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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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winzigen Tropfen Färbemittel austreten, der in die Fasern des Stoffes floß und die einzelne Zelle überflutete. Mit der Maus zeichnete er einen Kasten um das gefärbte Bild auf dem Computerschirm und gab den Befehl, den eingegrenzten Bereich als separate Datei zu speichern. Dann verließ er das Mikroskop und wandte seine Aufmerksamkeit einer Liste anderer Laboraufgaben zu, die auf ihn warteten, während der Farbstoff absorbiert wurde.
    Kurze Zeit später kam er zurück, um die Probe vom Objektträger des Mikroskops zu nehmen. Aus reiner Neugier beschloß er, noch einen Blick darauf zu werfen, ehe er alles verpackte. Er setzte sich auf den Stuhl und schaute auf den Bildschirm.
    Gertrude hatte sich bewegt.
    Er sah noch einmal genauer hin; das war nicht möglich. Das Bakterium war tot und konnte sich überhaupt nicht bewegen. Er dachte, vielleicht hätte er seine ursprüngliche Position falsch im Gedächtnis. Ohne das Programm zu stoppen, zog er das Printmenü vom oberen Rand des Bildschirms herunter und gab den Befehl ein, die vorhin gespeicherte Datei auszudrucken. Gespannt sah er zu, wie die Seite langsam aus dem Drucker kam, nahm sie heraus, als sie endlich fertig war, und verglich die ausgedruckte Seite mit dem Bildschirm.
    Gertrude hatte sich eindeutig bewegt. Sie muß sich bloß totgestellt haben ... Er speicherte das, was sich auf dem Bildschirm befand, als neue Datei, die er diesmal nach sich selbst »Frank« nannte. Muß im Keimstadium gewesen sein ... Er grenzte den unmittelbaren Zellbereich ab und löschte alles andere vom Bildschirm; diese kleinere Datei speicherte er dann als Frank2 und verließ das Programm.
    Er schäumte über vor Erregung; solche Dinge passierten nicht alle Tage, und er konnte es kaum erwarten, jemandem von dem zu erzählen, was er über die Mikrobe herausgefunden hatte. Rasch durchwühlte er auf seinem Schreibtisch einen Stapel loser Zettel, die kleine Informationen enthielten, die er nicht vergessen durfte, fand die Telefonnummer von Janies Hotel und wählte sie. Doch nachdem der Anruf von der Zentrale durchgestellt worden war, meldete sich niemand unter ihrer Zimmernummer.
    »Verdammt«, sagte er. Äußerst frustriert legte er auf und ging zum Computer zurück. Er überlegte, ob sie anderswohin gefahren sein könnte als in ihr Hotel.
    Nach einigen Augenblicken des Tippens und Klickens war das Bild des Bakteriums erfolgreich über Modem auf ein anderes System übertragen, das in der Nähe stand und ein Programm namens Microorganism Identification Catalog, kurz MIC, enthielt. Von allen Leuten, die im Institut arbeiteten, kannte Frank die Nuancen dieses speziellen Programms am genauesten, und binnen Sekunden hatte er es aufgerufen und aktiviert. Es enthielt Dateien von Tausenden bekannter Mikroben in graphischem Bildformat und konnte diese Dateien mit einem neu eingespeisten Bild vergleichen, um eine vorläufige visuelle Identifizierung vorzunehmen.
    Er rief die Datei Frank2 auf und wies das Programm dann an, nach einer Entsprechung zu suchen. Nach einigen Minuten gab das System einen freundlichen Piepser von sich und kündigte damit seine Entscheidung an.
    VORLÄUFIGE KATEGORISIERUNG: ENTE-ROBAKTERIUM
    Wieder richtig, Frank ! dachte er triumphierend. Seine Erregung wuchs weiter. Er wies das Programm an, die Suche zu vertiefen.
    P RÜFE D ATEIEN FÜR S UBKATEGORIEN Cedeacea Citrobacter E. Coli Edwardsiella Erwinia Hafnia Klebsiella Kluyvera Morganella Providencia Proteus Salmonella Serratia Shigella Yersinia Großer Gott ! dachte er. Was für eine bösartige kleine Versammlung! Fähig, eine wahrhaft exklusive Auswahl von inneren Krankheiten auszulösen, von denen die meisten den Wirtsorganismus entweder umbrachten oder veranlaßten, um einen schnellen Tod zu beten. Das Programm setzte seine Sortierarbeit fort, indem es Möglichkeiten verwarf, während jedes Merkmal identifiziert und mit den bekannten Proben verglichen wurde. Schließlich, nach einigen Augenblicken, ließ der Computer eine Art elektronischer Fanfare erklingen, um sich selbst zu beglückwünschen, bevor er MICs Entscheidung bekanntgab.
    »Entzückend«, sagte Frank laut, obwohl ihn keiner hören konnte. »Ganz süß. Also, was haben wir da?«
     
    Yersinia pestis
Wahrscheinliche Genauigkeit: 98 %
Identifizierung beendet.
     
    Kein alltägliches Enterobakterium, dachte er, sonst würde ich es besser kennen. Yersinia pestis. Er erinnerte sich vage, das Yersinia-Bakterium irgendwann einmal studiert zu haben, aber

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