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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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aufbrechen, um für den König...« Er erhob sich. »Beinahe hätte ich es vergessen!«, sagte er unvermittelt. »Eine Einladung. Ihr werdet sie benötigen, um in den Saal eingelassen zu werden.« Auf seiner Stirn erschienen Falten, während er darüber nachdachte, wie dies zu bewerkstelligen sei. »Ich hab’s«, sagte er. »Ich bin ja bereits im Schloss, deshalb werde ich die meine nicht brauchen. Ich werde sie draußen für Euch verstecken. Aber wo … wo nur …?« Er dachte angestrengt nach. »Ah! Ich weiß es. Vor der alten Kapelle steht ein alter Opferstock. Ich werde sie dahinter verstecken. Die Kapelle befindet sich …«
    In dieser Kapelle hatte Alejandro Matthews und Isabellas Schneider unter Quarantäne gestellt. »Ich weiß, wo sie ist«, fiel er Chaucer ins Wort. »Nur allzu gut.«
    Danach sprachen sie darüber, wie Alejandros Kostüm aussehen sollte; schließlich war es Sarah, der eine passende Verkleidung einfiel - eine, die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln leicht herzustellen war.
    »Damit ist meine Aufgabe hier beendet. Und nun mache ich mich endlich auf den Weg. Es gibt noch so vieles zu tun! Lebt wohl - für den Augenblick.«
    Bevor Chaucer sich zum Gehen wandte, fasste Alejandro ihn am Handgelenk. »Das werde ich Euch niemals vergessen«, sagte er. »Ich kann Euch Eure Güte nie und nimmer vergelten, ich stehe auf ewig in Eurer Schuld.«
    »Euch und Kate wiedervereint zu sehen wird Lohn genug für mich sein. Mir gebührt nur ein geringer Anteil daran.«
    Alejandro drückte Chaucer noch einmal die Hand, dann ließ er ihn los. Er nickte, und der junge Mann ging. Sarah blieb in
der Kate zurück, aber Alejandro folgte ihm und sah zu, wie der Dichter sein Pferd bestieg. Er wendete es, doch bevor er losritt, drehte er sich ein letztes Mal zu Alejandro um.
    »Als ich vorhin durch diesen Wald kam, geschah etwas Merkwürdiges«, sagte er und deutete in Richtung des Wegs. »Eine Erscheinung vielleicht. Ich hätte es Euch schon früher sagen sollen, aber über alldem …«
    Alejandro wusste um viele »Erscheinungen« auf diesem Weg. Er trat näher. »Sagt es mir jetzt.«
    »Da war eine Dame mit blasser Haut und rotem Haar«, sagte Chaucer. »Sie kam zu mir mit - mit einer Botschaft für Euch, nehme ich an.«
    Alejandro schlug das Herz bis zum Hals. »Was hat sie gesagt?«
    »Dass Ihr Euch in Acht nehmen sollt …«
    Wovor? »Weiter hat sie nichts gesagt?«
    »Nein.«
    Nach einem Moment des Schweigens sagte Alejandro: »Ich danke Euch.«
    Der Dichter nickte, dann gab er seinem Pferd die Sporen und ritt in den Wald. Der Arzt sah ihm nach, bis er aus seinem Blickfeld verschwunden war. Er wusste, dass er sein Schicksal und das von Kate gerade in die Hände eines Engländers gelegt hatte, der, wenn Alejandro es richtig deutete, vor Freude weinen würde, schlüge ihr Vorhaben fehl.

    Sarah legte Alejandro einen Reitumhang um die Schultern und schloss ihn. »Gott sei Dank wird es heute eine kalte Nacht geben«, sagte sie. »Niemand wird es ungewöhnlich finden, dass Ihr diesen Umhang tragt.«
    Er drehte sich um und ließ sich von ihr mustern, seine Miene war skeptisch.
    »Niemand wird Euch erkennen, sobald Ihr erst die Kapuze aufgesetzt habt«, sagte sie.
    »Wenn ich heute Nacht von hier fortgehe, kann ich niemals
mehr zurückkommen«, sagte er. »Ich muss Euch noch einmal fragen - seid Ihr sicher, dass Ihr nichts über den Verbleib meines Buches wisst?«
    »Soweit ich weiß, befindet es sich nicht hier«, sagte sie. »Und das ist bei Gott die Wahrheit. Stattdessen habe ich jedoch ein Geschenk für Euch, das Euch von Nutzen sein mag.« Sie ging zu einem Schrank und nahm ein kleines, mit einem Korken verschlossenes Fläschchen heraus.
    »Laudanum«, sagte sie, als sie es ihm reichte. »Ein höchst nützliches Mittel. Man kann viele segensreiche Dinge finden, indem man einfach auf den Boden blickt - aber dieses hier nicht.«
    »Wir wollen hoffen, dass ich seiner nicht bedarf, aber falls doch, so danke ich Euch bereits jetzt.«
    Er verstaute das Fläschchen in einem Beutel und band diesen an seinen Gürtel. Sie traten hinaus in die Nachmittagssonne. Alejandro füllte seinen Wasserschlauch an Sarahs Fass, dann holte er sein Pferd, das hinter der Kate angebunden war.
    Als er aufstieg, fragte Sarah: »Ihr erinnert Euch an den Weg nach Windsor?«
    »Nur zu gut.«
    Sie stand vor dem Haus und zog ihr rotes Tuch eng um die Schultern, als er den Weg entlangritt, der von ihrem abgeschiedenen Zufluchtsort

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