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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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haben so selten Besuch. Bittet Euren Gast doch hinein.«

    Sarah reichte Chaucer einen Krug Bier, den er in einem Zug austrank. Dann wischte er sich mit der Hand den Schaum vom Mund. »Ich befinde mich im Land der Feen und Elfen und Gott weiß was sonst noch! Welche uralten Gesetze herrschen an diesem Ort?«
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Alejandro ungeduldig. Er beugte sich näher zu ihm. »Was ist mit Kate?«

    Chaucer erstattete Bericht. »Das Maskenfest findet heute Abend statt«, sagte er. »Die Jungfrauen werden um einen Maibaum tanzen. Wir haben uns einen neuen Plan ausgedacht - Kate und ich werden die Rollen tauschen, sodass sie sich davonstehlen kann. Mir kommt die Aufgabe zu, ihre Wächter lange genug zu täuschen, um ihr die Flucht zu ermöglichen.«
    Sarah und Alejandro sahen ihn fassungslos an.
    »Wir sind von gleicher Größe«, erklärte der junge Mann. »Ihre Nurse wird uns zwei gleiche Kostüme beschaffen, die Haare und Gesicht verbergen. Sie ist überzeugt davon, dass es gelingt, wiewohl ich weniger darauf vertraue.«
    Sarah fand als Erste die Sprache wieder. »Was für ein Glück, dass Eure Wangen bereits glatt rasiert sind«, sagte sie, »sonst bestünde gar keine Aussicht, dass ein solch törichter Plan gelänge.«
    »Habe ich Euch recht verstanden?«, fragte Alejandro. »Wenn Ihr die Rollen getauscht habt, will sie einfach so gehen?«
    »Es ist ein Maskenfest. Niemand wird wissen, dass sie es ist. Sie hat vor, das Schloss zu verlassen und sich mit Euch zu treffen. Bringt ein gutes Pferd mit, denn uns fehlt die Gelegenheit dazu, da ich am Nachmittag dem König zu Diensten stehen muss.«
    »Was ist, wenn man sie dabei ertappt, wie sie das Schloss verlässt?«
    »Sie glaubt nicht, dass man es bemerken wird.«
    Alejandro rieb sich das Kinn, während er über das soeben Gehörte nachsann.
    »Das alles behagt mir nicht. Ihr habt keine Vorsorge getroffen für den Fall, dass sie entdeckt wird.« Er erhob sich. »Wir müssen uns vorher überlegen, was zu tun ist, wenn das geschieht.« Erneut dachte er eine Weile nach, dann sagte er: »Ich werde zu diesem Maskenfest gehen und dafür Sorge tragen, dass sie unversehrt aus dem Schloss entkommt.«
    »Das wäre noch törichter. Ich vermute, dass man Euch noch immer sucht.«

    »Es ist ein Maskenfest, wie Ihr sagt! Kann ich nicht ebenfalls verkleidet daran teilnehmen? Es besteht eine bessere Aussicht, dass ihre Flucht gelingt, wenn sie jemanden an ihrer Seite hat, der sie beschützen kann.«
    »Ihr unterschätzt sie, Medicus«, sagte Chaucer. »Ich sah, wie sie mit dem Bogen umzugehen versteht, und mehr als einmal, seit man sie nach Windsor gebracht hat, wusste sie mit Geschick jedes Messer zu führen, dessen sie habhaft werden konnte.«
    »Ihr Mut ist also ungebrochen«, erwiderte Alejandro hoffnungsvoll.
    »Er ist größer als jemals zuvor.« Chaucer senkte betrübt den Blick. »Sie ist eine Frau mit einem großen und tapferen Herzen, die beste der Plantagenets. Es ist eine Schande, dass nicht sie eines Tages Königin sein kann, denn von allen Abkömmlingen Edwards ist sie die geeignetste, um ihm auf dem Thron zu folgen.«
    An der Miene des jungen Mannes konnte Alejandro erkennen, dass es nicht sein Wunsch war, Kate gehen zu sehen. Und dennoch schien er ein bereitwilliger Helfer. »Ihr seid ein guter Mann, Chaucer, und auch Ihr besitzt Mut. Ich weiß, dass Ihr sie beschützen würdet, stünde es in Eurer Macht.« Er erhob sich unvermittelt. »Dennoch könnt Ihr immer nur eine Sache auf einmal tun. Deshalb werde ich nach Windsor kommen. Ich habe nicht den weiten Weg gemacht, um ohne sie zurückzukehren.«
    Chaucer erhob keine weiteren Einwände.
    »Gut«, sagte Sarah. »Da dies nun entschieden ist, sollten wir uns sputen. Wir müssen eine Verkleidung für Euch finden, und Master Chaucer muss uns verlassen, damit er die ihm zukommende Rolle in dem Plan spielen kann.« Sie wandte sich an Chaucer. »Bevor Ihr geht, junger Mann - Ihr kennt Euch mit solchen Ereignissen aus … Was wird erwartet?«
    »Täuschung, Madam«, erwiderte er. »Man verwandelt sich in jemanden, der man sonst nicht sein kann. Das ist der
Zweck: als jemand zu erscheinen, der man nicht ist, und dann auf andere zu treffen, die in ähnlicher Weise eine dem eigenen Wesen ganz und gar entgegengesetzte Gestalt angenommen haben.«
    Er drehte sich zu Alejandro. »Ganz gleich, welches Kostüm Ihr wählt, Ihr solltet Euch so gut wie möglich verhüllen, wie auch wir es vorhaben. Und jetzt muss ich

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