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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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er.
    Janie zog das Schaffell weg und sah sich kurz das Gesicht des kleinen Mädchens an.
    »Sie meinen, die Kleine hätte Diabetes«, sagte er.
    »Mist«, flüsterte sie. »Leg sie in mein Bett, ich bin gleich zurück.«
    Sie lief zum Labor, wo Kristina konzentriert arbeitete, und sammelte ihre Instrumente zusammen. »Komm mit«, sagte sie.
    »Aber ich bin mitten in …«
    »Lass es liegen. Hier passieren gerade aufregende Dinge.«

    Nachdem er das kostbare Bündel auf Janies und Toms Bett gelegt hatte, stellte Michael sie schnell einander vor. »Janie, Kristina, darf ich vorstellen: Das ist Lorraine Dunbar.«
    »Lany«, korrigierte sie ihn. Die kleingewachsene Frau verschwendete keine Sekunde mit dem Austausch von Höflichkeiten, sondern kam gleich auf den Punkt; während sie das Kind aus dem Fell befreite, zählte sie eine Reihe von Symptomen auf, unter denen das Mädchen litt. »In den letzten Tagen
war es wirklich schlimm. Sie war sehr, sehr matt und kaum ansprechbar. Gestern Morgen haben wir sie ins Bett gelegt; seither verliert sie immer wieder das Bewusstsein.«
    Die beiden Frauen zogen gemeinsam das kleine Mädchen aus.
    »Wie ging es ihr in den letzten paar Monaten?«
    »Sie war ständig müde und durstig und schrecklich empfindlich. Eine Infektion nach der anderen. Jede Schramme, jeder Riss entzündete sich.« Lany drehte das Kind auf den Rücken und entfernte vorsichtig einen Verband von einem seiner Beine. Janie schluckte, als sie die eitrige Wunde sah, die von knapp unterhalb des Knies bis zur Mitte des Schienbeins reichte.
    »Wir haben die Wunde mit Seife und abgekochtem Wasser gereinigt. Fünf-, sechs-, siebenmal am Tag haben wir sie gewaschen, aber es wurde immer schlimmer. Wir haben den Verband ausgekocht, bevor wir ihn wiederverwendet haben, aber die Wunde will einfach nicht heilen.«
    Das Gesicht der Kleinen war engelsgleich, umgeben von einem Heiligenschein aus blonden Locken, die trotz ihres erbärmlichen Zustands frisch gewaschen glänzten; sie hatten sie gut versorgt. Als ihre Lider kurz flatterten, sah Janie, dass ihre Augen von einem klaren, hellen Blau waren. Aber das Kind schien nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen, und als Janie an seiner Haut schnupperte, roch sie süßlich und nach Obst.
    »Bananen«, sagte sie. »Wahrscheinlich haben Sie recht mit dem Diabetes.« Sie legte das Stethoskop auf die Brust des Kindes; die Kleine zuckte bei der Berührung ihrer nackten Haut mit dem kalten Metall zusammen.
    »Schwach, aber gleichmäßig«, sagte Janie, als sie das Stethoskop wieder wegnahm.
    »Kristina, in dem Medikamentenschrank hinter meinem Schreibtisch sind ein paar Blutzucker-Teststreifen. Kannst du sie mir bitte bringen?«
    Als Kristina das Schlafzimmer verließ, rief Janie ihr noch
einmal »Blutzucker-Teststreifen« hinterher, wobei sie jede Silbe betonte.
    Lany Dunbar sah sie verwundert an.
    »Ich werde es Ihnen später erklären.« Sie lief schnell zur Tür und rief nach Caroline. Binnen Kurzem erschien ihre Freundin.
    »Ich brauche Maden«, sagte Janie leise.
    Caroline sah zum Bein des Mädchens und zuckte zusammen, dann nickte sie und eilte davon.
    Als Janie ans Bett zurücktrat, sah Lany sie beunruhigt an. »Maden?«
    »Sie fressen verfaultes Fleisch«, sagte Janie, »und ihre Hinterlassenschaften, um es einmal so zu sagen, enthalten ein Enzym, das die Heilung fördert. Mit ein bisschen Glück können wir ihr Bein retten. Jetzt helfen Sie mir bitte, die Kleine sauberzumachen.«
    In seinem Delirium hatte sich das Kind eingenässt. Sie zogen ihr die letzten Kleidungsstücke aus und reinigten sie rasch. »Oh, nein«, sagte Janie, als sie entdeckte, dass sich das Kind am Steißbein wundgelegen hatte.
    Sie stopfte der Kleinen ein Kissen unter den Rücken, damit die wunde Stelle nicht auf der Matratze auflag, und deckte sie zu. Dann warteten sie auf die Rückkehr von Kristina und Caroline.
    »Sie sind alt«, sagte sie, als Kristina ihr die Teststreifen gab. »Sie gehörten zu unserer Grundausstattung, als wir hierherkamen, aber bislang haben wir sie noch nicht gebraucht. Hoffen wir, dass sie noch funktionieren.«
    Es kam nur wenig Blut, als Janie dem Kind mit der Lanzette in die Spitze des kleinen Fingers piekste, aber es genügte, und sie schmierte es auf den Teststreifen. Es dauerte nur einen Moment, und Janie wusste, dass Lany Dunbars Verdacht richtig gewesen war.
    »Eindeutig. Diabetes.«
    Caroline kehrte mit einem kleinen Becher, einem Löffel und
einem Bündel Stoffreste

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