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Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel

Titel: Alejandro Canches 01 - Die siebte Geissel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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dann ein paar Werte in eine Bildschirmmaske. Eine elektronische Korrekturwelle rollte von oben nach unten durch das Bild und hinterließ ein mit vollkommener Schärfe erkennbares Bakterium.
    Es war ein rundlicher, aufgeblähter kleiner Torpedo mit spinnenartigen Geißeln, die sich nach allen Seiten ausbreiteten. Während Janie seine tote Starre betrachtete, konnte sie sich die wellenförmigen Bewegungen dieser Geißeln am lebenden Bakterium vorstellen, wie sie durch die Nährflüssigkeit gingen, in der es einst lebte. Daraus, daß auf dem Stoff keine Blutflecken zu sehen waren, schloß sie, daß das Bakterium in Schweiß, Tränen oder vielleicht Speichel enthalten gewesen war. Sie konnte den Stoff in John Sandhaus’ Universitätslabor auf Spuren dieser Körperflüssigkeiten untersuchen.
    »He, hoppla«, sagte Frank und grinste über ihren Fund. »Was für ein hübsches kleines Exemplar das ist! Sieht aus wie irgendein Enterobakterium, obwohl es keins ist, das ich auf Anhieb erkennen könnte.«
    Caroline stieß einen leisen, erstaunten Pfiff aus. »Sehr hübsch, wirklich sehr hübsch.«
    Janie behielt ihre Gedanken für sich. So einfach und perfekt, und so unglaublich gut erhalten, dachte sie. Uneingeladen schlich sich ein anderer Gedanke ein. Gefährlich, lautete er. Sie wußte, daß sie die Geschichte dieser Mikrobe weiter verfolgen würde, wenn sie nach Hause kamen, und dachte, sie könne ihr vielleicht sogar zusätzliche Informationen für ihre Doktorarbeit geben. Doch sie jagte ihr Schauder über den Rücken, und sie wußte nicht, warum. Weder Caroline noch Frank schienen ähnlich darauf zu reagieren.
    »Können wir diese Stelle irgendwie markieren?« fragte sie, da sie plötzlich den Wunsch hatte aufzuhören. »Ich würde sie gern wiederfinden können, ohne nochmal das ganze Stück durchsehen zu müssen.«
    »Ich kann eine chemische Farbmarkierung anbringen«, sagte Frank. »Wir können einen kleinen Fleck markieren und als Suchdatei festhalten. Später können Sie die Datei dann wieder öffnen und das Programm anweisen, die entsprechende Stelle auf dem Stoff zu suchen, und Sie können dieselbe Datei mit nach Hause nehmen und mit Ihrem eigenen Computersystem dasselbe machen. Die meisten Biomed-Programme sind darauf eingerichtet, bestimmte Farbstoffe aufzufinden. Ich kann einen sehr gebräuchlichen nehmen, zur Sicherheit. Wir können dieses Bild jetzt auch ausdrucken, wenn Sie möchten, und ich kann die gesamte Datei auf einer separaten Diskette sichern, die Sie mit in die Staaten nehmen können.«
    Janie, die vor sich selbst zu rationalisieren versuchte, daß sie ihren zarten Fund potentiell schädigender Feuchtigkeit aussetzte, antwortete: »Es ist in seiner Geschichte wahrscheinlich mehr als einmal naß geworden, also denke ich, ein bißchen Farbe wird es nicht umbringen. Es ist ja ohnehin schon tot.«
    Er nickte. »Ich markiere es jetzt gleich, und dann sollten wir es für ein Weilchen nicht anrühren, damit die Färbung sich so wenig wie möglich ausbreitet. Wenn Sie wollen, kann ich es für Sie so verpacken, daß es morgen rausgehen kann.«
    »Das wäre prima«, sagte Janie, erleichtert, daß ihr die Last der Exportdokumentation abgenommen war. »Sie sind ja sicher mit Ihren eigenen Bioexport-Prozeduren sehr viel vertrauter als wir. Dürfte ich Sie bitten, die Abbildung auf dem Bildschirm zweimal auszudrucken? Einen Ausdruck würde ich gern meinem Doktorvater in Amerika schicken. Ich möchte seine Meinung darüber hören. Er läßt die Bilder durch ein paar Programme laufen, und wenn wir zurückkommen, erwarten uns Unmengen von Daten.«
    »Kein Problem.«
    Er schaltete den 3600 DPI-Laserdrucker ein und holte dann das Dateimenü auf die obere Randleiste des Bildschirms. Er klickte den Befehl an, die Datei zu sichern. »Denken Sie sich einen Namen dafür aus«, sagte er zu Janie.
    Nach einem Augenblick des Nachdenkens sagte sie: »Gertrude. Wir benennen sie nach meiner Großmutter. Von ihr stammen meine ersten finanziellen Mittel.«
    »Guter Name«, sagte er, während er die Buchstaben eintippte. »Also Gertrude.« Er ließ das Bild zweimal ausdrucken, gab beide Ausdrucke Janie und sicherte ihr zu, er werde gut auf das Original achtgeben.
    Janie und Caroline gingen, und Frank blieb allein mit dem geheimnisvollen Geschöpf. Er suchte sich verschiedene Mittel und Werkzeuge zum Färben zusammen, darunter auch eine sehr kleine Spritze mit Durchflußsperre. Bei der gleichen Vergrößerung wie zuvor ließ er einen

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