Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson

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kann.«
    »Wenn sie es wenigstens versuchen würde …«
    »Was ist mit dem Schutzanzug und der Waffe?«
    Sie antworteten nicht sofort. Schließlich sagte Steve: »Wir geben Ihnen alles zurück, aber erst, wenn wir bei Ihren Leuten sind.«
    »Einverstanden«, sagte Michael. Er stand auf und streckte die Hand aus, Steve schlug ein.
    Sie ließen ihn allein zurück, damit er sich über die Folgen seines ersten Aktes interkommunaler Diplomatie Gedanken machen konnte.

    »Ihr haltet mich nicht für ein Monster, oder?«
    Bruce öffnete den Vogelkäfig. Seine Finger - ebenso vernarbt wie sein Gesicht - gehorchten ihm nicht mehr so gut, wie sie es einmal getan hatten. Er warf einen Fetzen rohes Fleisch unter die Schar ausgehungerter, gerade flügge gewordener Vögel, die ihre kleinen Schnäbel gierig aufgerissen hatten und laut kreischten. Mit den heraushängenden Zungen und den vor Aufregung geweiteten riesigen Nasenlöchern sahen ihre gestauchten braunen Gesichter noch grotesker als sonst aus.
    »Nein, ihr könnt nichts sagen«, sagte er mit süßer Stimme. »Ihr seid die hässlichsten Geschöpfe, die es auf der ganzen Welt gibt. Anders als eure Kumpel nebenan. Deren Bilder hängen in jeder Amtsstube. Sie sind so hübsch, dass wir ihre Füße mit kleinen Reifen schmücken und sie dann rauslassen. Ja, wenn ihr groß seid, werdet ihr furchtbar hässlich sein.«
    Die jungen Vögel schrien sich die Lungen aus dem Leib und stürzten sich in einer aufstiebenden weißen Federwolke auf das Fleisch.
    »Wenn ihr jemals groß werdet«, sagte er. Einige der Truthahngeier würden sie großziehen, damit sie mit Nachwuchs versorgt wären. Sie fütterten sie, bis sie eine bestimmte Reife erreicht hatten, dann untersuchten sie ihren Kot.
    Das alles hatte wenig mit dem zu tun, woran er in London gearbeitet hatte, als er in einer renommierten Forschungsanstalt Menschen - ihre Körper, nicht etwa ihren Kot - untersuchte. Er wusste nicht, ob noch irgendetwas davon existierte. Hier, auf dem verlassenen Campus des Worcester Technical Institute, hatte ihre stetig wachsende Gruppe alles, was sie brauchte, um zu überleben und sich zu vermehren. Nachdem sie ihr Leben einigermaßen organisiert hatten, hatte Fredo eine Expedition über die Mauern des Campus hinaus in die Umgebung angeführt und weitere Leute eingesammelt, in der Hoffnung, dass diejenigen, die sich ihrer Gemeinschaft anschließen wollten, freundlich gesinnt waren. Die paar wenigen, die das nicht waren, wurden rasch in die Verbannung geschickt,
und man gab ihnen nicht die Möglichkeit, Widerspruch gegen diese Entscheidung einzulegen - in der neuen Welt gab es keinerlei Anspruch auf Rechtsmittel. Einmal war einer mit einer Bande Gleichgesinnter zurückgekehrt und hatte versucht, sich das kleine Reich zu unterwerfen; sie waren alle auf einem der Sportplätze vor den Mauern des Campus begraben.
    Ich bin kein Kämpfer, hatte er sich gesagt. Aber er hatte den Widerstand erfolgreich angeführt und dabei seine Position als Chef der Worcester-Gruppe gefestigt, auch wenn er das vielleicht gar nicht sein wollte.
    Er hatte sie zu der Erkenntnis gebracht, dass die Welt oder zumindest ihr kleiner Teil davon wiederaufgebaut werden konnte - ein Schluss, zu dem er selbst während des Jahres seiner Rekonvaleszenz gekommen war, als er nichts anderes tun konnte als nachdenken.
    Aber zuerst musste sie für die Menschen wieder sicher gemacht werden, und das bedeutete, dass sie einen Weg finden mussten, wie sie diese Bakterienmonster unter Kontrolle bekommen konnten. Die kleinen Vögel, die gerade an ihrem Fressen herumzupften, würden, wie er hoffte, ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses sein. Die Mägen der erwachsenen Tiere waren mit Enzymen ausgekleidet, die zur Verdauung beitrugen und dabei Bakterien und Viren zerstörten; Geier fraßen Aas, in dem sich diese winzigen Lebewesen am liebsten aufhielten. In ihrer unendlichen Weisheit hatte die Natur die Vögel mit dem Vermögen ausgestattet, solche potenziell tödlichen Mahlzeiten zu überleben.
    Er warf einen Blick auf ein Nest mit gefleckten Eiern, das sich in dem Brutkasten neben dem Käfig befand; sie waren aus der Paarung von zwei Vögeln mit einem extrem hohen Spiegel an solchen Enzymen hervorgegangen. Er stand kurz davor, eine Superrasse von antimikrobiellen Vögeln zu schaffen. Bald würde er erfahren, ob das flüssige Gold, das ihre Magenwände umhüllte, die perfekte Waffe im Kampf gegen Krankheiten war, im Krieg gegen die Überbleibsel der