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Alera 01 - Geliebter Feind

Alera 01 - Geliebter Feind

Titel: Alera 01 - Geliebter Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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ich über die ungetrübte Freude derjenigen lächeln, die sich in den Armen ihrer Partner drehten. Unter ihnen waren auch Miranna und Temerson. Die beiden waren bei Weitem nicht das eleganteste Paar auf der überfüllten Tanzfläche. Manchmal hätte man sogar nur schwer sagen können, wer da wen führte, aber sie lachten, strahlten und hatten eindeutig mehr Spaß als alle anderen.
    In gehobener Stimmung sah ich noch eine Weile zu und genoss das Spektakel. Meine gute Laune löste sich allerdings schlagartig in nichts auf, als ich Steldor auf mich zusteuern sah.
    Auf der Suche nach einem geeigneten Fluchtweg, der nicht verriet, dass ich ihm absichtlich auszuweichen versuchte, sah ich mich im Saal um. Ich ging los undhoffte, er würde glauben, ich hätte ihn noch nicht bemerkt. Als er von einem Elternpaar aufgehalten wurde, das ihm seine Tochter vorstellen wollte, eilte ich ans hintere Ende des Saales, wo die weit geöffneten Balkontüren lockten. Ich trat hinaus in die warme Abendluft dieses Augustabends und warf noch einen Blick über meine Schulter, um mich zu versichern, dass Steldor in ein Gespräch vertieft war. Zufrieden, dass ich ihm entwischt war, drehte ich mich um und erwartete, allein zu sein. Doch ich hatte mich getäuscht.

14. KONFRONTATION
    Mein Herz begann viel zu laut zu schlagen, als ich Narian entdeckte, der sich mit beiden Händen auf die Brüstung aus dunklem Holz stützte und für mich wegen des abrupten Wechsels vom hell erleuchteten Ballsaal zum mondbeschienenen Balkon zunächst kaum zu sehen war. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen und wollte nicht so recht zu seiner ansonsten ernsten Miene passen.
    »Ich wollte Euch nicht erschrecken, Prinzessin«, sagte er, streckte sich und vollführte eine respektvolle Verbeugung. Das Lächeln war verschwunden und sein Gesicht wirkte glatt und undurchdringlich. Er drückte sich gewählt aus und hatte einen nur schwachen, aber angenehmen Akzent. Es klang, als hätte man ihn gründlich gelehrt, wie er mit höherrangigen Personen zu reden hatte.
    »Es sei Euch verziehen, Lord Narian«, erwiderte ich förmlich und bemühte mich, die Fassung wiederzufinden.
    Um meine Unsicherheit zu verbergen, lehnte ich mich in gebührender Entfernung zu ihm mit den Unterarmen auf die Brüstung. Ungezwungen kam er näher, drehte sich ebenfalls zum Geländer und nahm die gleiche Haltung wie ich ein.
    »Auch auf die Gefahr hin, dass Ihr mich für vermessen haltet – ich muss Euch fragen, was eine Prinzessin während eines so prächtigen Festes auf diesen Balkon hinaustreibt.«
    Ich warf mein Haar über die Schultern zurück und starrte ihn, gefesselt von seinen strahlend blauen Augen, an. Um nichts in der Welt hätte ich es vermocht, den Blick von ihnen abzuwenden.
    »Ich habe meine Gründe«, antwortete ich und war mir seiner Nähe deutlich bewusst. »Von Zeit zu Zeit komme ich hierher, um der Menschenmenge zu entfliehen.«
    Meine Haut prickelte und ich fühlte mich aus der Fassung gebracht, obwohl es eigentlich keinen Grund dafür gab. Verwirrt über mich selbst stellte ich ihm eine Gegenfrage.
    »Nun muss ich den Ehrengast aber auch fragen, was er auf diesem Balkon hier tut, wo drinnen im Saal so viele Leute danach verlangen, ihn kennenzulernen.«
    »Um der Menschenmenge oder jenem dunkelhaarigen Lord zu entfliehen?«
    Narian war meiner Frage geschickt ausgewichen, und ich war sowohl von seiner Direktheit als auch von seiner scharfen Beobachtungsgabe frappiert. Woher konnte er wissen, dass Steldor ein Auge auf mich geworfen hatte? Und warum hatte er mich beobachtet? Trotz der Warnung, die mein Bewusstsein mir gerade schickte, schaffte ich es nicht, von ihm abzurücken, denn ich war gleichermaßen angezogen wie aufgebracht.
    »Lord Steldor könnte etwas damit zu tun haben. Er ist der Sohn von Cannan, dem Hauptmann der Garde.« Ich hatte eigentlich mit irgendeiner Reaktion gerechnet, nachdem ich den Mann erwähnt hatte, der ihn gefangen genommen hatte, aber sie blieb aus. »Er möchte um meine Hand anhalten.«
    »Aber Ihr erwidert seine Gefühle nicht.« Narian drehte sich zu mir um und ließ nur eine Hand auf dem Geländer liegen.
    »Nein«, gestand ich und drehte mich ebenfalls zu ihm.
    Obwohl ich den Eindruck hatte, schon zu viel gesagt zu haben, hatte ich das Bedürfnis, weiterzureden und auf sein Interesse an meiner Person einzugehen. Hier war endlich einmal jemand außer London, der mir zuhörte und meine Ansichten nicht abtat, nur weil ich eine Frau war.
    »Es

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