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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Buchstaben, den Verlauf der Küsten.
    »Eine Karte … Kollege … die ist von unschätzbarem Wert!«
    »Man hat mir versichert, dass die Wege in England sorgfältig eingezeichnet sind. Den Weg von hier nach Calais weisen Euch Schilder, denen leicht zu folgen ist. Wir können Euch ja nicht ziellos in ganz Frankreich und England herumreiten lassen - hier gibt es viel für Euch zu tun.«
    »Ich werde so schnell wie möglich zurückkehren, das schwöre ich.«
    »Ich werde Euch beim Wort nehmen. Noch einen letzten Rat habe ich für Euch - auch wenn ich mir dabei geradezu närrisch vorkomme: Gebt Euch vor allem nicht als Arzt zu erkennen!
Wenn Ihr das tut, begebt Ihr Euch in ernste Gefahr. Mir ist jedoch daran gelegen, dass Ihr zurückkehrt, damit ich Euch in die tiefste Verzweiflung stürzen kann, indem ich Euch bis an den Rand des Wahnsinns arbeiten lasse.«
    Alejandro sah in de Chauliacs Augen für einen kurzen Moment den Schalk aufblitzen.
    Sie umarmten einander, ein wenig linkisch, und dann griff Alejandro nach seinem Reisesack. Raschen Schrittes durchquerte er die Halle und trat hinaus auf den Hof, wo bereits sein Pferd auf ihn wartete.
    Bereits im Sattel sitzend, drehte er sich noch einmal um und sah de Chauliac an. »Gebt Acht auf meinen Enkelsohn«, sagte er, »und auf Philomène.«
    De Chauliac nickte. Alejandro schlug dem Pferd mit den Zügeln leicht gegen den Hals, und das Tier setzte sich in Bewegung.
    Als Alejandro durch das Tor auf der Straße verschwand, rief de Chauliac ihm nach: »Glückliche Reise!«

    Er ritt von morgens bis abends und noch ein wenig länger, da er einen weiten Weg vor sich hatte und nicht viel Zeit. Die verzweifelte Einsamkeit, die ihn auf seinem Ritt begleitete, und die Angst, die zunehmend Besitz von ihm ergriff, wurden durch die Schönheit des französischen Frühlings etwas gemildert. Überall schoss das junge Grün aus der Erde. Die Sonne schien strahlend von einem wolkenlosen blauen Himmel, während Alejandro unbeirrt in nordwestlicher Richtung ritt.
    Am vierten Tag, als die Einsamkeit immer schwerer auf seiner Seele zu lasten begann, hatte Alejandro das Glück, auf eine muntere Schar von Händlern zu treffen, denen der Lohn ihrer Mühe im Beutel klingelte und die ihn freundlich in ihrer Mitte aufnahmen. Die Verzweiflung, die sein Herz erfüllt hatte, ließ ein wenig nach, als er seine Reise in ihrer fröhlichen Gesellschaft fortsetzte.
    Die Mauern der Stadt am Fluss waren bei Weitem nicht so
dick wie diejenigen, die Paris umgaben, aber sie befanden sich in einem ausgezeichneten Zustand, da Calais an Belagerungen gewohnt war. Im Moment gehörte die Stadt zum Reich von König Edward, aber ihre Bewohner - und die der Umgebung - waren Frankreich treu, und nur das Fehlen der nötigen Mittel hinderte sie daran, sich von Edwards Herrschaft zu befreien. Auf der südwestlichen Mauer standen Bogenschützen; Alejandro hatte sich mit eigenen Augen von ihren Fähigkeiten überzeugen können und wusste, dass jeder von ihnen über einen scharfen Blick und eine flinke Hand verfügte. Er hielt sich im Schutz der anderen Reiter, als sie sich der Brücke zur Festung näherten, und als ihnen ein Trupp englischer Fußsoldaten entgegenkam, wich die gesamte Reisegesellschaft zur Seite, um sie vorbeizulassen. Wie es schien, machten die englischen Besatzer seine Reisegefährten ebenso nervös wie ihn.
    Nachdem die Soldaten an ihnen vorbeimarschiert waren, nahm er mit herzlichen Worten Abschied von den anderen und ritt ein Stück voraus. Auf der Brücke wartete eine Menschenmenge darauf, dass zur Mittagsstunde das Tor geöffnet wurde. Es sah anders aus - besser bewehrt - als im Jahr 1348, als er es das letzte Mal passiert hatte. Jetzt ließ es deutlich die Hand der Engländer erkennen, es glich dem äußeren Tor in Windsor. Wenn alles so ging, wie er es sich erhoffte, würde er bald schon hindurchreiten; die Vorstellung jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
    Und er würde die beiden Eichen passieren müssen.
    Denk an etwas Erfreuliches, befahl er sich. Angst kannst du später noch genug haben. Er dachte an Philomène und an das Gefühl, ihre Arme um seine Taille zu spüren, ihre Lippen auf den seinen. Er überließ sich der Erinnerung an ihre Liebesnacht, nach so vielen Jahren der Einsamkeit. Der Gedanke an ihre Haut, ihre Arme, ihre Lippen, die Bereitwilligkeit, mit der ihr Körper ihn empfangen hatte, all das lenkte ihn von seiner Umgebung ab, bis plötzlich aufgeregte Rufe an sein Ohr drangen.

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