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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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immer benommen und irgendwie erschüttert von dem Geschehen hinter den Eichen, zitterte Alejandro und zog seinen Umhang enger um sich; dann griff er nach Adeles und zog auch diesen zusammen. Während er sich an ihrem Mantel zu schaffen machte, hob sie eine Hand und streichelte seine Wange.
    »Sag mir, was dich bedrückt«, sagte sie.
    Er seufzte traurig, während er ihren Kragen zuknöpfte. »Wie gut du meine Stimmung erraten kannst. Du bist eine Lady mit vielen Talenten.«
    »Es ist nicht viel Talent nötig, um die Melancholie auf deinem Gesicht zu erkennen, denn du hast nicht das Talent, sie zu verbergen.«
    »Ich bin bedrückt«, sagte er, »und zwar in tiefster Seele. Ich fühle mich, als hätten wir das Paradies verlassen und seien zu dem Wissen um das verdammt, was hätte sein können. Dort drinnen waren wir unschuldig und alles war schön; jetzt wissen wir viel mehr, als erträglich ist. Und wir kehren an einen Ort zurück, an dem uns noch mehr Kummer erwartet.«
    »Aber wir werden ertragen, was wir wissen«, sagte sie leise, »denn dies ist die Welt, in der wir leben müssen, nicht die, die wir gerade verlassen haben. Schau dich doch um; siehst du hier keine Schönheit? Sieh nur die Schönheit dieses Regens.« Sie streckte die Hand aus, um ein paar Tropfen aufzufangen. »Ich brauche nur die Hand auszustrecken, und bald werde ich genug haben, um zu trinken. Süßen Regen, um meinen Durst zu stillen.«
    »Es ist kalter Regen.«
    »Er ist eine Gabe Gottes, der will, daß wir die Bäume und Blumen kennen, die uns sogar ein kalter Regen bringt.«
    »Es ist Herbst, und du hast gesagt, daß es hier kalt wird; ich fange an, es selbst zu spüren. Werden die Bäume und Blumen nicht bald braun?«
    »Nur, um im Frühling grün wiedergeboren zu werden.«
    »Aber warum muß alles verwelken und sterben?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Deine Fragen gehen über meinen schlichten Verstand hinaus; du tätest sicher besser daran, einen Philosophen oder
    Priester nach diesen göttlichen Dingen zu fragen. Aber ich will dir sagen, was ich immer geglaubt habe. Dinge welken und sterben vor unseren Augen, damit wir besser genießen können, daß wir leben.«
    Doch Alejandro ließ sich nicht trösten. Für ihn war England ein grausamer, einengender, unfreundlicher Ort. Er wußte nicht mehr, wo sein Zuhause war oder mit wem er verbündet war; für König Edward war er der Spion des Papstes, als Arzt verkleidet, doch für den Papst war er ein Spanier, mit dem man spielen konnte, bei dem man darauf zählen konnte, daß er das englische Königshaus ebenso ärgerte, wie er es schützte. »Jetzt habe ich das Versprechen eines Heilmittels«, sagte er, »aber es kommt von einem Ort, der unwirklich scheint, nicht von dieser Welt, und von einer Frau, die nicht verschiedener von den anderen Heilern sein könnte, die ich gekannt habe. Ich bringe es aus der Helligkeit mit, aber ich muß es in der Dunkelheit benutzen. Und wer weiß, ob es überhaupt wirken wird? Das Sterben vierzehn Tage aufzuschieben bedeutet noch nicht unbedingt eine Heilung.«
    Adele sagte leise: »Es wird wirken, wenn es Gottes Wille ist, daß es wirkt.«
    Mit zorniger Stimme sagte Alejandro: »Ich verfluchte Gottes Willen. Rings um uns herum liegen Seine Opfer.«
    Sie streckte einen Arm aus und nahm seine Hand. Sie drückte sie leicht und sagte: »Du kannst ihn verfluchen, wie du willst, aber du wirst ihn nie ändern. Dinge sterben, weil Gott will, daß sie sterben.« Sie nickte in Richtung ihres Ziels und sagte: »Laß uns hoffen, daß es Gottes Wille ist, daß wir Kate erreichen, ehe Er seine Hand nach ihr ausstreckt.« Ohne ein weiteres Wort ritt sie los, und Alejandro folgte ihr.
    Dieselbe Dienerin wie zuvor öffnete ihnen die Tür; ihre Miene war jetzt noch ernster. »Kommt schnell herein«, sagte sie. »Mutter Sarah ist hier! Die, zu der Ihr reiten wolltet. Wenn ich gewußt hätte, daß sie schon hierher unterwegs war, hätte ich Euch nicht ausgeschickt, sie zu suchen; Ihr habt den ganzen Weg für nichts zurückgelegt. Sie kam gleich nach Eurem Aufbruch! Könnt Ihr einer armen, unwissenden Magd verzeihen?«
    Alejandro sah sie in aufrichtiger Verwirrung an. »Törichtes Weib«, sagte er, »was soll dieses Gerede?«
    »Wie ich schon sagte, Mutter Sarah ist hier!« sagte sie. »Sie kam, als Ihr gerade fortgegangen wart. Ich habe mich selbst verflucht und hoffe, daß Ihr mich nicht auspeitschen werdet.«
    Während die Nässe von ihren Reitumhängen auf die breiten Dielen

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