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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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sich sehr verwirrt, aber sie konnte nicht leugnen, daß sie dankbar war, so frühzeitig zu wissen, daß dieses Gift entfernt werden mußte. Schließlich kenne ich jede Menge Chirurgen ...
    Der Biocop sah sie selbstzufrieden an, denn er wußte, er hatte das, was sie durchgemacht hatte, gerechtfertigt, indem er ihr den unmittelbaren Nutzen dieser Prozedur vorführte. »Noch irgendwelche Fragen?«
    Sie war zu verwirrt, um sich eine sachdienliche Frage auszudenken, und zu realistisch, um einen Fluchtversuch in Erwägung zu ziehen; also folgte sie ihm einfach aus dem Zimmer und ging gehorsam zurück in ihre Zelle.
    Die zerlumpte Frau war einfach zu müde, um den Karren an diesem Tag noch weiter zu schieben. Nachdem die Sonne untergegangen war, sah sie außerdem schlecht, und so beschloß sie, einen sicheren Platz zu suchen, wo sie sich ausruhen konnte. Ihre Gefährten hatten sie alle verlassen, um sich selbst zur Ruhe zu begeben. Sie wußte, daß sie sie am Morgen finden würden, aber sie brauchte jetzt Hilfe. Nicht weit vor ihr gab es eine Überführung, und darunter lebte ein seßhafter Clan; um diese Nachtzeit, dachte sie, würden alle ruhen und auf die Segnungen des Tageslichts warten. Aber sie hatte dort ein oder zwei Freunde, die vielleicht helfen würden.
    Sie hielt den Karren an, beugte sich über das Geländer und rief leise ein Paßwort. Nach wenigen Augenblicken tauchten unter der Überführung heraus zwei schmutzige Männer auf und sie begrüßten sich leise. Sie bat um Hilfe; die Männer gewährten sie bereitwillig. Zusammen hoben die Marginalen Caroline sanft aus dem Wagen und trugen sie die Böschung hinunter. Unter der Brücke bereiteten andere Marginale einen Platz zum Schlafen für sie, indem sie verschiedene Decken und Kleidungsstücke stapelten, bis das entstandene Bett weich genug für eine Prinzessin gewesen wäre. Sanft legten sie Caroline darauf und deckten sie mit Zeitungen zu. Die alte Frau setzte sich neben sie und unterhielt sich leise mit den beiden Männern; ein kleines Feuer in einem Metalleimer warf einen unheimlichen Schein auf ihre wettergegerbten Gesichter. Endlich beugte sich die Frau über Caroline und lauschte ihrem Atem; dann legte sie ihre schmutzige Hand auf Carolines Stirn. Ihr Schützling war zwar schrecklich krank, wirkte aber einigermaßen stabil. Die Frau lehnte ihre braune, zerknitterte Tasche an einen Stapel Ziegelsteine, rollte sich darauf zusammen und schlief ein.
    Wieder öffnete sich die Tür zum Haftraum und ein Biocop trat ein, diesmal allein und ohne sichtbare Waffe. Er sagte zu Bruce: »Wir haben die Materia- lien gefunden, die Sie gesucht haben. Sie sind überprüft worden, und Sie können Sie mitnehmen.« Er stieß die Tür zu Janies Zelle und dann die zu Bruces auf. »Ach, übrigens, Dr. Ransom, ich entschuldige mich vielmals, daß Sie all das mitmachen mußten. Ich hatte wirklich keine andere Wahl; die Vorschriften sind da sehr streng. Und vielleicht interessiert es Sie, daß es uns nicht gelungen ist, Dr. Cummings in London zu erreichen. Gut, daß Sie die nötigen Berechtigungspapiere hatten. Sonst würden Sie eine reizende Woche in Leeds verbringen.« Er lachte und sagte zu Janie: »Miss Merman, ich hoffe, Sie besuchen Leeds wieder einmal. Ich bin sicher, Ihre nächste Reise wird angenehmer.«
    Verdammt unwahrscheinlich, dachte sie im stillen, aber sie lächelte ihn zuckersüß an und sagte: »Danke. Es war großartig. Und überaus lehrreich. Aber ich denke, ich verzichte auf weitere Besuche.«
    »Wie Sie wünschen«, sagte der Wachmann und winkte ihnen, ihm zu folgen. Er führte sie in den Hauptempfangsraum, wo die fehlenden Röhren ordentlich gestapelt waren, jede in eine gelbe Schutzfolie gehüllt und mit rotem Klebeband versiegelt. Bruce und Janie teilten sich die schwere Last, und während sie zur Tür gingen, legte einer der Biocops eine weitere gelbe Plastiktüte auf Bruces Stapel.
    »Ihre Uhr und andere persönliche Gegenstände«, sagte er.
    Sie waren überrascht zu sehen, daß es draußen völlig dunkel war; da es im Gebäude keine Fenster gab, hatten sie jedes Zeitgefühl verloren. Doch die kühle Nachtluft war belebend, die Freiheit berauschend, und für ein paar Augenblicke fühlten sich beide erfrischt und voller Energie. Nachdem er die Röhren im Kofferraum des Wagens verstaut hatte, nahm Bruce seine Uhr aus der Tüte. »Herrje, es ist fast Mitternacht!« sagte er.
    »Verdammt!« sagte Janie. »Ich wollte Caroline anrufen! Vermutlich schläft sie

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