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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cayla Kluver
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Galen keuchte und war verschwitzt, wie die meisten Männer um mich herum.
    »Da draußen herrscht der blanke Wahnsinn, Sir. Sie bringen einander um. Wir brauchen dazu nicht einmal mehr die Cokyrier.«
    »Wir tun unser Bestes, um die Ordnung aufrechtzuerhalten«, erwiderte Cannan kurzangebunden. »Doch nun, da der König und die Königin anwesend sind, haben wir einige Entscheidungen zu treffen.«
    »Gibt es noch irgendetwas, das wir zu unserer Verteidigung tun können, Sir?« Das war Casimir gewesen, einer der sechs Stellvertreter des Hauptmannes im Raum.
    Cannan stand auf und antwortete unumwunden: »Wir sitzen in der Falle. Der Feind hat bereits die Stadt eingenommen, und es wird nicht mehr lange dauern, bis sie im Palast –«
    »Sie sind schon auf dem Gelände.« Mein Leibwächter, der einzige Stellvertreter, der noch gefehlt hatte, schien unbemerkt eingetreten zu sein. Alle nahmen seine düstere Meldung kommentarlos zur Kenntnis. »Sie sind im Innenhof. Die Soldaten, die die Mauern verteidigt haben, sind entweder tot oder haben sich ergeben. Es ist vorbei.«
    Cannan biss fast unmerklich die Zähne zusammen, zeigte ansonsten jedoch keinerlei Reaktion. »Versuchen sie, die Tore zu durchbrechen?«
    »Nein, Sir«, antwortete Destari und rieb sich den Nacken. »Sie feiern. Und sie warten.«
    Cannan verstand sofort, sprach seine Schlussfolgerung aber auch laut aus. »Er wird selbst kommen.«
    Destari nickte, und alle Gesichter im Raum nahmen einen stoischen Ausdruck an. Bis auf meines, das vor Schreck wie starr war. Steldor trat neben meinen Stuhl, und ich klammerte mich an seine Hand, als würde die allein mich davor bewahren, den Verstand zu verlieren.
    »Narian hat die Stadt in Richtung Cokyri verlassen«, sagte Destari noch und klang bereits wie jemand, der sich in sein Schicksal ergeben hat. »Die Belagerung ist zu Ende, und der Overlord will den exakten Moment unserer Kapitulation mit eigenen Augen sehen. Narian wird ihm mitteilen, dass der Zeitpunkt dafür gekommen ist.«
    Das war es dann also: Das Ende schien gekommen.
    In derselben Nacht herrschte eine willkommene Trägheit. Man hatte den Menschen nicht gesagt, was genau passiert war, denn das schien barmherziger. Und es sorgte dafür, dass die fragile Ordnung, die herzustellen Cannan gelungen war, nicht in Panik umschlug. Ich blieb im Dienstzimmer des Hauptmannes, wo ständig Männer kamen und gingen, nicht zuletzt Cannan selbst. Aber es war der einzige Ort, an dem ich mich ohne beständige Furcht um meine Sicherheit aufhalten konnte. Steldor führte mich in die kleine Kammer, die sich hinten an das Dienstzimmer seines Vaters anschloss, und forderte mich auf, die Liege zu benutzen, die dort stand, und vielleicht ein wenig zu schlafen. Der Raum war dunkel, fast leer und irgendwie friedlich, denn der Lärm aus dem Rest des Palastes war hier ausgesperrt.
    Ich döste in einem seltsamen traumartigen Zustand, während Stimmen an mein Ohr drangen, Gesprächsfetzen einer Unterhaltung im Dienstzimmer, die ich gar nicht verstehen wollte, bis schließlich in mein Bewusstsein drang, dass es darum ging, den König und die Königin aus dem Palast zu bringen. Es gab noch einen Fluchttunnel, der intakt war. Den, der nach Norden führte, aus der Stadt heraus. Ich lag auf meinem geliehenen Lager, starrte an die pechschwarze Decke und lauschte angestrengt.
    »Es ist nur noch eine Frage von Stunden«, sagte Cannan mit leiser, aber für mich doch verständlicher Stimme. »Euch beide hierzubehalten, ist völlig sinnlos.«
    »Es gab Gefechte im Wald jenseits der nördlichen Mauer.« Ich erkannte Casimirs Stimme und wusste, dass er und vielleicht auch noch einige andere Männer sich mit Cannan und Steldor im Raum aufhielten. »Denken Sie, es wäre sicher, die königliche Familie dorthin zu bringen, wo vielleicht noch cokyrische Truppen stehen?«
    »Schick Kundschafter aus, die Gegend zu durchkämmen«, erwiderte Cannan. »Wir brauchen eine Vorstellung davon, was uns dort erwartet. Aber letztlich werden wir gar keine andere Wahl haben, als jegliches Risiko einzugehen.«
    Ich hörte, wie die Tür sich öffnete und wieder geschlossen wurde, und nahm an, dass Casimir gegangen war.
    »Sir, unser Plan zur Zerstörung –«, hörte ich Destari ansetzen, doch er wurde sogleich von meinem Gemahl unterbrochen.
    »Ich werde nicht gehen«, stieß Steldor hervor.
    Cannan reagierte heftig und ohne Umschweife auf diese Aussage.
    »Das Reich ist gefallen, Steldor. Das Einzige, was uns vielleicht

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