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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Herausforderer einzuschlagen. Glücklicherweise trat in diesem Moment Destari dazwischen und legte eine Hand auf Steldors Brust, um ihn zurückzuhalten.
    »Dies ist nicht der rechte Ort für so ein Benehmen«, mahnte er mit seiner tiefen, kraftvollen Stimme.
    Steldor stieß Destaris Hand heftig beiseite und wollte sich erneut auf Narian stürzen, doch der Elitegardist packte ihn fest am Arm.
    »Geh mir aus dem Weg!«, verlangte Steldor undstarrte Destari mit einem Blick an, der voller Widerwillen war. Außerdem ließ er sich dazu hinreißen, seinem Vorgesetzten einen heftigen Stoß gegen die Schulter zu versetzen.
    »Wenn du nicht völlig von Sinnen bist, versuchst du das kein zweites Mal«, warnte Destari ihn und seine schwarzen Augen glitzerten.
    Steldor machte einen Schritt zurück und starrte an Destari vorbei. Ich sah, wie seine Entschlossenheit ins Wanken geriet. Auch wenn sein Zorn nicht verflogen war, wurde er blass und ich folgte seinen Augen, die auf Cannan gerichtet waren. Der stand unbewegt, aber mit bedrohlich finsterer Miene hinter dem Kreis der Menschen, die uns umgaben. Der Hauptmann musste bemerkt haben, dass sich Ärger zusammenbraute, und war wohl hergekommen, um sich des Problems anzunehmen. Ich vermutete, dass Destari vor ihm auf den Plan getreten war, sodass Cannan beschlossen hatte, ihm den Vortritt zu lassen. Das ersparte Steldor die Demütigung, vor allen Leuten von seinem eigenen Vater zur Ordnung gerufen zu werden.
    »Sieh zu, dass du dich abregst«, sagte Destari durch seine zusammengebissenen Zähne und mit leiser Stimme zu Steldor. »Geh. Und das ist ein Befehl.«
    Nach einem letzten bösen Blick auf den Elitewachmann drehte mein hitzköpfiger Verehrer sich um und bedeutete seinen Freunden, ihm zu folgen. Gemeinsam stürmten sie davon.
    Ich überdachte Steldors Reaktion auf seinen Vater, und da ich sehr wohl auch über Cannans Temperament im Bilde war, verstand ich Steldors Rückzug. Cannan war ein selbstbewusster, entschlossener Mann der Tat, dessen Zorn gefürchtet war, auch wenn er sich weitaus besser im Griff hatte als sein Sohn. Ich kannte niemand,der den Hauptmann nicht auf seine Weise fürchtete, und Steldor war schließlich unter seiner Fuchtel aufgewachsen. Und da Cannan zweifellos die Gabe besaß, Menschen vollkommen zu durchschauen, war es unwahrscheinlich, dass er dem Charme seines Sohnes je erlag. Der musste sich zudem dem Umstand fügen, dass sein Vater zugleich sein Vorgesetzter war und in dieser Position keinerlei Missachtung dulden würde.
    Nach Steldors unrühmlichem Abgang betrachteten Destari und Cannan Narian prüfend und tauschten einen vielsagenden Blick. Sie schienen sich gleichermaßen darüber zu wundern, was hier soeben passiert war. Welcher sechzehnjährige Junge wagte es, Steldor herauszufordern? Und noch dazu ohne eine Spur von Furcht?
    Narian beachtete die beiden Militärs gar nicht, sondern bot mir nur erneut seinen Arm an.
    »Wollen wir?«
    Ich hängte mich mit weichen Knien bei ihm ein und lehnte mich einen Moment an ihn.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, und ich spürte seinen Atem auf meiner Wange.
    »Ja, natürlich«, murmelte ich, richtete mich wieder gerade auf und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. »Lasst uns einfach weitergehen.«
    Während wir zur Stirnseite des Saales zurückkehrten, starrten uns die Leute noch kurz an, wandten sich aber sogleich wieder der Unterhaltung zu. Der Zwischenfall war vorüber und sichtlich kein Grund, sich einen so vergnüglichen Abend verderben zu lassen.
    Nachdem ich meine Fassung wiedergewonnen hatte, dankte ich Narian, kurz bevor wir in den Bereich kamen, wo meine Eltern Hof hielten. Koranis und Alantonya waren auch dort und winkten ihren Sohn sofortzu sich, um ihm irgendwelche Instruktionen zu geben. Als er sich zu ihnen begab, fragte ich mich, wer er wirklich war, denn eigentlich wusste ich außer seinem Namen nichts über ihn. Wie konnte er, obwohl er sogar ein Jahr jünger war als ich, so viel Mut an den Tag legen? Erwachsene Männer zitterten vor Steldors Zorn, doch Narian war nicht einmal zusammengezuckt. Vielleicht hatte er Steldor unter- und sich überschätzt. Und das alles, um mich zu verteidigen.
    Ich fühlte mich geschmeichelt, obwohl ich annahm, dass sein Verhalten nichts mit mir persönlich zu tun hatte. Semari hatte Miranna und mir damals auf dem Markt erzählt, dass Narian ungewöhnlich großen Respekt vor Frauen habe. Zweifellos hatte er Steldors Benehmen mir gegenüber als Beleidigung

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