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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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das.
    »Wenn wir ins Wasser gehen, müssen wir unbedingt noch heute zu Hause ankommen, damit ich mich aufwärmen kann.«
    Sie tätschelte den Hals des Tieres. »Also, was meinst du?«
    Das Pferd schnaubte. »Na, das fasse ich mal als ein Ja auf.« Sie löste die Gurte der Satteltasche und schob sie sich über die Schultern, ähnlich einem Rucksack. Die Stange wie eine Hochseilartistin quer über den Schoß gelegt, drückte sie dem Pferd die Fersen in die Flanken, und sie ritten aufs Wasser zu.
    An TCMEKASET von L. Gebt Sam keine Tips mehr.
    Evan starrte auf die E-Mail. »Das muss von meiner Mutter sein«, sagte er. »Aber ich verstehe es nicht. Was bedeuten die ganzen Großbuchstaben?«
    Michael, noch im Schlafanzug, stand hinter ihm. Das Piepsen hatte sie in den frühen Morgenstunden geweckt, sie hatten sich nach wie vor nicht daran gewöhnt. »Damit meint sie uns«, sagte er. »Das sind unsere Anfangsbuchstaben. Aber das ›Gebt Sam keine Tips mehr‹ …«
    Während Michael über die Bedeutung dieser merkwürdigen Botschaft nachdachte, ging Evan leise die Buchstaben durch. »Du hast recht«, sagte er. »Damit muss sie uns meinen. Aber ich sehe keinen Absender. Das heißt, sie kann es nicht vom Palmtop geschickt haben, sonst würde man die Adresse sehen.«
    »Gebt Sam keine Tips mehr …«, wiederholte Michael. »Moment mal, sie will nicht, dass wir Proben holen.«
    »Aber warum?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Michael.
    Beide verfielen in nachdenkliches Schweigen. Da platzte Alex ins Zimmer.
    »Steht da etwas von meiner Mom?«, fragte der Junge.
    Evan warf Michael einen sorgenvollen Blick zu und sagte:
    »Nein. Aber manchmal ist keine Nachricht die beste Nachricht. Ich bin sicher, dass es ihr gut geht.«

    Jellybean hörte die Verfolger noch vor Janie. Sie begann nervös am Ufer zu tänzeln; Janie dachte, dass sie sich nur davor scheute, weiter in die eiskalten Fluten zu treten.
    Sie versuchte das Pferd zu beruhigen. »Es ist alles in Ordnung, Baby …«
    Und dann veranlasste das Geräusch von zurückschnellenden Zweigen sie, den Kopf zu drehen. Sie sah zwei zerlumpte Männer die Böschung herunter auf sie zurennen. Einer von ihnen hatte ein Seil in der Hand.
    Er interessierte sich nicht für sie, er wollte Jellybean! Sie selbst war absolut verzichtbar und stellte nur ein weiteres Maul dar, das es zu stopfen galt.
    »Heja!«, rief sie. Sie ließ die Zügel auf den Rücken der Stute sausen, und Jellybean machte einen Satz ins eiskalte Wasser. Als das Wasser dem Pferd bis an die Knie reichte, warf sie einen Blick zurück auf ihre Verfolger: Sie hatten sich ihr nach ins Wasser gestürzt und waren über und über nass gespritzt. Das kalte Wasser hatte sie vor Schreck kurz erstarren lassen. Aber es dauerte nicht lange, und sie nahmen die Verfolgung wieder auf.
    »Komm schon, Jellybean, lauf!«
    Das Pferd pflügte durch die Fluten, aber die beiden Männer hielten Schritt. Janie drehte sich um und stieß die zugespitzte Stange in ihre Richtung; einer von ihnen packte sie, und sie stieß noch einmal mit aller Kraft zu, und die Spitze traf seine Brust. Augenblicklich breitete sich ein großer Blutfleck auf seinem T-Shirt aus, und er sank langsam ins Wasser und ließ die Stange los. Der andere Mann versuchte zu vollbringen, was der erste nicht geschafft hatte, und griff nach der Stange, aber Janie zog sie rasch aus seiner Reichweite. Er verlor an Tempo und fiel zurück, und schließlich wandte er sich ab, um seinem verletzten Kameraden zu helfen.

    Janie drehte sich um und blickte zum gegenüberliegenden Ufer. Es schien noch immer endlos weit weg zu sein. Das Wasser begann in ihre Stiefel zu dringen, und ihr wurde klar, wie kalt ihr in den nächsten Stunden sein würde. Als ihr das Wasser bis an die Knie ging, hatte sie bereits jedes Gefühl in den Füßen verloren. Es war eine ungeheure Anstrengung, das Pferd anzutreiben, während die Strömung an ihren Beinen zerrte, aber sie mussten einfach weiter.
    Sie beugte sich vor und legte sich mit dem Oberkörper auf den Hals des Pferdes, da sie wusste, dass sie sich an ihm wärmen musste, wenn das Wasser stieg. Noch setzte das Pferd mit den Hufen auf, schien aber mit jedem Schritt ein wenig mehr vom Wasser getragen zu werden. Schließlich traf es nicht mehr auf den Grund; Janie spürte, wie es ein wenig nach unten sank, als es ins Leere trat. Das Wasser schlug gegen Janies Bauch, und beinahe hätte sie vor Schreck aufgeschrien. Eine Welle der Übelkeit stieg in ihr auf, und sie

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