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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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zu machen, wo sie herkamen. Sie leckte ihre Finger ab, wischte sich die Hände an ihrer Jeans ab und griff nach dem Telefon. Dann wählte sie die englische achtstellige Nummer, wonach ihr amerikanischer Zeigefinger fast automatisch noch eine neunte Ziffer eintippen wollte.
    Das Telefon klingelte zweimal schnell hintereinander; sie konnte es beinahe durch die Wand zwischen ihrem und Carolines Zimmer hören. Dann erklang die vertraute Stimme. »Hallo?«
    »Passen Sie genau auf, Schätzchen, hier ist Ihr Boß, und ich bin, wie man hierzulande sagt, verdammt mieser Laune.«
    »Na, großartig. Genau, was ich heute brauche, einen mißgelaunten Boß. Was ist denn jetzt schon wieder?«
    »Dasselbe wie gestern«, sagte Janie. »Bureauc- ratia nervosa . Therapie nicht bekannt. Unweigerlich tödlich.«
    »Erzählen Sie ihm von Zwangsvasektomie, Madame Chirurgin.«
    Janie kicherte. »Ich weiß nicht, ob sie das in England schon machen. Und ich bin keine Chirurgin mehr, falls Sie das vergessen haben, was der Grund ist, warum ich dieses saudämliche Projekt überhaupt mache. Ich hätte auf John hören und zu Hause was ausgraben sollen. Ich glaube, wir werden unserem Mr. Sarin einfach einen Besuch abstatten müssen.«
    Der alte Wärter schloß vorsichtig das empfindliche Buch, als er das Geräusch des herannahenden Wagens hörte. Er zog den Spitzenvorhang zur Seite und schaute durch das unebene Glas im Fenster seiner alten Kate hinaus. Er beschirmte seine Augen gegen das spätnachmittägliche Licht und versuchte, das Feld jenseits der alten Eichen mit den Augen seiner ankommenden Besucher zu sehen. Was sehen sie? fragte er sich und war auf einmal nervös; woher können sie es wissen?
    Sein Hund stand neben ihm, den Kopf neugierig schräggelegt, und fragte sich, wonach sein Herr schauen mochte. »Sie sind hier, alter Knabe«, sagte der alte Mann und tätschelte dem Hund den Kopf. »Sie sind endlich hier.«
    Er beobachtete die beiden Frauen aufmerksam, als sie aus ihrem Mietwagen stiegen. Sie waren beide gut gekleidet, und er dachte, daß sie irgendwie wohlhabend aussahen. Die Größere war eindeutig älter als die Kleinere; ihr Haar war kinnlang und dunkel, lässig geschnitten und an den Schläfen von etwas Grau durchzogen. Sie hatte ein angenehmes Gesicht, doch einen Ausdruck von stillem Kummer; er sah die vielsagenden winzigen Linien zwischen ihren Augenbrauen und fragte sich, worüber sich diese gutaussehende und offensichtlich mit allen Gütern gesegnete Frau grämen mochte. Sie hatte lange, schlanke Finger, bemerkte er, und ihre Hände bewegten sich anmutig, als sie eine Landkarte auseinanderfaltete. Die andere, klein und rothaarig, kam ihm jugendlich vor, und ihr mit Sommersprossen übersätes Gesicht machte einen viel weniger belasteten Eindruck. Die eine führt, die andere folgt, dachte er.
    Er sah sie zusammen näher kommen, und aus der Nähe schienen die Unterschiede zwischen ihnen ausgeprägter. Einen Augenblick lang studierten sie die Karte, zeigten hierhin und dorthin und wechselten ein paar Worte, die er nicht hören konnte. Dann kamen sie die Zufahrt herauf, beide etwas unsicher auf ihren eleganten Schuhen, als sie über die abgetretenen Steine zur Tür der Kate schritten. Er lächelte, da ihr Aussehen ihm gefiel, und ge- stand sich ein, daß er begierig nach ein bißchen Gesellschaft war. Er hatte im Laufe der Jahre nur wenige Freunde gewonnen; jetzt waren die engsten davon ganz einfach am Alter gestorben, und der Wärter hatte kaum noch Gelegenheit, hin und wieder sein Bedürfnis nach Gesellschaft zu stillen.
    Er war zum Kaufmann gegangen und hatte eine Büchse Kekse gekauft, ein seltenes Festmahl in seinem normalerweise armseligen Haushalt, und hatte das beste Leinen und das beste Service hervorgeholt. Er hatte die Servietten anders falten müssen, um ein paar Flecken zu verbergen; er hoffte, daß sie sie nicht bemerken würden, wenn sie sie benutzten. Während er die Reliquien angemessener Gastfreundschaft ausbreitete, war ihm in den Sinn gekommen, daß dies vielleicht seine letzten Besucher sein würden. Obwohl er einsam und isoliert aufgewachsen war, war seine Erziehung doch ganz ordentlich gewesen; er war traurig, daß er ihnen das, weswegen sie gekommen waren, nicht geben konnte, aber entschlossen, ihnen diese Enttäuschung so elegant wie möglich beizubringen. Er wünschte sich nur, er hätte besser gewußt, wie man dieses Heim pflegt, nachdem nun seine Mutter nicht mehr da war: Er hatte es nicht richtig

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