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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Laken darunter waren aus kühler weißer Baumwolle, und das Bett sah wunderbar einladend aus. Janie ließ ihren frisch geduschten Körper zwischen die Laken gleiten und zog sich den Quilt bis zum Hals. Während beruhigende Wärme sich in ihrem schmerzenden, erschöpften Körper ausbreitete, sah sie zu, wie Bruce in seiner Reisetasche nach dem Wecker suchte.
    Sie haßte den Gedanken, daß er in ein paar Stunden läuten und sie aus der ruhigen Vollkommenheit reißen würde, die sie gefunden hatten, zurück in die Ungewißheit und Frustration der wirklichen Welt, heraus aus dem Komfort der Intimität in die schrille Realität von Terminkalendern und Anforderungen und Einschränkungen. Es ist immer eine Frage der Zeit, dachte sie; es scheint nie genug davon zu geben, um zu tun, was getan werden muß. Seine schlanke Silhouette bewegte sich vor dem mondhellen Fenster, und sie dachte: Die Zeit ist sehr freundlich mit ihm umgegangen; er ist immer noch ein toller Mann. Sie fragte sich kurz, was er über sie sagen würde, und schob diese Unsicherheit dann von sich, hoffentlich für immer. Es spielte keine Rolle. Er hatte durch die Art, wie er sie berührte, schon vieles gesagt.
    Er kletterte neben ihr ins Bett, und sie spürte, wie er sie umschlang. Sie veränderten ihre Lage im Bett, bis ihre Körper so eng wie möglich aneinandergeschmiegt waren, und ruhten dann in der neuen, fremden Geborgenheit. »Das ist das erste Mal seit sehr langer Zeit, daß ich mit jemandem ein Bett teile«, flüsterte Janie. »Es fühlt sich nicht so beengt an, wie ich gedacht hatte.«
    Er küßte sie leicht. »Es fühlt sich genau richtig an.« Und obwohl sie beide unglaublich müde waren, lagen sie einander bald wieder in den Armen und vertrieben mit zärtlichen Bewegungen alle Distanz, die noch zwischen ihnen bestehen mochte. Als über den üppig grünen Hügeln die Sonne aufging, schliefen sie eng aneinandergekuschelt, und bis der Wecker klingelte war in diesem winzigen Teil der Welt alles heil.
    Janie lauschte dem Freizeichen am anderen Ende der Leitung und merkte, wie ihre Geduld mit jedem Ton geringer wurde. »Sie meldet sich immer noch nicht«, sagte sie zu Bruce, der sich im Badezimmer die Zähne putzte. »Dabei ist später Vormittag! Ich kann mir nicht vorstellen, wo sie sein könnte.«
    »Wahrscheinlich sieht sie sich bloß London an«, sagte er, »oder vielleicht hat sie auch Glück gehabt. Du bist nicht die einzige, der das passieren kann, weißt du?«
    Sie zog die Augenbrauen hoch und grinste. »Habe ich Glück gehabt, oder du?«
    Bruce legte seine Zahnbürste weg und kam durch das Zimmer. Er nahm ihr den Hörer aus der
    Hand, legte ihn auf die Gabel, schloß Janie in die Arme und küßte sie wild.
    »Wir passen toll zusammen. Wir hätten das schon vor zwanzig Jahren machen sollen.«
    Sie erwiderte seine Küsse ebenso leidenschaftlich, und bald waren ihre Hände überall und suchten nach Lustpunkten. Sie atmete tief, der Duft seiner Haut füllte ihre Lungen, sein Geruch, die einzigartige Essenz von Bruce. Oh, Gott, laß zu, daß ich mich darin verliere, nur für einen Tag oder auch nur für eine Stunde ... laß all das andere einfach verschwinden ...
    Doch das unwillkommene Bild von Röhren voller Erde tanzte durch ihr Bewußtsein, alle vierundfünfzig in einer ordentlichen Reihe, gefolgt von Listen und Briefen und Computerdateien; die Ablenkung war zu stark, und ihr Forschungsdrang setzte wieder ein. Langsam entzog sie sich Bruce, einen traurigen Ausdruck im Gesicht, und sagte: »Ich würde es ja schrecklich gern jetzt tun, aber wir sollten wirklich zurückfahren.«
    Er lächelte, grinste ein wenig über das, was hätte passieren können, und nickte dann zustimmend. »Ich weiß. Du hast recht. Aber die Idee war gut, nicht?«
    »Wirklich gut«, sagte sie. Und dann kam ihr ein anderer, unangenehmer, übermächtiger Gedanke in den Sinn und verlangte ihre Aufmerksamkeit. Was wirst du finden, wenn du zurückkommst? fragte er.
    Der warme Glanz der vergangenen Nacht wich langsam dem Druck ihres jetzt noch engeren Zeitplans. »Ich hoffe bloß, daß Caroline nicht irgendwo draußen ist und weitere Bodenproben nimmt«, sagte sie zu Bruce, während sie ihre Reisetaschen nahmen. »Wir haben schon genug Schwierigkeiten mit denen, die wir haben.«

17
     
    Es begann zu regnen, als sie sich dem Haus von Kates Mutter näherten, deswegen hielten Adele und Alejandro kurz unter einem Baum an, um sich die Kapuzen ihrer Reitmäntel überzustreifen. Noch

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