nachthemd ließ sie auf dem Boden des Badezimmers liegen.
    Sie mußte Hilfe suchen; ihr erster Gedanke war Janie, aber sie hatte keine Ahnung, ob Janie schon von ihrer Fahrt nach Leeds zurückgekommen war. Taumelnd lief sie aus dem Badezimmer und blickte noch einmal auf Teds Leiche.
    Sie hatte keine Ahnung, wie oder warum er gestorben war, und

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