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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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das Gesicht in den Händen und begann zu weinen. »Alles, was mir passiert ist, seit ich dieses dumme Stück Stoff gefunden habe, war schlecht. Alles, nur du nicht.«
    Er nahm eine Hand vom Steuer und faßte ihre Hand. Sie lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück und schloß die Augen. Er beobachtete die Autos, die ihnen gelegentlich entgegenkamen, als sie die Brücke überquerten, und fragte sich, wie Caroline es geschafft hatte, einen so langen Weg zurückzulegen, oder ob sie ihn überhaupt zurückgelegt hatte.
    Als Janie die Augen wieder aufschlug, befanden sie sich auf der hinteren Seite des Feldes. »Wir sind fast da«, sagte sie und rutschte auf ihrem Sitz herum. Sie richtete sich gerader auf und begann, ihm den Weg zu weisen. »Du mußt da hinten herumfahren«, sagte sie und schwenkte hektisch die Hand. »Auf der entgegengesetzten Seite gibt es eine Einfahrt. Wir können ziemlich nah an die Hütte heranfahren.«
    Er bog in die Einfahrt und brachte den Wagen mit quietschenden Bremsen so dicht wie möglich beim Gebüsch zum Stehen. Eicheln spritzten unter den Reifen hervor und trafen mit scharfem Ping den Wagenboden. Sie sprangen aus dem Wagen und liefen den Weg hinunter.
    Während sie auf die verkrümmten Eichen zurannten, wurden sie von dem gleichen Wind erfaßt, der vorher Sarin angefallen hatte und der gegen ihr
    Eindringen zu protestieren schien. Bruce zog seine Jacke enger um sich, und Janie schirmte ihr Gesicht vor fliegenden Zweigen und Blättern ab.
    »Woher kommt dieser Wind? War er auch da, als ihr früher hier gewesen seid?«
    »Nein!« kreischte Janie. »Da war nichts dergleichen! Wir sind einfach zwischen den Bäumen durchgegangen.«
    Ein weiterer Windstoß fegte durch die Öffnung zwischen den Bäumen und trieb sie zurück. »Das ist fast so, als würde etwas nicht wollen, daß wir da durchgehen!« rief Bruce.
    Janie blieb wie gelähmt stehen. »O Gott, ich habe solche Angst!« rief sie; sie stand im Wind, die Jacke eng um sich gezogen, die Augen vor dem umherfliegenden Staub geschlossen.
    Bruce drehte sich um, nahm ihren Arm und zog sie weiter. »Komm schon«, rief er über das Heulen des Windes hinweg.
    Sie stand einfach zitternd da, während der Wind ihr das Haar ins Gesicht wehte. »Ich kann nicht weiter«, kreischte sie.
    Er zog wieder an ihrem Arm, aber sie wehrte sich. Der Wind tobte wütend um sie herum und ließ sie frieren; Janie drehte sich um und wollte weglaufen. Bruce packte ihren Arm und zog sie zurück. Schreiend versuchte er sich verständlich zu machen: »Du hast keine Wahl. Und ich stecke jetzt genauso tief drin wie du. Ich habe dieselbe Angst. Wir müssen das zu Ende bringen.«
    Er zog sie weiter in Richtung auf die Hütte. »Bereit?« fragte er.
    Sie nickte zögernd und unsicher, aber ihm reichte das. Mit einer ungeheuren Anstrengung sprang er zwischen den Bäumen durch; als sie sie hinter sich hatten, legte sich der Wind vollständig. Zusammen standen sie in der warmen, ruhigen Luft und bürsteten die Blätter und Zweige ab, die wie Disteln an ihren Kleidern und Haaren hafteten. Dann faßten sie sich an den Händen und rannten zusammen auf die Tür der Hütte zu. Ohne anzuklopfen, drückte Janie sie mit einer Hand langsam auf, und sehr vorsichtig und mit eingezogenen Köpfen traten sie ein.
    Sie standen in dem kleinen Wohnraum der Hütte und sahen sich schweigend um. Bruce war verblüfft über das, was er vor sich sah. Er spitzte die Lippen und stieß einen leisen, erstaunten Pfiff aus. »Hallo, Mittelalter«, sagte er.
    Alles war alt, klein und sehr sorgfältig eingerichtet. Es gab einen steinernen Kamin mit einem Herd aus Schiefer, ein dampfender Kessel hing an einem Haken in der Mitte. Es gab kein elektrisches Licht, nur Laternen und Kerzen. Das einzige Zeichen moderner Zivilisation war ein altes, schwarzes Tischtelefon aus Metall mit einer Wählscheibe.
    »Ich fühle mich wie in die Vergangenheit zurückversetzt«, sagte Bruce.
    Der Raum war nur schwach erleuchtet, aber Janie bemerkte die auffallenden Veränderungen seit ihrem ersten Besuch sofort. »Das sieht völlig anders aus«, flüsterte sie. »Als ich zum ersten Mal hier war, sah es so aus, als hätte zehn Jahre lang niemand saubergemacht. Jetzt wirkt es wie eine Art Schrein.« Sie suchte mit den Augen nach dem alten Mann, der sie herbeigerufen hatte. »Ich möchte nur wissen, wo Sarin steckt.«
    Das weiche Licht vieler Kerzen fiel aus einem kleinen Nebenraum auf einer Seite. »Schau mal da drüben«, sagte Janie

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