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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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habe, um Euch am Leben zu erhalten.«
    Kate nickte ernst und folgte aufmerksam all seinen Bewegungen und Worten. Als sie seine Handlungen nachahmte, sah Alejandro, wie winzig ihre Hände waren, und fragte sich, ob sie die Kraft haben würden, das zu tun, was getan werden mußte. Er flüsterte ein stilles Gebet, Gott möge ihre kleinen Hände mit Seinen starken Händen leiten. Dann lobte er die Kleine für ihre Gelehrigkeit. Sie war seine einzige Überlebenshoffnung.
    Als die Nacht hereinbrach, setzten die Schmerzen ein; seine Gelenke wurden steif, seine Glieder schwer wie Stein. Er legte sich auf das Stroh und deckte sich mit der Decke zu. Dabei fragte er sich, ob er je wieder auf stehen würde, und versuchte, sich auf den raschen Verfall vorzubereiten, der bald einsetzen würde. Seine Finger und Zehen wurden taub, und bald nahm ihm die Pest auch die schlichte Annehmlichkeit, sehen zu können. Mit fortschreitender Nacht verlor er immer wieder das Bewußtsein, und gegen Morgen antwortete er nicht mehr, wenn Kate seinen Namen rief.

32
     
    Rosow hatte noch immer keine neuen Spuren gefunden, und es gab keinen sichtbaren Beweis dafür, daß sich irgend jemand an den bewaldeten Rändern des Feldes aufgehalten hatte. Die anderen Teams waren in andere Richtungen ausgeschwärmt, und er dachte schon, er solle seine Gruppe vielleicht aus dieser Gegend abziehen und einen neuen Steckbrief ausgeben. Gerade wollte er den Befehl erteilen, zum Transporter zurückzukehren, als einer seiner Leute auf ein einsames kleines Steinhaus in der Ferne wies, das zwischen den umstehenden Bäumen kaum sichtbar war. Wieso sollte man sie ausgerechnet dort aufnehmen? dachte er.
    Doch da sie nun schon einmal in der Nähe waren, beschloß er, es sei einen Versuch wert. Wenn nichts dabei herauskam, wäre dies das letzte Haus in dieser Gegend, das sie durchsuchten. Er führte sein grünes Team vom Wiesenrand weg über das Feld in Richtung auf das Haus.
    Teds Leiche war nach der anstrengenden Nacht, die noch immer nicht zu Ende war, eine schwere Last. Janie und Bruce trugen und schleiften sie über Erde, Zweige und Eicheln, so schnell sie konnten, und kämpften gegen den nun heftigen Wind an, um sie zwischen den Eichen hindurchzuschaffen. Er war nun zu einem kreischenden, heulenden Sturm von fast unvorstellbarer Gewalt angewachsen, als wolle er die Tausenden von Toten wecken, die in der Erde von Sarins Feld begraben waren. Als sie Teds Leichnam endlich in der Hütte hatten, war der Kleidersack, in den er eingehüllt war, fast völlig zerfetzt. Sie ließen ihn in der Mitte des Hauptzimmers mit einem Plumps zu Boden fallen und rannten in das kleine Schlafzimmer.
    Sie setzten Sarin in seinen bequemen Sessel und legten den Leichnam des Hundes zu seinen Füßen nieder. Bruce wickelte Caroline in eine Decke und trug sie aus der Tür, die Janie hinter ihnen schloß.
    »Gib acht, daß wir nichts vergessen!« rief Bruce Janie zu, als er sich mit Caroline über der Schulter geduckt durch die Tür schob. Janie hatte bereits alles eingesammelt, was sie vielleicht brauchen würden, die Arzneien und Utensilien, die kleine Flasche mit gelbem Wasser, den Beutel mit grauem Staub. Nun holte sie Bruce ein, der mit Caroline in den Armen gegen den Wind ankämpfte. Zuerst hatte der Wind versucht, sie am Betreten von Sarins Hütte zu hindern, doch nun hatte er die Richtung gewechselt und wollte sie nicht fortlassen. Sie klammerten sich aneinander und an ihre Last, und mit vereinter Willenskraft schafften sie es auf die andere Seite. Als sie endlich den Wagen erreicht hatte, legte Bruce Caroline vorsichtig auf die Rückbank und drapierte die Decke so über sie, daß sie vollständig bedeckt war.
    »Ich bleibe hier bei ihr«, sagte er mit krächzender Stimme.
    Janie nickte und gab ihm die Dinge, die sie mitgebracht hatte. Dann drehte sie sich um und rannte, so schnell sie konnte, so schnell, wie sie bei der Verfolgung gelaufen war, um ihre Aktenmappe zurückzubekommen, doch nun war sie nicht von Angst beflügelt, sondern von Hoffnung, denn sie hatte das Gefühl, sie könnten vielleicht doch siegen, und war bereit, alles dafür zu tun. Da sie die Macht des Windes vorhersah, warf sie sich förmlich zwischen die Eichen, doch diesmal gab es gar keinen Widerstand, und so stürzte sie zu Boden und rollte auf die Hütte zu. Der Wind hatte sich endgültig gelegt und würde nie wieder wehen.
    Beinahe hätte sie sich den Kopf an dem niedrigen Türrahmen gestoßen, als sie die Hütte

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