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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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kniete und ihm die Kunde von Benoîts Demütigung und de Coucys darauffolgenden Tobsuchtsanfall überbrachte.
    »Er stieß unvorstellbar bösartige Drohungen gegen Eure Tochter aus, Sire.«
    »Damit sprach er mir aus dem Herzen!«, brüllte der König. »Findet sie!« Er ließ seine Faust auf den Tisch krachen, dass er wackelte.
    Sir John erhob sich. »Das Schlossgelände wurde bereits gründlich abgesucht, Euer Majestät. Wir konnten Eure Tochter nicht finden.«
    Der König, dem die Erinnerung daran, dass er nunmehr rechtmäßig Kates Vater war, ganz und gar nicht behagte, bedachte Chandos mit einem finsteren Blick. »Ach nein?«
    »Sire, ich glaube, dass sie mit dem Juden aufs Land geflohen ist«, fuhr Chandos fort. »Sie kennt sich in der Umgebung gut aus, und sie ist viel zu klug, um hierzubleiben.«
    Der König erwiderte nichts darauf, sondern griff stattdessen mit einer blitzschnellen Bewegung nach einem verzierten Becher und schleuderte ihn durch das Fenster. Während draußen die Glasscherben zu Boden klirrten, schrie er: »De Coucy darf
kein Anlass geboten werden, das Eheversprechen aufzuheben! Ein Verbündeter mit solchen Ländereien muss um jeden Preis gehalten werden.«
    Mit erstaunlicher Ruhe erwiderte Sir John: »Es wäre närrisch von ihm, etwas Derartiges zu tun. Um der einem Verwandten - noch dazu einem hinterhältigen und abstoßenden Verwandten - zugefügten Beleidigung willen auf ein Königreich zu verzichten wäre schlichtweg dumm. Aber er mag diesen Zwischenfall vielleicht dazu benutzen, eine höhere Mitgift von Euch zu verlangen. Man sollte in Betracht ziehen, dass er das alles vielleicht sogar selbst in die Wege leitete, um …«
    »Die Mitgift, die er erhielt, reicht für zwölf Bräute! Und er ist nicht schlau genug, um sich ein solches Ränkespiel auszudenken. Nein, das ist alles ihr Werk - man muss sie finden und zurückbringen. Dann werde ich sie de Coucy überlassen statt Benoît - mag sie als Spülmagd in der Küche ihrer Schwester dienen. Jetzt geht und bringt sie zurück.«
    »Heute Nacht werden wir sie nicht mehr finden, Sire. Morgen können wir einen Trupp aussenden und …«
    »Lasst die besten Spurensucher meines Königreichs kommen und setzt sie auf ihre Fährte. Und Hunde können sehr wohl in der Nacht nach ihr suchen!«
    »Aber wir, die wir nicht über so feine Nasen verfügen, können ihnen nicht folgen. Morgen werden wir sie finden, dessen bin ich gewiss.«
    »Vielleicht wurden sie von denen gesehen, die heute den Mai feiern - bedient Euch deren Hilfe. Geht in die Dörfer und nehmt Euch jeden vor, der heute Abend auf einer Maifeier war. Droht ihnen die schlimmsten Folgen an, wenn sie sich nicht willig zeigen.«
    »Ich bitte um Vergebung, Sire, aber ich muss Eurer Vorstellung widersprechen, dass alle, die den Mai feiern, sich als Eure Verbündeten betrachten.«
    Der König sah ihn wütend an. »Alle Engländer sind meine
Verbündeten, sofern ihnen etwas an ihrem Wohlergehen liegt.«
    Sir John nickte. »Nun, Sire, Ihr seid Euch gewiss bewusst, dass sich heute Abend unter Euren Gästen eine Anzahl Lehnsherren befinden - von denen Euch, zugegeben, jeder Einzelne die Treue geschworen hat -, die es vorziehen würden, draußen durch die Dörfer zu ziehen und den Fortbestand der Menschheit zu sichern, indem sie jeder Maijungfrau beiwohnen, die ihren Weg kreuzt, würde man nicht von ihnen verlangen, der Verlobung Eurer Tochter beizuwohnen.« Auf seinem Gesicht zeigte sich ein schwaches Lächeln. »Ihre Frauen sind Euch dagegen sicher verbunden, da Ihr ihre Männer unfreiwillig zur Treue verpflichtet habt, und das könnte sich von Nutzen erweisen.«
    Der König stieß einen leisen Fluch aus. »So setzt eben die Suche bei Tagesanbruch fort. Nehmt de Coucy und Benoît mit. Ich möchte keinen von beiden hier haben und mir seine Klagen anhören. Obwohl ich nicht begreife, warum de Coucy einen solchen Groll gegen sie hegt, befriedigt es vielleicht seinen Wunsch nach Rache, wenn er an der Jagd teilnehmen kann.«
    Mit einer Handbewegung entließ er Chandos.
    Sir John verbeugte sich und fragte sich dabei ebenso wie sein König, warum de Coucy die junge Frau dermaßen hasste. Als er das königliche Privatgemach hastig verließ, um den Meuteführer zu wecken, kam er jedoch zu dem Schluss, dass es letzten Endes nicht von Bedeutung war.

    Nach Norden, wies sie ihn an. Sie werden erwarten, dass wir uns nach Süden wenden. Vater und Tochter ritten durch die Nacht, so schnell ihr Pferd sie trug. Auf

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