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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Gebet für die arme, verwirrte Seele und fügte am Ende einen Segenswunsch für ihren Fahrgast an.
    In der Ferne erklang eine Sirene; sie hielt den Wagen an, weil er so laut quietschte. Sie sah sich nach einem Versteck um und erblickte eine Gasse zwischen zwei hohen Gebäuden. Sie beschleunigte ihre Schritte und eilte darauf zu.
    Sie schob den Einkaufskarren zwischen die Häuser und stellte sich davor; ihre füllige Gestalt verdeckte ihn. Nervös sah sie zu, wie der Wagen der Biocops auf dem Weg zu irgendeiner virulenten Krise an ihr vorbeiraste. Als sie sicher war, daß er weg war und keine Gefahr mehr bestand, entdeckt zu werden, trat sie wieder ans Tageslicht und zog den Karren hinter sich her.
    Und so kam es, daß die Frau mit dem Einkaufswagen und ihrer bewußtlosen rothaarigen Fracht ganz unbemerkt durch London zog, sich nach einem vorherbestimmten Plan durch Straßen und Gassen bewegte. Hin und wieder hielt sie inne, nur kurz, denn sie wußte, daß Eile not tat. Manchmal schoben andere Marginale den schweren Wagen, und sie ging nebenher; während dieser Pausen kramte sie in ihrer zerknitterten braunen Tasche herum und fand einen verschrumpelten Apfel oder einen trockenen Brotkanten oder eine andere Beute aus einem Haushaltsmülleimer. Der eine oder andere der begleitenden Marginalen, stets auf Carolines sich verschlechternden Zustand achtend, versuchte, ihr kleine Schlucke Wasser einzuflößen, eine schwierige und gefährliche Aufgabe. Niemand, der sie beobachtete, wäre auf den Gedanken gekommen, daß diese abgerissenen Gestalten ihrem bewußtlosen Schützling so zärtliche Fürsorge erweisen konnten, doch sie hatten vor langer Zeit gelobt, das zu tun, dankbar für die Pflege, die sie selbst im Haushalt derjenigen empfangen hatten, der sie diesen Eid geschworen hatten.
    Die Frau, die jetzt den Einkaufskarren schob, hatte in der Nacht, in der Janie und Caroline das teuflische Artefakt aus Stoff ausgruben, zugesehen, hatte keinen Meter von den ängstlichen Frauen entfernt im Schatten gestanden, als sie sich im Gebüsch versteckten, um nicht von dem alten Mann entdeckt zu werden; die Frau hatte um die schwerwiegenden Folgen dieser Störung des Bodens gewußt. Sie wußte, daß Sarin jetzt mehr denn je ihre Hilfe brauchen würde. Es war an der Zeit, die karmische Freundlichkeit seiner Mutter zu vergelten, und obwohl sie wußte, daß der Preis vielleicht hoch sein würde, war die Frau bereit, ihn zu bezahlen.
    Der Biocop benutzte seine Magnetkarte, um Janies Zellentür zu öffnen. »Alles in Ordnung, Miss Merman, wir haben Ihre Resultate. Würden Sie mir bitte folgen?«
    Bevor Bruce »Miss Merman ?« sagen konnte, warf Janie ihm einen warnenden Blick zu; er begriff sofort. Nach eineinhalb Tagen ununterbrochener Kommunikation konnten sie fast die Gedanken des anderen lesen. Es gelang ihm, das Lachen zu unterdrücken, das er am liebsten ausgestoßen hätte, und den Mund zu halten.
    Doch der Biocop hatte noch mehr zu sagen. »Ich weiß nicht, was das Gesetz in Ihrem Land vorschreibt, Miss, aber hier müssen wir Ihnen die Ergebnisse Ihres Printings zeigen und dafür sorgen, daß alle Fragen, die Sie vielleicht haben, sofort von einem Berater beantwortet werden.«
    Während er sie hinausführte, sagte sie in etwas zu hochfahrendem Ton: »Wir lassen unseren Staatsbürgern die Wahl. Bei uns gibt es diese Vorschriften noch nicht.«
    Er warf ihr einen herablassenden Blick zu und sagte: »Natürlich. In Ihrem Land hat es immer zuwenig Vorschriften gegeben, zumindest, seit unser Land es in die Freiheit entließ. Das war eine bedauerliche Fehlentscheidung von König George.« Er lächelte, als er eine Metalltür öffnete und ihr bedeutete einzutreten.
    Makellos höflich, dachte sie bei sich. Sie haben offenbar entschieden, daß ich keine Bedrohung bin. Bloß ein einziger Wächter, und dann auch noch so ein Clown. Er sieht mich kaum an. Dann sah sie die Chemiepistole an seinem Gürtel und verstand, warum sie nur einen Begleiter brauchte. Mit dieser Waffe war er durchaus in der Lage, sie ohne Hilfe unter Kontrolle zu halten.
    Das kleine Zimmer, das sie betraten, war offensichtlich früher einmal ein Büro der Spielzeugfirma gewesen, die vor den Ausbrüchen in diesem Gebäude residiert hatte. Es gab einen Schreibtisch mit einem Stuhl und davor einen zweiten Stuhl; auf dem Schreibtisch stand eine Computerkonsole. Der Biocop führte sie zu dem entfernteren Stuhl, und als sie saß, nahm er an dem Schreibtisch Platz. Janie sah zwei

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