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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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hatte.
    »Die Farbe steht mir nicht«, sagte sie lächelnd.
    »Die steht keinem«, sagte er und erwiderte flirtend ihr Lächeln. »Ich weiß nicht, wer sie ausgesucht hat, aber er sollte jedenfalls wegen Verschwörung zum Zwecke visueller Selbstverstümmelung vor Gericht gestellt werden.«
    »Mindestens wegen Verschwörung zur Verursachung von Kopfschmerzen«, warf Caroline ein.
    Der Techniker war auf eine sehr urbane und überaus britische Art charmant. »Richtig«, sagte er. »Nun also, ich glaube, diese Kleinigkeit dürfte für Sie von Interesse sein.« Er reichte Janie ein kleines Stück Stoff, annähernd kreisförmig und etwa so groß wie der Durchmesser der Röhre, in der er es gefunden hatte. »Der Form nach würde ich sagen, daß Sie mitten durch das Zeug geschnitten haben, als Sie die Röhre in den Boden gedreht haben.«
    »Ich würde sagen, daß es ein bißchen gedehnt wurde, bevor die Fasern nachgaben«, sagte Janie. »Sehen Sie diese kleinen Zacken? Die können nur entstanden sein, indem es im Boden ein bißchen gedreht wurde. Ein größeres Stück von dem Zeug muß da unten noch liegen.«
    Während sie das faszinierende Stück in der Hand hielt, verging Janies frühere Scham über die »illegale« Aneignung des Bodens und wich der Erregung darüber, daß sie etwas Bedeutsames darin gefunden hatte. »Es ist in bemerkenswert gutem Zustand«, sagte sie. Sie maß die Entfernung von der Spitze der Röhre bis zu der Markierung, die anzeigte, in welcher Tiefe der Gegenstand sich befunden hatte. »In dieser Tiefe könnte es vor mehr als fünfhundert Jahren dort abgelegt worden sein, aber es weist kaum Verfall auf. Vermutlich, weil der Boden hier in der Gegend so torfig ist. Kaum luftdurchlässig. Ich wette, wir sehen nicht mehr so gut aus, wenn uns mal einer ausgräbt.« Sie gab dem Labortechniker den kleinen Kreis aus Stoff, dessentwegen er sie angerufen hatte, wieder zurück und sagte: »Damit werden wir allerhand Spaß haben, wenn wir in die Staaten zurückkommen.«
    »Möchten Sie gleich jetzt einen Blick darauf werfen?« fragte er.
    Sofort kam ihr eine Liste unausgesprochener Fragen in den Sinn. Wer hat es dort abgelegt? Wann? Wo ist es gewesen, bevor es seinen endgültigen Ruheplatz fand? Sie bedachte all diese Unbekannten und merkte, daß die Faszination, sie zu entziffern, der Grund war, warum ihr erzwungener Wechsel von der Chirurgie zur Forensik ihr weniger schrecklich erschien als die anderen Möglichkeiten. Trotzdem zögerte Janie. »Vielleicht sollten wir besser warten«, sagte sie. »Jetzt, wo wir alle Bodenproben haben, können wir uns richtig an die Arbeit machen. Ich möchte nicht von etwas abgelenkt werden, was nicht eigentlich zum Projekt gehört, obwohl ich zugeben muß, das das wirklich ein hübscher Fund ist. Vielleicht kann ich ihn irgendwie in die Doktorarbeit einbauen, aber im Moment geht es mir mehr darum, die Arbeit zu beenden, die schon drinsteckt.« Sie sah den Techniker direkt an. »Wir sind bereit, heute mit den chemischen Untersuchungen anzufangen, wenn Sie Zeit haben.« Sie wollte damit, ohne ihn unter Druck zu setzen, zu verstehen geben, daß es ihr nicht gerade das Herz brechen würde, wenn die Laborarbeit schnell beginnen könnte.
    Aber der Techniker schien sie nicht zu verstehen. Er sagte: »Ich hab hier noch ein paar unerledigte Sachen, die ich zuerst abschließen muß, bevor ich mir Ihre Arbeit vornehmen kann. Für mich wäre Montag besser. Dann kann ich Ihnen ein paar Tage meine ungeteilte Aufmerksamkeit widmen, und Sie können nach Hause fahren. Aber ich habe genug Zeit, um jetzt sofort einen raschen Blick zu riskieren, wenn Sie wollen.«
    »Ach, kommen Sie, Janie«, sagte Caroline, deren Interesse offensichtlich war. »Werfen wir nur mal einen Blick drauf. Was kann das schaden?«
    Was kann das schaden? fragte sich Janie. Wahrscheinlich nichts. Aber trotzdem ...
    Janie schaute zu dem kleinen Stoffkreis hinüber und fragte sich, warum der Anblick ihr gerade genug Gänsehaut verursachte, um irgendeinen undeutlichen inneren Alarm auszulösen, sie begriff nicht, was den Wunsch in ihr weckte, das Ding in Ruhe zu lassen, aber irgend etwas hielt sie eindeutig zurück; sie konnte es nicht anders bezeichnen als ein Empfinden, diesen speziellen Gegenstand an diesem speziellen Tag besser sich selbst zu überlassen. Doch im Gegensatz zu ihrer vorsichtigeren Chefin wollte Caroline ihre Neugier sofort befriedigen.
    »Es dauert bloß ein paar Minuten«, sagte sie. »Wir haben diese

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