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Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus

Titel: Alejandro Canches 03 - Der Fluch des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Impfungen - nach deren eigenen und denen der Kinder, die in der Zeit vor Ausbruch der Seuche zur Welt gekommen waren. Alle über fünfzig waren gegen Pocken geimpft. Die meisten hatten die üblichen Kinderkrankheiten gehabt - Masern, Mumps, Röteln, Windpocken -, und die älteren Kinder hatten sämtliche wichtigen Impfungen erhalten. Die erst in der neuen Zeit Geborenen waren am anfälligsten. Aber sie lebten nicht in einer jener offenen und bunt gemischten Gesellschaften, in denen das Ansteckungsrisiko besonders hoch war; die Isolation bot einen recht guten Schutz. Dennoch brauchten sie noch Tetanusimpfungen und sollten wenigstens einmal den Kuhpocken ausgesetzt werden, damit sie Antikörper gegen Pocken entwickelten - für den Fall, dass die Krankheit es durch einen dummen Zufall schaffen sollte, aus den Labors in Atlanta oder Kiew zu entkommen.
    »Kristina wird eine Zeit lang eine Menge zu tun haben«, sagte Janie zu Lany, als sie sich für den Rückweg bereitmachten.

    Der Elektriker, ein schlaksiger Mann namens James, war der erste »Delegierte«, der sie besuchte. Die Gruppe - Janie, Michael, James, Lany und Evan - machten sich früh am nächsten Morgen mit einem zusätzlichen Pferd für die Ausrüstung
auf den Weg. Sie brauchten nur mehr die Hälfte der Zeit für den Ritt zurück.
    Alex und Sarah kamen ihnen bei ihrer Ankunft entgegengerannt. Aber als sie James erblickten, blieben sie beide wie vom Donner gerührt stehen.
    Sie kannten Schwarze bislang nur von Fotos und Filmen.
    Lieber Gott, bitte, lass sie höfich sein, betete Janie, als sie von ihrem Pferd stieg. Und tatsächlich, sie sagten nur »Hallo«, als alle einander vorgestellt wurden.
    »Wo ist dein Dad?«, fragte Janie Alex, nachdem sie ihn lange umarmt hatte.
    »In der Scheune. Ich hole ihn.«
    Und schon rannte der kleine Junge los; kurz darauf kam Tom aus der Scheune, und als er seine Frau wohlbehalten zurück sah, ließ er den Heuballen fallen, den er getragen hatte, und lief zu ihnen.
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment«, sagte Janie. Sie nahm Tom in die Arme und hielt ihn fest, bis die Höflichkeit verlangte, dass sie sich wieder um die Gäste kümmerte. Rasch stellte sie Tom und James einander vor.
    »Nun, ich kann wohl sagen, dass meine Frau nicht die Einzige ist, über deren Anblick ich mich freue«, sagte Tom, als er James die Hand schüttelte. Er warf einen Blick zum Himmel. »Ich will Sie nicht drängen, aber noch ist es hell genug; wie wäre es, wenn ich Ihnen unser Kraftwerk zeige, sobald Sie Ihre Sachen in Ihr Zimmer gebracht haben?«
    Als sie an dem Aussichtspunkt vorbeigingen, sagte Tom zu James: »Es ist frustrierend, dort unten all die Mobilfunkmasten zu sehen. Eine solche Verschwendung.«
    »Das müsste nicht sein, wenn es ein Signal gäbe«, sagte James fast beiläufig. »Irgendwo da draußen muss nur ein Signal ausgesendet werden.«
    Tom hielt inne und wandte sich um.
    »Wollen Sie damit sagen, dass man sie zum Laufen bringen könnte?«

    »Klar. Es sind nur Relaisstationen. Genau genommen ›laufen‹ sie nicht. Sie leiten bloß ein Signal weiter, das von woandersher kommt. Wichtig ist, dass sie exakt ausgerichtet sind. Erinnern Sie sich an die Funklöcher, in denen die Handys nicht funktionierten?«
    »Wer tut das nicht?«
    »Sie kamen daher, dass Hindernisse auf den Signalwegen lagen. Gebäude zum Beispiel …«
    »Berge?«
    James lächelte und sah den Berghang hinauf zum Gipfel. »Ja, auch ein Berg könnte im Weg sein.«
    Sie gingen das letzte Stück zum Kraftwerk. James nahm eine schnelle, aber gründliche Überprüfung der Anlage vor. »Sieht sehr gut aus«, sagte er. »Damit das so bleibt, sollten Sie regelmäßig ein paar Dinge machen.« Er bezeichnete eine Reihe von Stellen, die regelmäßig geschmiert werden sollten, und empfahl noch weitere Wartungsarbeiten, während Tom mit gespitzten Ohren zuhörte.
    Dann traten sie wieder in die Dämmerung hinaus. James sah zu dem Windrad hinauf, dann fragte er Tom: »Ist noch so viel Zeit, dass ich dort mal kurz hochklettere?«
    »Ich glaube schon«, sagte Tom. »Aber seien Sie vorsichtig. Sie sind weit und breit der einzige Elektriker.«
    »In Ordnung.«
    Er kletterte wie eine riesenhafte Spinne den Mast hinauf, seine langen Beine und Arme bewegten sich in einem rhythmischen Tanz nach oben. In der Hälfte der Zeit, die Tom normalerweise dafür brauchte, war James an der Spitze angelangt. Er gurtete sich an einer der Stützen an der Rückseite der Rotationseinheit fest und sah

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