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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Konversation plätscherte dahin, auch wenn Charisa und Adalan, vermutlich aus Angst, sie könnten einen schrecklichen Verstoß gegen die Etikette begehen, keinen Ton sagten. Ich machte Alantonya Komplimente über ihr schönes Zuhause und erkundigte mich genauer nach dem Gut.
    »Gehört dem Baron das ganze Land von hier bis zum Wald?«
    »Ja«, erwiderte Alantonya und nippte an ihrem Tee. »Lord Koranis besitzt über hundert Morgen, das meistedavon Ackerland. Einiges davon hat er geerbt, manches als Geschenk vom König erhalten und den Rest gekauft. Ihm gehört aber auch ein Teil des Waldes. Als er den Besitz übernahm, warb er einige Dorfbewohner an, die Wege durch den Wald anlegten, damit man darin besser reiten kann. Dort befindet er sich auch jetzt – auf einem Ausritt mit Kyenn und Zayle.«
    Ich nickte. Damit war Narians Abwesenheit nun also definitiv. Unweigerlich war ich enttäuscht. Schließlich waren wir in erster Linie gekommen, um ihn zu sehen. Nachdem wir unseren Tee getrunken hatten, machte uns Alantonya einen Vorschlag: »Semari, habt ihr nicht Lust, am Fluss spazieren zu gehen? Es ist ein so schöner Nachmittag und von der frischen Luft würdet ihr alle ein wenig Farbe bekommen.«
    »Ja!«, stimmte Semari begeistert zu, griff nach der Hand meiner Schwester und zog sie auf die Füße. »Es ist gar nicht weit und die Umgebung so hübsch!«
    Miranna und Semari sprangen gefolgt von Halias davon, während ich noch einen Moment sitzen blieb, um mich bei unserer Gastgeberin zu bedanken.
    »Das Vergnügen war ganz auf meiner Seite«, erwiderte Alantonya, erhob sich zu einem kleinen Knicks und winkte dann ihren jüngeren Töchtern, ihr ins Haus zu folgen.
    Ich eilte mit Tadark auf den Fersen Semari und Miranna nach, und obwohl ich dafür nicht wirklich passend gekleidet war, holte ich sie rasch ein, weil die beiden gemütlich dahinschlenderten. Ich trug zwei Röcke über einem weißen Hemd. Die oberste Lage war blassrosa mit dazu passendem Mieder, das zu beiden Seiten geschnürt war und mich die körperliche Anstrengung sofort deutlich spüren ließ. Meine Schuhe waren aus weichem Ziegenleder mit dünnen Sohlen. Mirannawar ähnlich gekleidet, allerdings war ihr Kleid blassgelb.
    Gefolgt von unseren Leibwächtern spazierten wir den Hügel hinunter und in den Wald, wobei wir darauf achteten, den gewundenen, laubbedeckten und von Baumwurzeln durchzogenen Weg nicht zu verlieren. Es gab noch vereinzelte Pfützen, weil die Sonne den Waldboden nicht überall erreichte, und das feuchte Laub und die Erde rochen ein wenig modrig.
    Ein Stück weiter führte Semari uns nach rechts auf einen steinigeren Weg, der bald auf eine schmale Lichtung mündete, die wiederum an den Recorah grenzte. Die Lichtung war von Bäumen umgeben, deren Stämme sich an einer unsichtbaren Grenze zu orientieren schienen. Die freie Fläche zwischen den Bäumen und dem Fluss war vielleicht vier Meter breit, aber die Äste spendeten genügend kühlen Schatten. Außerdem schienen sie das Rauschen des Wassers zu verstärken.
    Ich schaute in das schäumende, tosende Wasser und bemerkte, dass es selbst am felsigen Ufer tief sein musste, vermutlich sogar so tief, dass es bis über meinen Kopf reichen würde, wenn ich mich zu nahe heranwagte. Semaris und Mirannas Gekicher riss mich aus diesen Überlegungen. Die beiden hüpften flussabwärts davon. Seufzend folgte ich ihnen.
    Bei einer Ansammlung von Felsen und Flusssteinen, die wie Wächter am Ufer standen und deren zerklüftete Spitzen über die Stromschnellen ragten, blieben sie stehen. Semari kletterte auf einen der Steine und Miranna tat es ihr gleich. Ich blieb in ein paar Metern respektvoller Entfernung zu dem Wildwasser stehen.
    Die Bäume standen hier noch näher am Fluss und erzeugten eine eigentümliche Atmosphäre. Als ich flussaufwärts schaute, entdeckte ich die Überreste der altenBrücke, über die man einst weiter nach Osten gelangen konnte. Sie war während des Krieges niedergebrannt und danach nicht wiederaufgebaut worden. Jenseits des Recorah wurde die Landschaft steiniger und das Laub der Bäume spärlicher. Dort endeten die Ausläufer des Niñeyre-Gebirges. Diese unwirtliche Gegend war dünn besiedelt. Vornehmlich Nomaden lebten dort, denn sobald man sich vom Wasser entfernte, prägten Wind und Dürre das Klima. Jene Gegend hatten die Cokyrier, die die Hochlandwüste des Gebirges für sich beanspruchten, durchquert, ehe sie unser Königreich angriffen.
    Miranna wurde des Herumsitzens

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