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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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gehorchte und sich nur einmal um sich selbst drehte, aber am Schauplatz blieb. Männer schrien und rissen ihre Umhänge herunter, um die Flammen damit auszuschlagen. Ich presste mein Gesicht Schutz suchend an Halias Brust.
    »Wo ist er?«, brüllte Cannan zornig die durcheinanderstürmenden Soldaten an. »Findet ihn! Durchkämmt den Wald, weit kann er noch nicht sein.«
    Ich hob den Kopf und sah, dass die Flammenwand verschwunden war. An ihrer Stelle war nur noch graue Dunkelheit, und es roch nach Rauch. Die Männer beeilten sich, dem Befehl nachzukommen, denn die Enttäuschung ihres Hauptmannes war unüberhörbar. Während Cannan mit den Augen die Frontseite des Hauses absuchte, entdeckte ich aber noch etwas anderes in seinem Blick – Sorge. Wo war Destari?
    Nachdem er sein Pferd einigermaßen beruhigt hatte, saß Cannan ab, nahm einem seiner Männer die Fackel und lief in Koranis’ Haus, um drinnen nach seinem Stellvertreter zu suchen. Ich riss mich von Halias los und folgte ihm ebenso beunruhigt. Meinem Leibwächter blieb nichts anderes übrig, als mir nachzulaufen.
    Es dauerte nicht lange, da hatte der Hauptmann Destari gefunden. Er war nur wenige Schritte entfernt an eine Wand gesunken. Aus der Ferne wirkte er wie eine Puppe, die man einfach abgesetzt hatte, aber ich verscheuchte diesen Gedanken rasch wieder und eilte zu meinem Leibwächter.
    Cannan kniete bereits neben ihm, und Destari nahm eine blutverschmierte Hand von seinem Bauch. Selbst in dem schwachen Licht konnte ich sehen, wie sich der dunkle Fleck auf seinem Wams ausbreitete.
    »Wie schwer seid Ihr verletzt?«, fragte der Hauptmann.
    »Könnte schlimmer sein«, erwiderte Destari stöhnend. Er ließ den Hinterkopf gegen die Mauer fallen. Sein Gesicht war blass und von Schweiß überzogen. Er presste seine Hand erneut auf die Wunde. »Es ist … Ich habe versucht, ihn an der Flucht zu hindern. Ich dachte er wäre … aber er bleibt immer bewaffnet.«
    Mein Herz schlug heftig, weil ich wusste, wessen Waffe Narian benutzt hatte. Ich hatte Mühe, mich meinen Schuldgefühlen zum Trotz nicht selbst anzuklagen, denn obwohl er Destari verwundet hatte, war ich froh, dass Narian entkommen war.
    »Ich schicke Euch jemand, der sich um Euch kümmert.«
    Cannan erhob sich und winkte einen Soldaten heran. Als der Mann näher kam, trug der Hauptmann ihm auf, Verbandsmaterial zu bringen, bevor er sich wieder an Destari wandte.
    »Könnt Ihr reiten?«
    »Bis in die Stadt werde ich es schaffen.«
    »Gut.«
    »Man muss ihm zugutehalten, Sir, dass er mich auch hätte töten können.«
    Cannan musterte seinen Elitegardisten einen Moment lang, erwiderte aber nichts darauf. Stattdessen kehrte er zu seinem Pferd zurück und saß wieder auf. Er rief ein paar Soldaten Befehle zu, schickte sie zur Brücke und trug ihnen auf, die Patrouillen zu alarmieren, die Augen nach Narian offen zu halten. Allerdings klang aus seinen Befehlen kein großer Optimismus.
    Halias und ich blieben bei Destari, bis jemand mit Verbandszeug erschien, dann folgten wir Cannan. Ich war nah genug, um die Worte eines Soldaten zu verstehen, der kam, um Bericht zu erstatten.
    »Sir, es gibt keine Spur von ihm. Wir haben den Wald so gut es ging durchkämmt, aber in der Dunkelheit finden sich keine Spuren. Vielleicht könnten wir die Verfolgung aufnehmen, wenn wir am Morgen wiederkommen –«
    »Dann ist es zu spät«, sagte der Hauptmann kurzangebunden. »Ruf die anderen zusammen. Wir kehren in die Stadt zurück.«
    Sobald Destari verbunden und in den Sattel gehievt worden war, brachen wir auf. Ich saß vor Halias auf seinem Pferd und hatte mit keinem Wort widersprochen. Denn ich war erschöpft und mein Kopf schmerzte von dem Versuch, zu verarbeiten, was alles passiert war. Viel schlimmer war jedoch der Schmerz in meinem Herzen, das Narian mit seinen letzten Worten so verwundet hatte.

16. ZUR HÖLLE MIT DER HEIMLICHTUEREI
    Die Stadt war seltsam friedlich, als wir unter den Spitzen der Eisengitter hindurchritten, die das Tor sicherten. Auch die Durchgangsstraße war vollkommen verwaist. Kurz bevor wir den Palast erreichten, entließ Cannan seine Soldaten, damit sie in die Kaserne zurückkehren konnten. Einem der Männer gab er Befehl, Destari auf der Krankenstation abzuliefern. Zwei andere Elitegardisten blieben bei uns, und es schien mir, als sei der Hauptmann bemüht, jegliches Aufsehen zu vermeiden. Zum ersten Mal, seit ich am frühen Abend den Palast verlassen hatte, dachte ich an Steldor. Da wurde mir

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