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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Steldor und Narian.
    »Sollte das etwa eine Beleidigung sein?«, fragte Narian und schien sich nichts daraus zu machen.
    »Nein, das war eine Warnung.«
    »Dann betrachtet mich als gewarnt.«
    Steldor machte mit geballten Fäusten einen Schritt auf Narian zu, doch der wich nicht von der Stelle. Ich blickte mich nach jemand um, der einschreiten und den Zusammenstoß der beiden jungen Männer verhindern konnte. In meiner unmittelbaren Umgebung konnte ich niemand ausmachen, der eine Hilfe gewesen wäre. Alle Zuschauer waren zu gefesselt vom weiteren Verlauf der Auseinandersetzung, als dass sie sich eingeschaltet hätten. Steldors Freunde Galen, Barid und Devant hatten sich zwar zu uns gesellt, machten aber ebenfalls keinerlei Anstalten, sich einzumischen. Im Gegenteil. Man konnte an ihren Gesichtern ablesen, dass sie das Ganze genossen. Zum ersten Mal, seit er mein Leibwächter geworden war, vermisste ich Tadark schmerzlich, doch dann hoffte ich sogleich, er würde nicht auftauchen, denn er hätte nichts ausrichten, sondern die Situation wahrscheinlich sogar nur verschlimmern können.
    Narian und Steldor standen jetzt keinen halben Meter mehr voneinander entfernt und die beunruhigende Vorstellung, Steldor könnte Narian schlagen, schoss mir durch den Kopf. Steldor war fast einen halben Kopf größer als sein Gegenüber und auch viel kräftiger, was mich vermuten ließ, Narian könne tatsächlich in Gefahr sein. Die Tatsache, dass Steldor im Kampf fast jedem Hytanier überlegen war, steigerte meine Angst um das Wohl des jungen Mannes noch.
    »Steldor, das reicht«, sagte ich, trat neben ihn undgriff vergeblich nach seinem Arm. »Kommt mit mir, Mylord, dann können wir reden.« Ich zog an seinem Arm, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. »Das ist doch wirklich nicht nötig.«
    Er riss sich von mir los und ich taumelte erschrocken zurück.
    »Was?«, fuhr er mich an und deutete mit dem Kopf auf Narian. »Kann dein hübscher Junge nicht selbst auf sich aufpassen? Muss eine Frau ihn beschützen?«
    »So redet Ihr nicht mit der Prinzessin«, mischte Narian sich ein und klang dabei überraschend autoritär. »Wenn Ihr mit mir streiten wollt, dann haltet Euch auch an mich.«
    Steldor drehte sich wieder zu Narian um, und sein Zorn steigerte sich sichtlich.
    »Vielleicht solltest du lieber zu Mama und Papa laufen, bevor dir etwas zustößt«, höhnte er.
    Steldor stieß ihn vor die Brust, um ihn umzuschubsen, doch Narian verlagerte nur sein Gewicht und fing den Stoß ab. Als er das sah, glühten Steldors Augen und ich wusste, dass er gefährlich kurz davor war, die Beherrschung ganz und gar zu verlieren.
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe?«, fragte er und stieß Narian heftiger zurück.
    »Ich habe gehört, was Ihr gesagt habt, aber vielleicht solltet Ihr Euch mehr Gedanken über Euren Vater machen als über meinen.«
    Steldor zögerte und ließ seinen Blick rasch über die Menge schweifen, als ob er fürchtete, Cannan könnte unter den Umstehenden sein, dann sah er wieder Narian ins Gesicht. Vom Hals herauf lief er puterrot an, denn der junge Mann hatte eine seiner Schwachstellen getroffen.
    Mir wurde schlecht vor Angst, weil ich Narian für zu mutig und vielleicht auch für zu, nun, anders hielt, alses für ihn gut war. Mit den Augen suchte ich fieberhaft meine Umgebung ab und blieb schließlich an einer Gruppe Gardisten hängen, die in einiger Entfernung an der westlichen Wand des Saales standen und sich unterhielten. Unter ihnen war auch Destari, und mit aller Kraft meiner Gedanken versuchte ich ihn dazu zu bringen, meine Notlage zu bemerken.
    Bereits einen Augenblick später schaute er in meine Richtung und verließ die anderen Wachen sogleich, um herüberzukommen. Er war groß genug, um über die meisten Leute hinwegsehen zu können, erfasste die Situation und beschleunigte seinen Schritt. Er wusste zwar nicht, wie alles begonnen hatte und was genau gerade vor sich ging, aber schließlich war Steldor darin verwickelt, und jeder in der Armee kannte die aufbrausende Art des jungen Kommandanten.
    »Ich habe gesagt, sieh zu, dass du weiterkommst!«, brüllte Steldor, woraufhin Narian eine kampfbereite Haltung einnahm. Die Unterarme vor der Brust und den linken Fuß ein Stück vor dem rechten. Als Steldor sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn stürzte, um ihn umzustoßen, fing Narian den Angriff mit Leichtigkeit ab.
    Einen Augenblick lang sah Steldor verwirrt aus, dann ballte er die Fäuste, um auf seinen

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