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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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klar, dass er höchstwahrscheinlich in diese militärische Operation gar nicht eingeweiht gewesen war. Destari hatte ihm gewiss nichts gesagt, weil er geahnt haben musste, wie Steldor dazu stand. Das Gleiche galt wohl auch für Cannan. Sollte Steldor es herausfinden, war der Ärger unvermeidlich.
    Leider stand der Ärger schon unmittelbar bevor, denn Steldor, Galen, Casimir und zwei Palastwachen hielten sich zum Zeitpunkt unserer Rückkehr in der Eingangshalle auf. Sobald die Türen aufgingen, richtete sich Steldors Blick auf mich. Aus ihm sprachen Enttäuschung, Wut und Sorge. Ich erkannte in den Palastwachen jene, die oft an den Eingängen Dienst taten, und schloss daraus, dass Cannan sie von ihrem Posten abgezogen haben musste, damit Destari mich unbemerkt hinausschmuggeln konnte. Ein Blick auf die fünf Männer genügte, um zu erraten, worüber sie gesprochen und was sie sich zusammengereimt hatten.
    Steldor trat, gefolgt von Galen, sogleich auf seinen Vater zu. Die Besorgnis in seiner Miene war nun verschwunden.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte er.
    Die Elitegardisten, die bereits auf dem Weg zu ihren Quartieren waren, verlangsamten ihre Schritte.
    »Hier ist nicht der richtige Ort dafür«, erwiderte Cannan kurzangebunden. »In meinem Dienstzimmer.«
    Steldor funkelte ihn an und machte keinerlei Anstalten, ihm zu folgen, bis Galen ihm seine Hand auf den Oberarm legte und ihn so in die richtige Richtung schob. Bevor Cannan ihnen folgte, gab er Halias noch einen Befehl.
    »Bringt Alera in ihre Gemächer.«
    Steldor blieb stehen, drehte sich zu seinem Vater und hob sogleich dessen Anordnung auf.
    »Nein, bring sie auch ins Dienstzimmer.«
    Cannan begegnete dem wütend funkelnden Blick seines Sohnes mit unerschütterlicher, strenger Miene, aber Steldor blieb hart.
    »Sie hat offenbar auch mit dieser undurchsichtigen Angelegenheit zu schaffen, wenn wir uns also darüber unterhalten, kommt jeder mit.«
    Nach einem Moment der Anspannung nickte Cannan Halias zu und winkte Steldor und Galen weiterzugehen. Mit gewisser Bestürzung bemerkte ich, dass er auch Casimir und den beiden Elitegardisten, die sich schon hatten zurückziehen wollen, bedeutete mitzukommen.
    Als wir uns alle in seinem Dienstzimmer befanden, begab der Hauptmann sich hinter seinen Schreibtisch, blieb dort jedoch stehen. Steldor baute sich ihm gegenüber auf, während wir anderen uns im Hintergrund hielten und wohl unbewusst auf Abstand zu Vater und Sohn gingen.
    »Nun?«, fragte Steldor angriffslustig.
    »Wir hatten eine Gelegenheit, Narian aufzulauern. Aber wie man sieht, ist es nicht so verlaufen wie erhofft.«
    »Weil Ihr Narian nicht gefasst habt? Oder weil ich dahintergekommen bin?«
    Der Hauptmann atmete resigniert aus. »Du wirst es weder verstehen noch akzeptieren, aber es war wichtig, dass du –«
    »O, ich verstehe ganz gut. Es war offensichtlich Voraussetzung, vor dem König zu verheimlichen, dass Ihr die Königin als Köder benutzt habt. Denn das war doch wohl ihre Rolle, nicht wahr?«
    Zum ersten Mal überhaupt sah ich Cannan um eine Antwort ringen, denn er vermochte wohl seinem Sohn nicht ins Gesicht zu lügen, wollte aber anscheinend auch nicht die Wahrheit sagen und mich in Schwierigkeiten bringen. Das kurze Zögern genügte, um Steldor misstrauisch zu machen. Er starrte seinen Vater an, und ich betete, dass er nicht von allein darauf käme. Ich hatte nämlich keine Ahnung, was in diesem Falle mit mir passieren würde.
    Steldor starrte Cannan weiter an, während die Zeit verging.
    »Sie wollte ihn treffen«, erklärte er schließlich mit gepresster Stimme, als er begriff. »Sie wollte ihn aus freien Stücken treffen, und Ihr habt Euch ihre Dummheit zunutze gemacht.«
    Ich konnte nur hoffen, dass Steldors Aufmerksamkeit weiter auf Cannan gerichtet blieb. Und auf die Tatsache, dass sein Vater etwas vor ihm verheimlicht hatte. Mein Mund war trocken, und ich versuchte, nicht zu atmen, am liebsten wäre ich in der Wand hinter mir verschwunden. Mein einziger Schutz war Halias, der neben mir stand, kräftig und beruhigend und in der Lage, mich zu beschützen, sollte mein Gemahl die Kontrolle verlieren.
    Steldor schloss die Augen, wohl um seinen Zorn im Zaum zu halten. Er stützte sich mit den Handflächen auf den Schreibtisch des Hauptmannes und senkte den Kopf, obwohl sein Körper angespannt blieb. Das Schweigen ließ sich mit Händen greifen, wirkte aber zugleich zerbrechlich und furchterregend.
    »Wie?«, fragte er gedehnt. »Wie

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