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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Euch.«
    »Ich ziehe es vor zu stehen.«
    »Nun, dann befehle ich Euch eben, Euch zu setzen.«
    Kate tat, wie ihr geheißen. Sie blickte beharrlich auf ihre im Schoß gefalteten Hände.
    Der König bot ihr eine Schale mit kandierten Aprikosen an. »Nehmt eine.«
    »Nein, danke. Mir ist im Augenblick nicht nach Essen.«
    Der König verzehrte einige Aprikosen, bevor er den Teller wieder abstellte, wobei er Kate keine Sekunde aus den Augen ließ. Er wischte sich den Zucker von den Händen und fragte: »Habt Ihr schon ein passendes Kostüm für das Maskenfest gewählt?«
    »Ich wusste nicht, dass ich daran teilnehmen soll«, log sie. »Ich erhielt keine Einladung.«
    »Nun, das ist gewiss ein Versehen«, sagte er. »Eure Schwester ist so von den Vorbereitungen für ihre Heirat in Anspruch genommen, dass es ihr entfallen sein muss. Das Fest findet zu ihren Ehren statt, und Wir beabsichtigen, dort ihre Verlobung bekannt zu geben. Wider besseres Wissen haben Wir uns entschlossen, ihrem Wunsch nach einem Tanz um den Maibaum nachzugeben. Da Ihr zu unserer Familie gehört und im passenden Alter seid, geht sie gewiss davon aus, dass Ihr Euch als eingeladen betrachtet.«

    Bei diesen Worten blickte Kate auf. »Ich gehöre nicht zu Eurer Familie. Und trotz der Färbung, die Ihr meinem Blut gabt, bin ich keine königliche Prinzessin.«
    Bemerkenswerterweise verlor der König angesichts dieser Beleidigungen nicht die Beherrschung. »Da bin ich anderer Meinung«, sagte er. »Dieses Schreiben haben Wir erst gestern aus Avignon erhalten.« Er zog eine Schriftrolle aus seinem Ärmel und hielt sie Kate entgegen.
    Sie musterte die Rolle, unternahm jedoch keine Anstalten, sie zu nehmen.
    »Ich würde Euch raten, es zu lesen«, sagte er.
    Schließlich griff sie danach und bemühte sich, das Zittern ihrer Hand zu unterdrücken, als sie sie auseinanderrollte. Ihre Augen weiteten sich, als ihr Blick über die Zeilen glitt. Nachdem sie gelesen hatte, was der Papst schrieb, warf sie das Schriftstück auf den Boden, wo es sich von selbst wieder aufrollte.
    Der König lächelte. »Eure lächerliche Auflehnung wird nichts an seinem Inhalt ändern. Kraft dieser päpstlichen Bulle seid Ihr jetzt meine legitime Tochter. Nachdem die Verlobung Eurer Schwester kundgetan worden ist, werden Wir auch Eure bekannt geben, mit dem Grafen Benoît, einem Vetter des Barons de Coucy, den Ihr ja bereits kennt, wenn ich nicht irre.«
    Wut stieg in ihr hoch, es gelang ihr jedoch, sie im Zaum zu halten, indem sie an ihren Sohn dachte.
    Der König schien nichts davon zu bemerken. »Seine Ländereien liegen in der Bretagne, und seine Gefolgschaft ist von größtem Nutzen für mich. Die Familie de Rais verfügt über viel zu viel Macht in dieser Gegend; sie besitzen für meinen Geschmack zu große Ländereien, aber sie weigern sich, sich mit mir zu verbünden.«
    Er lächelte, aber es hatte nichts Fröhliches an sich. »Nun, dann werde ich eben ihren Gegner zu meinem Verbündeten machen. Ihr werdet Euren Teil zu diesem Bündnis beitragen,
wie es sich für Eure Abstammung ziemt.« Er beugte sich zu ihr und brachte seinen Mund dicht an ihr Ohr. »Ihr werdet Graf Benoît mit Eurem Lächeln erfreuen und Euch wie eine Lady benehmen. Ihr werdet ihm die Hand reichen, wie sie eine Prinzessin von England dem Gemahl, den ihr Vater für sie auswählt, reichen sollte. Auf dem Maskenfest werdet Ihr die Glückwünsche und Geschenke der Gratulanten entgegennehmen, und Ihr werdet an der Seite Eures Verlobten stehen und wie eine glückliche Braut lächeln. Wenn Ihr zusammen mit den anderen Mädchen den Maitanz beendet habt, werdet Ihr mit ihm tanzen. Es kostete mich viele Mühen, nicht nur beim Heiligen Vater, sondern auch bei meiner Königin, um all dies in die Wege zu leiten, und Ihr werdet Euch entsprechend betragen.«
    »Ihr hättet vielleicht erst einmal die Braut fragen sollen, bevor Ihr all das auf Euch nahmt.«
    »Was die Braut dazu sagt, ist nicht von Bedeutung. Dies ist eine Sache der Diplomatie. Und sie«, er strich ihr über die Wange, »ist kein Diplomat. Was sie über die Angelegenheit denkt, ist nicht von Belang.«
    Er ließ ihr einen Moment Zeit, um den Sinn seiner Worte zu begreifen. »Nach einiger Zeit, wenn Ihr Euch als gute und brave Ehefrau erweist, wird Euer neuer Gemahl vielleicht auch Euren Sohn anerkennen, und dann kann er bei Euch leben. Es wäre Uns überaus lieb, wenn dies geschähe, da er ebenfalls von königlichem Geblüt ist, und seine Zukunft

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