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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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sie denn überhaupt?«
    »Sie erfüllt ihren Zweck bereits. Und man behandelt sie wegen mir so gut.«
    Ich sah ihn verwirrt an und machte mir noch mehr Sorgen, als ich zu Destari blickte, dessen Miene schmerzliches Begreifen spiegelte. Weil er bemerkte, dass ich nicht verstand, holte Narian zu einer Erklärung aus.
    »Ich habe mich dem Befehl des Overlords unterstellt, um dafür zu sorgen, dass Miranna nichts geschieht. Sollte ich ihm nicht gehorchen, wird sie getötet.«
    Meine Kraft verließ mich, während grenzenloser Kummer über mich kam. Der Overlord würde sie töten. Und der einzige Weg für Narian, mir zu ersparen, dass ich meine Schwester verlor, bestand darin, mein Königreich anzugreifen und zu zerstören. Ich war ihm dankbar, dass er mich nicht fragte, was er tun sollte – denn welche Antwort hätte ich ihm darauf schon geben können? Es wäre eigensüchtig und unvernünftig gewesen, ihn zu bitten, Miranna zu schonen, doch der Gedanke, sie wofür auch immer zu opfern, war mir ebenso unerträglich.
    Tränen traten mir in die Augen, denn es gab nichts, was ich tun konnte. Miranna würde am Leben gelassen, solange Narian gehorchte. Doch wohin würde sie am Ende zurückkehren, falls man sie überhaupt freiließe? In ein gefallenes Königreich, eine zerstörte Heimat. Sie würde sich aus den Fängen des Feindes in die Fänge des Feindes begeben.
    »Warum hast du uns überhaupt verlassen?«, klagte ich, obwohl ich wusste, dass das ohnedies keine Rolle mehr spielte. »Wärst du in Hytanica geblieben, wären du und Miranna noch in Sicherheit.«
    »Meine Sicherheit war niemals gewährleistet, an keinem Ort«, erwiderte Narian in so resigniertem Ton, als hätte er sich schon vor langer Zeit in sein Schicksal gefügt. »Ich verließ Hytanica, weil ich glaubte, der Hauptmann würde mich in Kenntnis der Legende eher töten als zu riskieren, dass ich nach Cokyri zurückkehrte. Er begriff eher als ich, dass der Overlord niemals aufhören würde, nach mir zu suchen, dass er seinen Anspruch auf mich niemals aufgeben würde. Damals dachte ich noch, ich könnte meinem Schicksal entrinnen. Also floh ich in die Berge und versteckte mich dort, bis die Cokyrier mich aufspürten und zur Rückkehr zwangen. Jetzt weiß ich, dass es kein Entkommen gibt – ich werde niemals frei sein, bis ich meine Bestimmung nicht erfüllt habe.«
    Du hast immer eine Wahl , hatte Narian einst zu mir gesagt. Und nun hatte er seine Wahl getroffen – und entschieden, meine Schwester zu beschützen.
    Destari saß stumm und reglos neben mir, er hatte sich während meiner Unterhaltung mit Narian nicht gerührt, schien aber in Habtachtstellung zu sein.
    »Und London?«, fragte ich mit gedämpfter Stimme. »Er ist jetzt wohl auch in der Gewalt deines Gebieters .«
    »Nein«, sagte Narian und zeigte keinerlei Reaktion auf meine veränderte Stimmlage. Ich beobachtete ihn, doch er schien seine Aufmerksamkeit auf Destari gerichtet zu haben, der sich, zumindest soweit ich erkennen konnte, immer noch nicht geregt hatte.
    »London wurde von der Hohepriesterin in ihren Tempel gebracht. Der Overlord weiß nicht einmal von seiner Anwesenheit in Cokyri.«
    »Und warum?«, fragte ich irritiert.
    »Das entzieht sich auch meiner Kenntnis. Jedenfalls war es der Befehl der Hohepriesterin, den Overlord darüber in Unkenntnis zu lassen.«
    Narians stählerne Augen huschten wieder zu Destari, was auch mich veranlasste, den Hauptmannstellvertreter genauer in Augenschein zu nehmen. In dem zähen Schweigen, das folgte, ließen mich Geräusche von draußen, raschelnde Äste und ein brechender Zweig, zusammenzucken und instinktiv blickte ich um mich, doch in dem Raum, in dem wir uns befanden, gab es kein Fenster.
    Mein Atem beruhigte sich wieder und ich lehnte mich erneut zurück. Narian und Destari schienen dagegen angespannt. Die beiden Männer starrten einander an, Narian berechnend, Destari undurchdringlich, und ich spürte, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich konnte mir nicht vorstellen, was, und ich wagte nicht, es direkt anzusprechen, doch ihre Körpersprache beunruhigte mich.
    »Zu wievielt seid ihr gekommen?« Narians kontrollierte, aber wissende Stimme zerschnitt die Spannung im Raum wie ein Messer.
    Destari antwortete nicht, aber seine rechte Hand schloss sich langsam um den Griff seines Dolches. In meiner Verzweiflung antwortete ich für ihn und weigerte mich, die Botschaft, die seine Körperhaltung ausdrückte, zur Kenntnis zu nehmen.
    »Niemand ist mit uns

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