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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Geräusche zu gehen.
    »Tom?«

    Alex vernahm ihre Stimme, aber er bekam nicht genug Luft, um nach ihr zu rufen; er brauchte seinen ganzen Atem, um den Pfad zu erreichen. Er kämpfte sich durch den letzten Busch und legte seine Hände auf den Felsen, der den Rand des Pfades markierte. Er zwang erst den einen Fuß hoch, dann den anderen, auch wenn er kaum noch Kraft dazu hatte.
    Mom wird so wütend sein, so wütend, so wütend …
    Ich habe solche Angst, solche Angst, solche Angst …
    Mit dem allerletzten Rest seiner Angst zog er sich über den Felsen auf den Pfad.

    »Seltsam«, sagte Bruce, ohne den Bildschirm aus dem Blick zu lassen. »Fredo«, sagte er, gerade laut genug, um im nächsten Raum gehört zu werden.
    Gleich darauf erschien der Rocker mit dem Händchen für Computer in der Tür. »Ja, Boss?«
    »Sieh dir das an.«
    Er deutete auf den Punkt auf dem Bildschirm. Dieser bewegte sich so langsam, dass man es kaum wahrnahm.
    »Wie erklärst du dir das?«
    »Keine Ahnung«, sagte Fredo. »Welcher Vogel ist es?«
    »Neunhundertacht.«
    Fredo starrte noch kurz auf den Bildschirm, dann sagte er: »Schwer zu sagen, aber wenn ich eine Vermutung anstellen soll, würde ich sagen, er geht.«

    Janie kauerte hinter dem Stamm eines großen Baums. Mit einer Hand hielt sie den Griff des Messers umklammert, das sie in der Scheide an ihrem Fuß stets mit sich herumtrug. Die Geräusche, die aus dem Gebüsch kamen, waren lauter geworden, aber sie klangen kaum menschlicher. Sie sah, wie sich der
Busch teilte, und zog das Messer heraus. Ein Lebewesen kroch in der Dunkelheit auf allen vieren auf den Pfad; in dem spärlichen Licht sah es wie ein kleiner Hund aus. Sie hob das Messer, hielt sich aber noch im Verborgenen.
    Dann fiel das Wesen plötzlich mitten auf dem Pfad um.

17
    Als Alejandro am nächsten Morgen die Treppe herunterkam, saß de Chauliac in einem Sessel in der Halle.
    »Ich erwartete nicht, Euch vor meiner Abreise noch zu sehen«, sagte Alejandro überrascht.
    »Ich befinde mich recht wohl, wenn ich auch noch etwas erschöpft bin«, erwiderte der Franzose.
    Alejandro öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber de Chauliac gebot ihm Einhalt. »Ich müsste schon auf dem Sterbebett liegen, um nicht hier zu sein«, sagte er und lächelte. »Ich würde meine Pflichten als Gastgeber und Lehrer vernachlässigen, wenn ich Euch keine letzte Lektion erteilen würde.«
    Alejandro lächelte ebenfalls. »Dann beginnt damit, denn der Tag schreitet fort, und vor mir liegen viele beschwerliche Meilen.«
    »In der Tat, so ist es.« De Chauliac erhob sich steif von seinem Sessel. »Denkt daran, dass Ihr ein einfacher Reisender seid, nichts an Eurer Erscheinung darf einen anderen Eindruck erwecken.« Er musterte Alejandros braune Beinlinge, das schlichte Oberkleid aus grauer Wolle, das er über einem leinenen Hemd trug, den geflochtenen Gürtel, den Hut eines Mannes von niederem Stand, und nickte zufrieden. »Wenn Euch jemand nach dem Zweck Eurer Reise fragt, so ist es ratsam, einen Grund zu nennen, der nichts mit Geld zu tun hat. Sagt zum Beispiel, dass Ihr ein Bote seid oder ein Lehrer. Im anderen Fall könnte man Euch in einen Hinterhalt locken und ausrauben. Tragt Ihr viele Goldmünzen bei Euch?«

    »Genug, um mich ans Ziel zu bringen, hoffe ich«, erwiderte er, »aber keine allzu große Summe.«
    »Gut, das ist klug. Aber für den Fall, dass es nicht ausreicht, könnt Ihr Euch bei einer bestimmten Bank in London mehr davon beschaffen.« Er griff in eine Tasche seines Gewands und holte ein zusammengefaltetes Schriftstück mit seinem Siegel hervor. Auf einer Seite stand der Name des Bankiers und die Straße in London, wo er zu finden war.
    Alejandro nahm es und musterte es kurz. »Nein«, sagte er. »Ich kann Euch keiner solchen Gefahr aussetzen. Wenn man mich gefangen nimmt und diesen Brief findet, seid Ihr als Komplize entdeckt. Damit will ich mein Gewissen nicht belasten.« Er hielt de Chauliac das Schriftstück entgegen.
    Dieser wollte es jedoch nicht zurücknehmen. »Ich zähle offenbar mehr als Ihr selbst darauf, dass Euer Unterfangen gelingt.« Er nahm ächzend wieder auf seinem Sessel Platz. »Ich fürchte, ich lag zu lange zu Bett. Meine Gelenke wollen nicht, wie ich will.« Er griff in eine andere Tasche seines Gewands und zog ein zweimal gefaltetes Schriftstück hervor. »Hier«, sagte er. »Dies ist ein Geschenk anlässlich Eurer weiten Reise in den Norden.«
    Alejandro faltete es auseinander und erblickte Linien und

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