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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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ausgerichtet. Aber das wissen wir erst, wenn wir die anderen Transceiver installiert haben.«

    Sie gingen auf dem Pfad zurück zum Camp. Janie fand Lany im Gemeinschaftsraum, wo sie gerade die Sehne ihres Bogens spannte.
    »Du hast einen tollen Sohn«, sagte Janie zu ihr. »Er ist einfach klasse.« Sie setzte sich auf die Bank. »Ich weiß nicht, ob du es bemerkt hast, aber Kristina scheint auch so zu denken. Dass sie gerade zu dieser Zeit jemanden hat, mit dem sie reden kann, ist sehr gut.«
    »Evan tut es auch gut«, sagte Lany. Sie kicherte kurz und fügte hinzu: »Vielleicht sollten wir eine Heirat arrangieren.«
    »Hört sich nach einem ausgezeichneten Plan an«, sagte Janie. »Ich weiß, dass du es nicht ernst meinst, aber heutzutage läge das gar nicht einmal so fern. Tom wäre sicher einverstanden.«
    Lany legte ihren Bogen hin und sah Janie an. »Da wir gerade davon sprechen … Evan und Kristina hatten gestern Abend ein sehr ernstes Gespräch.«
    »Ach? Um was ging es denn?«
    Mit ruhiger und leiser Stimme erwiderte Lany: »Darum, dass sie, nun ja, ›adoptiert‹ worden ist.«
    Janie konnte gerade noch verhindern, dass ihr die Kinnlade herunterfiel. »Aha. So. Adoptiert.«
    »Das ist vielleicht eine Geschichte. Völlig verrückt, man kann es kaum glauben.«
    Leise erwiderte Janie: »Ja, nicht wahr?« Sie atmete lange aus. »Aber sie stimmt.«
    »Als du sie damals losgeschickt hast, um die Blutzucker-Teststreifen
zu holen, hast du deine Bitte wiederholt. Damit sie es nicht vergisst, oder?«
    »Ja.«
    »Dann gab es bei der Prozedur also gewisse, na ja, Komplikationen, vermute ich?«
    Janie erwiderte nicht gleich etwas; sie musste überlegen, um keine falsche Antwort zu geben. »Möglicherweise traten welche auf, aber das wissen wir nicht genau. Die einzige Komplikation, von der man ausgehen kann, ist die, dass jedes genetische Problem, an dem das Original leidet, an die Kopie weitergegeben wird. Ihr Original hatte in seiner Kindheit ein Aneurysma und starb bei der Operation. Dasselbe Blutgefäß hatte auch bei der Iteration eine Schwachstelle. Kristina ist operiert worden, um das zu korrigieren, bevor es erneut zu einem Problem werden konnte. Es war die Operation - nicht die Umstände ihrer Existenz -, die zu ihrer Besonderheit geführt hat. Es mag also zu Komplikationen kommen, aber von denen wissen wir noch nichts.«
    »Hm«, sagte Lany, um dann fast beiläufig fortzufahren: »Sie hat ihm auch von Alex erzählt.«
    Janie merkte, wie sie erstarrte. Ärger auf Kristina durchfuhr sie, aber er verpuffte gleich wieder, als sie daran dachte, wie es sein musste, so völlig anders zu sein. Evan und jetzt auch Lany waren die einzigen Menschen außerhalb der »Familie«, die davon wussten.
    »Warst du schon schwanger, als du hierherkamst?«
    »Nein.«
    »Dann habt ihr hier die ganze Prozedur vorgenommen?«
    »Ja. Aber bitte«, sagte Janie, »erzähl niemandem etwas davon. Alex weiß es noch nicht.«
    Lany zog die Augenbrauen hoch und bedachte sie mit einem Blick, der besagte, dass es doch wohl langsam an der Zeit wäre, es ihm mitzuteilen. »Dazu imstande zu sein …« Sie lehnte den neu gespannten Bogen gegen den Tisch. »Wie aufregend, aber auch ziemlich unheimlich. Eine große Verantwortung. Und
viele Möglichkeiten. Warum habt ihr beispielsweise nicht eines der Rinder geklont, die Mr Sam, oder wie die Rinderversion davon hieß, überlebt haben?«
    »Wir haben darüber diskutiert, aber weißt du - das Verfahren ist so kompliziert, dass es einfacher ist, wenn man die Tiere sich auf natürlichem Wege reproduzieren lässt.«
    »Zu viel Arbeit?«, fragte Lany beinahe höhnisch.
    Janie starrte sie einen Moment lang an. Dann sagte sie: »Wir haben es nicht missbraucht.«
    Der Blick, den sie zur Antwort bekam, sagte: Ach, wirklich? Die Worte waren allerdings etwas freundlicher. »Ich werde nichts sagen. Wahrscheinlich würde mir ohnehin niemand glauben.«
    »Aber du glaubst es.«
    »Ja, ich glaube es. Aber nur weil ich mir nicht vorstellen kann, warum jemand eine solche Geschichte erfinden sollte.«

    Am Abend vor ihrer Rückkehr nach Orange suchte Evan nach seiner Mutter. Er entdeckte sie in der Scheune, wo sie die Hufeisen eines der Pferde prüfte.
    Lany brauchte ihren Sohn nur kurz anzusehen, um zu wissen, was er wollte. »Möchtest du über etwas reden?«
    »Ja, aber versprich mir, dass du dich nicht aufregst.«
    »Das kann ich dir nicht versprechen, bevor du mir gesagt hast, worum es sich handelt.«
    »Aber

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