Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
am anderen Ende des Sees anzusehen. Ich werde die Ausrichtung vornehmen und versuchen, ein kleines Netz zwischen uns und dieser Station aufzubauen.«
    »Sei bloß vorsichtig«, sagte Janie.
    »Versprochen. Ich will die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, aber vielleicht solltet ihr euren Computer anwerfen und die ganze Zeit laufen lassen. Achtet darauf, dass der drahtlose Empfang aktiviert ist. Wir haben einen alten Server; ich richte ihn unter orangecommunity.net ein. Wie soll eure E-Mail-Adresse lauten?«
    Sie überlegte einen Moment. »Wie wäre es mit doc@orangecommunity. net?«
    »Sehr gut. Gib für euer E-Mail-Konto diese Adresse ein und aktiviere die automatische Empfangsfunktion. Ab und zu solltest du nachsehen, ob eine Nachricht reingekommen ist.«
    »Ich werde es so einstellen, dass ein lauter Piepton ertönt, wenn eine Mail eintrifft.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Glaubst du wirklich, dass es funktioniert?«
    James lächelte. »Drückt einfach die Daumen - vielleicht reicht das schon.« Er schob seinen Stuhl vom Tisch weg und erhob sich. »So, ich denke, wir sollten los.«
    »Ich bin gleich so weit«, rief Lany. Alle verließen langsam den Raum und ließen Janie und Lany allein zurück.
    »Ich schätze mal, ihr habt hier keine Kondome«, sagte Lany.
    »Sind gerade ausgegangen.«
    »Mist.«
    »Ich könnte vielleicht etwas zusammenbasteln, das sich als
Diaphragma benutzen ließe, aber ich kann nicht garantieren, dass es wirklich sicher ist. Mein Fachgebiet war der obere Teil von Menschen, nicht der untere. Aber ich werde mit Kristina reden und ihr sagen, dass sie anfangen soll, regelmäßig ihre Temperatur zu messen, damit sie wenigstens eine Ahnung hat, wann ihre fruchtbaren Tage sind.«
    Die beiden Frauen saßen schweigend da und machten sich jede ihre eigenen Gedanken.
    Kristina ist nicht einmal meine Tochter. Aber sie ist Toms Tochter, und ich bin Toms Frau. Das war eine ihr heilige Verantwortung, gegen die sie niemals willentlich verstoßen würde.
    Alejandro hatte die Tochter eines anderen an Kindes statt angenommen und sie liebevoll und klug großgezogen, und das zu einer Zeit, die mindestens so feindselig war wie diese.
    Janie sah zu Lany und sagte: »Wer weiß, am Schluss werden wir vielleicht noch miteinander verwandt.«
    Lany lächelte. »Dazu haben wir beste Voraussetzungen - unsere Namen reimen sich immerhin schon.« Unvermittelt erhob sie sich und umarmte Janie. »Pass gut auf meinen Sohn auf, bitte.«
    »Darauf kannst du dich verlassen.«
    Noch am Nachmittag desselben Tages richtete Janie die Adresse [email protected] als ihr E-Mail-Konto auf dem Server ein. Vermutlich war es völlig aussichtslos. Aber die Hoffnung kann uns keiner rauben, dachte sie traurig und trotzig zugleich.

    Es dauerte vier Nächte, bis Evan den Weg in Kristinas Bett fand. Als sich Janie an diesem Abend zum Schlafen hinlegte, fragte sie sich, was Tom denken würde, wenn er davon erführe. Hätte er sich nicht verletzt, dann wäre Evan nicht hier, und es gäbe für Tom gar nicht das Problem, dass er seine Tochter mit einem jungen Mann teilen musste. Die Leute von Orange wären schon vor Tagen nach Hause zurückgekehrt, mit ihnen
Evan, und hätten auf den Gegenbesuch von Janie und Kristina gewartet. Aber so war es nicht gekommen.
    Immer wieder wachte sie in der Nacht auf, sie hatte sich nach wie vor nicht an das schmale Feldbett gewöhnt, in dem sie seit Toms Verletzung schlief, damit er mehr Ruhe hatte. Ihr Mann war verdrießlich, was man nicht anders erwarten konnte, aber seine Zurückgezogenheit stach ihr ins Herz wie der Alkohol, den sie auf James’ Handgelenk geträufelt hatte. Das vertraute gemeinsame Schlafen in einem Bett schien in unerreichbare Ferne gerückt; an seine Stelle war eine kalte Leere getreten, eine quälende Erinnerung an das, was einmal gewesen war. Sie träumte halb wach, halb schlafend von Adlern, die auf weiten Schwingen durch die Luft glitten, von Nestern, deren Silhouetten sich gegen einen finsteren, bedrohlichen Himmel abhoben. Was wäre gewesen, wenn Tom sich rechtzeitig umgedreht und den Vogel gesehen hätte, wenn er es geschafft hätte, hinunterzuklettern, vielleicht nur ein, zwei Meter, sodass sich der Vogel weniger bedroht gefühlt hätte …
    Was wäre gewesen, wenn, was wäre gewesen, wenn …
    Mitten in ihrem Traum wurde sie durch ein lautes Piepsen gestört.
    An: [email protected]
    Von: [email protected]
    Das ist eine Testmail. Grüße aus der Volksrepublik Orange. Und

Weitere Kostenlose Bücher